Update Gewitterlage Dienstag – örtlich Starkregen möglich
Am heutigen Dienstag liegt ein Tief mit Zentrum über Süddeutschland und trennt etwas wärmere Luft nach Norden und Osten hin von etwas kühlerer Luft nach Südwesten hin. Es ist im Grunde eine flache Tiefdruckrinne, die vom Süden bis in den Westen, etwa nach NRW hin reicht.
Die wichtigsten Links zum Verfolgen der Lage heute:
Gewitterlage stellt sich ein
Wir wollen uns zunächst die Karten aus verschiedenen Wettermodellen ansehen und zwar für den Parameter CAPE. Was ist das denn? Das ist die Energie, die möglicher Konvektion, also Schauern und Gewittern zur Verfügung steht. Die Karten zeigen also nicht, wo es zwingend Gewitter gibt, aber zumindest die Regionen, wo sie potenziell möglich sind. Es reicht natürlich nicht allein aus, dass die Luftmasse labil ist und Energie zur Verfügung steht, deswegen gehen wir unten natürlich weiter ins Detail.
Wir sehen auch gut die unterschiedliche Auflösung der vier Wettermodelle. Oben sind hochaufgelöste Modelle (Super HD links, und Rapid HD rechts) und unten links das ECMWF sowie rechts das sehr grob aufgelöste US Modell. Dennoch können wir eine eindeutige Tendenz ablesen: Die Luftmasse, wo heute Gewitter möglich sind, befindet sich grob von Bayern sowie von Teilen Baden-Württembergs (eher Süden/Osten) über Thüringen und Nord-/Osthessen bis ins südliche Niedersachsen und vor allem in die Nordosthälfte von NRW. Ebenso erstreckt sich noch ein breiter Streifen von Niedersachsen bis rüber Richtung Brandenburg und Berlin. Wo eher nichts in Sachen Gewittern passiert: Ganz im Norden, Richtung Sachsen sowie Richtung RLP und Saarland. Da die Karten unten nur für einen Termin (17 Uhr) sind – alle weiteren Karten in stündlicher Auflösung hier:
Ablauf Super HD Modell (1×1 km) Auflösung
Das Super HD Modell kann einzelne Gewitterzellen auflösen und diese exakt berechnen. Dennoch gilt es zu beachten, dass auch hier nur Schwerpunkte aus den Karten heraus gelesen werden sollten! Kein Wettermodell kann bei einer Gewitterlage exakt, auf die Stunde genau und ortsgenau Gewitter mit 100% Sicherheit berechnen! Es geht immer darum, dass nach Durchsicht verschiedenen Modelle Regionen eingegrenzt werden können! Wenn wir uns unten die Animation ansehen, dann sehen wir auch gut, wie sich Regen (grün) und Gewitter (rosa) um das Tief über Bayern etwa herumdrehen. Ein Schwerpunkt wird irgendwo von Ostbayern und Franken über den Süden von Thüringen bis nach Hessen und NRW berechnet, wobei sich später zum Abend ein richtiger Cluster bilden soll, der durch NRW zieht. Ebenso werden auf der Rückseite des Tiefs Gewitter im Bereich Schwarzwald, Schwäbische Alb simuliert, die nordostwärts ausgreifen. Die Energie (wir erinnern uns an die Karten oben) von Niedersachsen bis nach BRB/Berlin soll demnach nicht ausgelöst werden.
Ich betone noch einmal, dass dies nur eine Lösung ist, es lohnt sich immer auch andere Modelle anzusehen sowie die aktuellsten Karten:
Vergleich Niederschlag bis 00 Uhr
Wir sehen im Folgenden drei verschiedene Wettermodelle mit der Niederschlagssumme bis Mittwoch, 00 Uhr. Es scheinen sich zum einen einzelne Gewitter im Norden und Osten Bayerns (2) herauszukristallisieren, des Weiteren auch einzelne Gewitter im Umfeld von Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und eventuell weiter Richtung Südbayern (3). Weiter soll sich später ein Cluster mit stärkeren Regenfällen und Gewitter bilden, der von Hessen nach NRW (1) zieht. Wir sehen aber hier recht deutliche Unterschiede. Im Großen und ganzen können wir also festhalten: Etwa von NRW über Hessen und den Thüringer Wald sowie südlich davon, kann es heute und besonders eingangs der Nacht zum Mittwoch Regen, Schauer und Gewitter geben. Wenn wir aber an die Karten für CAPE oben in diesem Beitrag zurückdenken, dann besteht auch noch etwas weiter an der Nordseite der berechneten Niederschläge die Möglichkeit, dass Gewitter Richtung wärmere Luft ausgreifen, also ich sage mal grob Richtung Ost/Nord NRW und Südniedersachsen. Richtung RLP/Saarland sollte es überwiegend Regen ohne Blitz und Donner sein, da hier nur wenig oder keine verfügbare Energie berechnet wird.
