Warum gibt es Gewitter auch im Winter?
Wir kennen Gewitter aus dem Sommer, oft mit vielen Blitzen, Starkregen, Hagel und Sturmböen, manchmal auch mit Tornados und extremen Sturzfluten. Nicht so häufig treten Gewitter im Winterhalbjahr auf, aber sie kommen vor. Warum gibt es auch im Winter Gewitter, wenn es doch so viel kälter ist? Und was zeichnet sie aus, was macht sie gefährlich?
Die Zutaten für ein Gewitter sind bodennah feuchte Luft und große Temperaturgegensätze zwischen der Luft am Boden und der in größeren Höhen. Dafür muss es bodennah nicht besonders warm sein, entscheidend ist die Temperaturdifferenz. Reicht sie aus, dann kann die feuchte Luft rasch aufsteigen und es können sich Schauer- und Gewitterwolken auftürmen. Als Faustregel gilt, dass die Temperaturdifferenz zwischen der bodennahen Luft und der Luft in rund 5,5 Kilometer Höhe mindestens 35 Grad betragen sollte, ab etwa 40 Grad sind Gewitter schon sehr wahrscheinlich.
Generell können sich Gewitter nicht nur an Kaltfronten bilden. Nicht die horizontalen Temperaturgegensätze sind entscheidend, es müssen also keine Luftmassen aufeinanderprallen, wie es oft heißt. Gewitter können sich innerhalb schwülwarmer Luft bilden, sie brauchen aber einen Antrieb, wenn zum Beispiel die Luftmasse an einem Gebirge oder vor einer heranziehenden Front gehoben wird. Auch hinter eine Kaltfront können Gewitter entstehen, wenn die Luft in größeren Höhen ausreichend kalt ist.
Im Winterhalbjahr sieht es etwas anders aus, die schwülwarme Luft vor einer Front fällt weg. Daher bilden sich Gewitter vor allem an durchziehenden Kaltfronten und dann innerhalb der höhenkalten Luft. Besonders im Herbst, wenn das Wasser von Nord- und Ostsee noch relativ warm ist, kann die einströmende Kaltluft von unten her erwärmt werden und der vertikale Temperaturunterschied wächst an, bis er für die Gewitterentstehung groß genug ist.
Mit welchen Gefahren sind Gewitter im Winterhalbjahr verbunden? In erster Linie ist Sturm zu nennen. Frontgewitter bilden sich in der kalten Jahreszeit meist an Kaltfronten von Sturm- und Orkantiefs wie bei den Orkanen „Kyrill“ am 18. Januar 2007 oder „Emma“ am 01. März 2008. In ihrem Bereich können besonders starke Böen auftreten, aber auch Tornados sind möglich, weil die Bedingungen zur Tornadoentstehung sehr günstig sind. Mehr dazu im Beitrag Winterstürme und Tornados im Wetterlexikon. Treten Gewitter innerhalb der Kaltluft auf, können sie mit Graupel und starkem Schneefall verbunden sein, manchmal kommen innerhalb einer Stunde oder weniger einige Zentimeter Neuschnee zusammen und legen örtlich den Straßenverkehr lahm. Durch das plötzliche Auftreten sind solche kleinräumigen Schneestürme beim Autofahren sehr gefährlich. Selbst wenn die Temperatur vor dem Gewitter noch deutlich über dem Gefrierpunkt liegt, kann sie durch den fallenden starken Niederschlag rasch absinken und der Schnee so innerhalb kurzer Zeit liegen bleiben, besonders wenn anfangs Graupel dabei ist.
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Wintergewitter sind besonders interessant u.a. schon aufgrund ihres eher seltenen Auftretens.
Gut in Erinnerung sind mir noch folgende Ereignisse mit ausgeprägten Frontgewittern im Gießener Becken
( Mittelhessen ): 3. Januar 1978, 19. Dezember 1986, 17. Dezember 1989, 25. Januar 1990 ( Orkan „Daria), 23. Februar 2002, 01. März 2008 ( Orkan „Emma“ ), und besonders markant der 5. Januar 2012. Da hatte es ein für diese Jahreszeit ungewöhnlich blitzintensives Gewitter gegeben mit Starkregen und reichlich Frostgraupeln.