Wie dunkel Wolken wirklich machen und wie eine „Sonnenminute“ definiert ist
An solchen Tagen wie heute merkt man immer wieder, wie hell eigentlich die Sonne ist, und wie krass man es wahrnimmt, wenn Regen aufzieht. Die dunklen Regenwolken schaffen es tatsächlich, dass man am „helllichten Tag“ das Licht in der Wohnung einschalten muss. Und selbst das reicht längst nicht aus, um die Strahlung, welche unter Regenwolken noch ankommt, zu ersetzen.
Auf der Abbildung oben ist die kurzwellige Strahlung (Sonnenstrahlung) dargestellt, die heute Vormittag um 11 Uhr laut Modell zu erwarten war (und auch überschlagen so eintrat). Wir sehen einen breiten Abschnitt gelb und orange, das waren die hellen Stunden heute Mittag, als noch keine Quellwolken da waren, sondern maximal dünne Schleierwolken.
Am extremsten sind die Unterschiede an Gewitterttagen. Bestenfalls scheint tagsüber volle Pulle die Sonne und wir bekommen über 1000 Watt pro qm auf den Pelz gestrahlt, nachmittags ziehen die dicken Gewitterwolken auf und es wird schlagartig duster. Schnell sind wir nur noch bei 200 W/qm, im Regen dann locker bei nur noch 50 Watt, die auf dem Boden pro 1 x 1 Meter Fläche ankommen. Es ist dunkel, man macht das Licht an in Büro und Wohnzimmer, kneift die Augen zu beim arbeiten, schneidet sich beim Kartoffelschälen fast in die Finger.
An dieser Stelle ein kleiner Vergleich, wie „dunkel“ das wirklich ist:
Wöllten wir unsere Wohnung nachts so beleuchten, dass eine Helligkeit (oder Dunkelheit, je nachdem wie man will) von 50 Watt pro Quadratmeter an unseren Wänden und dem Fußboden herrscht; und gehen wir davon aus, dass unsere Lampe im Schnitt 2 Meter von den Wänden und vom Boden entfernt ist… so bräuchte diese Lampe vierunddreißig gute alte 60-Watt-Birnen, um den Wänden die gleiche Bestrahlungsstärke von 50 Watt pro Quadratmeter zu geben, wie es der Erdboden in freier Natur unter einer dunklen Regenwolke erfährt. Damit wären (a) die unheimlich große Leuchtkfraft der Sonne und (b) unsere völlig irrationale Wahrnehmung von Helligkeit und Dunkelheit an sonnigen und regnerischen Tagen dargestellt.
Zur Sonne noch eins: Die unheimliche Strahlung der Sonne merkt man ja nicht nur am Sonnenbrand. Wenn man mal überlegt, dass sich die (saubere) Luft immer vom Boden aus erwärmt (Boden wird von Sonne bestrahlt und wandelt die Sonnenstrahlung in Wärmestrahlung um und gibt sie an die Luft ab),… dann wird einem erst einmal bewusst, wie viel Kraft die Sonne hat, wenn sie den Boden (Wiese!) auf über 40, 50 Grad, Asphalt sogar noch heißer erhitzt, damit darüber der Mensch in Kopfhöhe bei 35 Grad im Schatten schwitzt…
Wie werden Sonnenstunden gemessen?
Damit eine Sonnenstunde überhaupt als Sonnenstunde registriert wird, wurde von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) international festgelegt, dass eine Bestrahlungsstärke von 120 W/m² mindestens vorliegen muss, damit es als Sonnenschein registriert wird. Das funktioniert auf jeden Fall noch bei Schleierwolken, sogar bei kleinen Quellwolken wird dieser Wert überschritten. Es kann also ruhig eine Stunde lang leicht bewölkt sein, und dennoch stehen die 60 Sonnenminuten auf der aktuellen Karte.