Gewittercluster NRW – ja oder nein?
Unten sehen wir von links nach rechts das Super HD Modell, das HD Modell und das US Modell. Das HD Modell ist für 22 Uhr, die anderen beiden Karten für 20 Uhr. Die Gemeinsamkeit ist allerdings, dass alle drei Modelle am Dienstagabend Gewitter quer durch NRW ziehen lassen. Etwa vom Sauerland und Siegerland ausgreifend über das Ruhrgebiet nach Nordwesten. Weiter unten sehen wir zwei Modelle, die davon nichts wissen wollen. Hier bleibt die Aktivität schwächer und Gewitter südlicher bzw. südwestlicher. Nach diesen beiden Modellen soll die labile Luft, die Energie weiter nordöstlich nicht ausgelöst werden.
Hauptgefahr Starkregen
Anders als bei der Gewitterlage in der vergangenen Woche, wird dieses Mal nicht der Wind im Vordergrund stehen, sondern der Starkregen. Der Grund ist ganz einfach, dass die Gewitter vergleichsweise langsam ziehen werden und sie nicht direkt mit einer Front oder einem markanten Luftmassenwechsel zusammenhängen. Zudem können Gewitter und stärkerer Regenfälle von Süd/Südost her mehrfach über den gleichen Ort ziehen. Logischerweise kann es bei einem Gewitter immer auch Sturmböen geben, eindeutig steht aber der Starkregen im Vordergrund. In kurzer Zeit können durchaus stellenweise über 25 Liter/qm fallen. Dabei können eng begrenzt Keller volllaufen und Straßen überflutet werden.
Im Endeffekt sind Gewitterlagen immer Nowcast, was soviel bedeutet, dass am Tag der Gewitterlage mit dem HD Radar, dem Stormtracking und den Blitzkarten alles genau verfolgt werden muss. Warten wir ab und verfolgen die Lage heute aufmerksam. Wir berichten laufend bei Twitter und Facebook.
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Also westliches NRW so bei grevenbroich also westlich von Köln eher minimal für Chance auf Gewitter ?
Eher ja, aber abwarten. Aktuelle Prognosen gehen eher Richtung Ruhrgebiet, nördlicher Niederrhein https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/rapid-hd/nordrhein-westfalen/signifikantes-wetter-erweitert/20180410-2100z.html
Eine Frage, ob solche Gewitter und ihre Erscheinungen für Anfang oder Mitte April als „heftig“ bezeichnet werden können:
Als Beispiel hier eine amtliche Unwetterwarnung des DWD für die Mitte Hessens von 18:30 Uhr:
„Von Südosten ziehen örtlich Gewitter auf. Dabei gibt es heftigen Starkregen mit Niederschlagsmengen zwischen 25 l/m² und 35 l/m² pro Stunde sowie Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis 75 km/h (21m/s, 41kn, Bft 9) und Hagel mit Korngrößen um 2 cm.“
In den Sommermonaten ist das Potenzial ja nochmals erhöht, dass zu noch schwereren Unwettern kommen kann.
@Thomas Leis… Solche Gewitterlagen sind für Anfang April schon eher selten, meist am Alpenrand anzutreffen. Im Jahre 2014 ging die Gewittersaison aber auch sehr früh los, damals so ca. am 21.April. 2014, es gab z.B. am 30.April.2014 heftige Gewitter im östlichen Ruhrgebiet mit Überschwemmungen, Hagel und Sturmböen, Blitze verursachten Brände. Die Feuerwehr fuhr in meiner Stadt über 5 Einsätze.