Wieder Starkregen in Südindien?
Im Süden Indiens muss heute und am morgigen Donnerstag wieder mit örtlichen Schauern und Gewittern gerechnet werden, die lokal größere Regenmengen bringen können. Bei Höchsttemperaturen um 30 Grad und Taupunkten um 25 Grad ist die Luft hier sehr feucht und damit unangenehm schwül.
Anfang Dezember waren im Süden Indiens vor allem im Bundesstaat Tamil Nadu, wo etwa 72 Millionen Menschen leben, extreme Regenmengen gefallen. Vom 01. bis zum 02. Dezember kam in der Millionenstadt Chennai mehr Regen zusammen, als jemals zuvor innerhalb von 24 Stunden in der seit 1901 zurückreichenden Messreihe der dortigen Wetterstation. Bei den verheerenden Überschwemmungen waren nach Medienberichten mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen und Zehntausende mussten sich in Sicherheit bringen.
Die Animation zeigt, wie viel Regen in sehr kurzer Zeit zusammenkam. Sie basiert auf Satellitendaten im 30-Minuten-Abstand. Am 01. und 02. Dezember fielen innerhalb von 48 Stunden bis zu 400 Liter Regen pro Quadratmeter, vor der Küste waren es sogar bis über 500 Liter. Durch ein tropisches Tief wurden die Regenfälle hier noch verstärkt. In der Metropole Chennai wurden an den beiden Tagen insgesamt 345 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen.
Das Wetter in Indien wird vom Monsun bestimmt. Im Sommerhalbjahr weht südwestlicher Wind und führt feuchte Luft zum indischen Subkontinent, in der die typischen Monsunregenfälle auftreten. Im Winterhalbjahr kehrt sich das Bild um und normalerweise gelangt aus Nordosten trockene Luft in die meisten Landesteile. Allerdings weht der nordöstliche Wind auch über den Golf von Bengalen und wird hier mit Feuchtigkeit angereichert. Diese feuchte Luft trifft auf den äußersten Südosten Indiens und bringt hier oft starke Regenfälle.
In diesem Jahr kommt dazu, dass das Wasser im Golf von Bengalen rekordverdächtig warm ist – Auswirkungen des extremen El Niño-Ereignisses im tropischen Pazifik. In der Stadt Chennai fielen allein im vergangenen November 1218,6 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Dies ist mehr als das Doppelte der üblichen Jahresmenge in Berlin.