Update – Mittwoch Gewitter mit schweren Sturmböen möglich
Nach dem gestrigen ersten Bericht zur Gewitterlage am Mittwoch, kommen wir hier also zu einer neuen Einschätzung. Im Großen und Ganzen hat sich nicht wirklich viel verändert, da die Berechnungen relativ konstant sind. Trotzdem gibt es wie immer bei Gewittern natürlich einige Fragezeichen, ob es denn im Endeffekt auch so kommt, wie es die Wettermodelle haben wollen. Man muss sich vorstellen, dass Gewitter eine extrem kleinräumige Erscheinung sind, wenn wir es mal mit einem großen Sturmtief vergleichen. Derartige Tiefs sind deutlich besser vorherzusagen, als kleinräumige Gewitterzellen. Die allermeisten Wettermodelle sind viel zu grobmaschig, um überhaupt einzelne Gewitterzellen aufzulösen. Dort wird lediglich ein Klumpen Niederschlag berechnet und ob es ein Gewitter oder leichter Regen ist, kann nur der Fachmann mit Hilfe vieler weiterer Wetterkarten erkennen.
Nun haben wir ja das Super HD Modell ins Leben gerufen; es hat eine Auflösung von 1×1 km. Es wird also für jeden Gitterpunkt mit 1×1 km das Wetter berechnet, mal so ganz einfach gesagt. Andere Modelle tun das für teilweise nur 28×28 km. Der große Vorteil ist nun, dass Gewitterzellen und ihre eigene Dynamik bei 1×1 km sehr gut berechnet werden können, was wir auch in den folgenden Karten sehen können. Dennoch bleiben natürlich Unsicherheiten, denn wo im Endeffekt ganz genau die Gewitter in welcher Stärke entstehen werden, das sieht man immer erst kurzfristig auf dem HD Radar, im Stormtracking und in den Blitzen.
Es werden sich am Mittwoch zwischen einem milden oder meinetwegen auch warmen Osten und Südosten sowie einem deutlich kühleren Westen und Südwesten größere Temperaturgegensätze aufbauen. Dabei können sich dann starke Regenschauer und Gewitter linienförmig anordnen und nach Osten ziehen. Korrekter wäre es eigentlich zu sagen, dass sich die Gegensätze erst durch die Niederschläge und Bewölkung auf der kalten und der Sonneneinstrahlung auf der warmen Seite aufbauen. Wir sehen die Situation am Mittwoch um 17 Uhr auf der folgenden Karte. Alle Temperaturkarten sind hier zu finden oder bei Klick auf die Karte unten. Diese großen horizontalen Temperaturgegensätze sind schon immer ein Indiz für viel Wind beziehungsweise Sturm!
Die Kaltfront erreicht den Westen schon am späteren Vormittag/zum Mittag und zieht dann nach Osten. Dabei kann es auch hier Gewitter geben und starke Regenschauer, ebenfalls mit viel Wind. Brisanter wird es allerdings auf dem Weg der Front weiter nach Osten. Der einfache Grund ist, dass es hier tagsüber mit der Sonneneinstrahlung noch aufheizt und sich dann die oben erwähnten Temperaturgegensätze einstellen. Man kann dazu einfach die alle 6 Stunden aktualisierten Karten mit dem signifikanten Wetter ansehen. Rosa werden Gewitter dargestellt, ist aber auch in der Legende dort alles erklärt.
Größte Gefahr bei Gewittern: Sturm
Im Folgenden habe ich zwei Animationen erstellt mit den Windböen für Mittwoch. Die Schwerpunkte in den jeweiligen Modellen (Links zu allen aktuellen Karten jeweils über der Animation) habe ich rot eingekreist, wo durch Gewitter heftige Windböen auftreten sollen. Sowohl das Super HD Modell (oben) als auch das GBR Modell unten sehen nach Osten ausgreifend lokal Böen über 100 km/h mit Gewittern. Wo diese genau regional auftreten, wird unterschiedlich berechnet, ist aber bei Gewittern völlig normal. Gefährdet sind wohl vor allem die Landesmitte, sagen wir mal Thüringen, Südniedersachsen und Sachsen-Anhalt sowie später auch der Osten mit Sachsen, Brandenburg und Berlin sowie Mecklenburg-Vorpommern. Nach dem Super HD (oben) setzt die Linie allerdings schon in Baden-Württemberg recht früh am Tag an und zieht auch schon über Teile von Hessen und Franken.
