Weißer Morgen für Mitteldeutschland
Viele Leute in Mitteldeutschland schauten heute Morgen aus dem Fenster und hielten es für einen schlechten Aprilscherz: In Thüringen, Sachsen und den westlichen Mittelgebirgen gab es eine ordentliche Packung Schnee! Sogar bis in die Niederungen auf 200 m herab fiel Schnee, der im Endeffekt auch liegen blieb. Darunter zählen Dresden und Görlitz; absoluter Spitzenreiter ist jedoch der Flughafen Erfurt mit 13 cm heute Morgen um 8 Uhr! Auf dieser Karte sind die Schneehöhen aller Stationen, die werden immer um 6 Uhr Weltzeit bzw. 8 Uhr Sommerzeit gemessen und trudeln bis 11 Uhr nach und nach ein. Klickt euch also mal rein – zum Ablesen dann in die Länder!
Wie es dazu kam
Unsere allseits bekannte Luftmassengrenze ist der Urheber dieses Wintereinbruchs. Luftmassengrenzen (alte Fronten) sorgen, wie es der Name schon sagt, für eine Trennung warmer und kalter Luft voneinander. Besonders in den Wintermonaten macht sich das deutlich, dann fällt nämlich häufig Schnee an der Grenze. Und das war heute Nacht der Fall! Die warme Luft aus Süden (wir erinnern uns an über 20 bis zu 25 Grad gestern in Bayern) glitt auf die kältere auf. Somit entstehen die ergiebigen Niederschläge, wie sie in den letzten 24 Stunden zustande kamen. Glücklicherweise war die Luft aus Norden kalt genug, dass Schnee bis auf 400 oder sogar 300 m herunter fallen konnte. Der Rest ist ein Selbstläufer: die Niederschlagskühlung. Da die Schneeflocken unterwegs schmelzen wollen bzw. Regentropfen auf dem Weg nach unten verdunsten wollen (ja, das wollen sie wirklich, ist halt Physik), benötigen sie die Wärme (Energie) der sie umgebenden Luft. Sie entziehen also der Luft Wärme, um schmelzen bzw. verdunsten zu können, somit wird die Luft kälter. Große Niederschlagsintensitäten bedeuten natürlich mehr Wärme, die gebraucht wird. Irgendwann ist die Luft so kalt, dass die Schneeflocken noch weiter runter fallen und so hat es heute für 200 m gereicht. Im Dresdner Elbtal beispielsweise hat es nur geregnet, am Flughafen indes geschneit. Jeder kennt das: nach einem Schauer ist es immer kälter als vorher.
Ist das die Klimakatastrophe? The day after tomorrow?
Wohl kaum. Schnee am 1. oder generell im April kommt gar nicht so selten vor. Nur ein Jahr zurück müssen wir uns erinnern, und sehen in unserem Messwerte-Archiv, dass es auch 2015 vom 31.03. zum 01.04. zumindest in den westlichen und südlichen Mittelgebirgen quasi über Nacht weiß wurde. Auch nicht so weit zurück ist das Jahr 2013, wo es aus dem Wintermärz heraus noch am 01.04. gebietsweise weiß war:
Erinnert ihr euch an weitere Schnee-Aprilscherze? Stöbert doch mal im Archiv, da gibts noch so einiges zu entdecken…
Impressionen
aus sozialen Netzwerken
https://twitter.com/AndreasKrause/status/715765755313258496
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Titelbild: anonym
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Interessanter Bericht! Danke fürs Teilen. 🙂