Ebenso berechnet das Super HD eine Linie im Nordwesten und gegen Abend noch eine im Südwesten von Frankreich. Das größte Potenzial für heftige Böen besteht aber aller Voraussicht nach ab der Mitte bis in den Osten. Desweiteren sollten wir auch Bayern nicht außer Acht lassen. Schwierig macht die Vorhersage hier der Föhn, welcher Gewitter unterdrücken könnte. Allerdings hat es immer wieder bei ähnlichen Lagen am Ende doch noch für einzelne Gewitter gereicht. Mit Zusammenbruch des Föhn und Durchzug der Front (auch trocken, ohne Niederschlag), kann es hier ebenfalls zu Windböen von 70 km/h, örtlich auch mehr kommen.
Wollen wir einen genaueren Blick auf die Karten für Sachsen-Anhalt werfen, wobei ganz wichtig ist, dass diese nur das Potenzial in der Region zeigen und nicht 1:1 ortsgenau als Vorhersage gewertet werden dürfen. Dies könnte auch weiter südlich, östlich oder nördlich so eintreten, die Regionen habe ich ja oben in etwa genannt.
Wir sehen für 18 Uhr am Mittwoch links das signifikante Wetter mit einer Gewitterlinie, welche wie ein Bogen geformt ist. In der Mitte die enormen Temperaturgegensätze, also eine plötzliche Abkühlung damit. Rechts sind die dazugehörigen, berechneten Windböen mit teils über 100 km/h zu sehen. Das ist eben die große Gefahr am Mittwoch: Sollten sich große Temperaturgegensätze inklusive einer Gewitterstaffel aufbauen, dann kann es heftige Böen um oder sogar lokal über 100 km/h geben. Man kann sich das auch alles hier ansehen unter folgenden Links. Allerdings werden die Karten natürlich aktualisiert und es kann alle 6 Stunden schon wieder etwas anders aussehen.
Örtlich auch Tornadogefahr
Die folgende Karte zeigt die Aufwindhelizität. Klingt kompliziert, ist es auch. Man sieht hier aber einfach, ob eine Gewitterzelle rotiert. So eine Gewitterzelle wird im aktuellen Lauf berechnet, da die Windscherung am Mittwoch auch günstig ist für einzelne Tornados. Keine Panik, auch dies ist nur ein Hinweis im Modell, es wäre Zufall, wenn es nun genau dort bei Schöppenstedt so kommen sollte. Zudem muss Rotation in einer Gewitterzelle nicht zwingend zu einem Tornado führen, jedenfalls gibt es am Mittwoch eine leicht erhöhte Gefahr.
Man sollte jetzt also bloß nicht in Panik ausbrechen, es wird bei den allermeisten nichts Schlimmes passieren am Mittwoch. Bei wenigen kann es dagegen ordentlich zur Sache gehen. Es kann niemand heute sagen, ob jetzt Ort A oder Ort B betroffen ist, wir können nur gefährdete Gebiete grob eingrenzen, was oben erfolgt ist. Am Mittwoch sollte einfach regelmäßig das HD Radar und das Stormtracking verfolgt werden (gibts hier auch als App!). Man kann sich auch einfach vor Gewittern über Meteosafe rechtzeitig informieren lassen.
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Man kann aber mit Sicherheit sagen, dass es aufgrund mangelnder Energie keine unwetterartigen Schwergewitter wie am 22. 06. 2017 werden oder?
Sind die Gewitter, die heute über weite Teile Frankreichs ziehen werden ein möglicher Referenzpunkt?
Es kommt nicht immer nur auf die Energie an, wenn viel Dynamik und Scherung da ist, kanns auch zur Sache gehen. Es steht ja der Wind im Vordergrund, weniger Hagel oder Starkregen. Über Frankreich heute ist noch eine andere Situation.
Da haben sie recht
Zweifelsohne für Gewitter gute Zutaten. Die Gewittersaison 2018 ist damit wohl eingeläutet.
Das werden wir erst morgen sehen 🙂
Ja, den Wind sollte man nicht unterschätzen, wenn nachmittags die Front durchschwenkt („durchgewinkt wird“). Wir dürfen auf örtliche Gewitter gespannt sein (wie sie bereits in Frankreich aktuell auftreten …https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/sui-hd/deutschland/cape-durchmischte-schicht/20180404-1600z.html
Konvergenzlinie Worms – Offenbach – Ffm.? https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/hessen/#play
Nein, nicht wirklich, die Radarechos sind auch nicht sehr ausgeprägt.