Update Dauerregen und Gewitter
Liebe Leser, wollen wir zunächst etwas Licht ins Dunkel der derzeitigen Wetterlage bringen. Dunkel ist es auch in den Dauerregengebieten, aber hier wird es zunächst noch etwas Zeit brauchen, bis es wieder richtig hell wird.
Fleißige Leser auf unserem Wetterkanal wissen, dass uns in diesen Tagen eine Luftmassengrenze über Deutschland beschäftigt. Es ist im Grunde nichts anderes als eine Front, die sich wenig oder nicht verlagert, so dass Niederschläge strömungsparallel über immer die gleichen Gebiete hinweg ziehen. Dabei gleitet warme und feuchte sowie labile Luft aus Osten auf kühlere Luft im Westen und Südwesten auf. Einfach gesagt: Sie schiebt sich über die kühlere Luft und wird angehoben, so dass sie sich kräftig ausregnet. Es lassen sich im Grunde drei Gebiete einteilen, die sich einfach am Regenradar erkennen lassen:
Da wäre zum einen der gleichmäßige Dauerregen auf der West-, beziehungsweise Südwestseite der Luftmassengrenze. Er zeichnet sich überwiegend durch gleichmäßige Regenechos in grünen, stellenweise auch gelben Farben aus. Kommt man weiter östlich der Warmluft näher, wird der Regen, wie wir Meteorologen zu sagen pflegen, „konvektiv durchsetzt“. Das bedeutet, der Regen tritt schauerartig oder örtlich auch mal gewittrig verstärkt auf. Hier sind die Regenechos schon etwas unregelmäßiger und das Radar zeigt auch mal Starkregengebiete mit orangenen oder gar roten Echos. Noch weiter östlich, beziehungsweise nordöstlich, haben wir es im Bereich der warmen bis heißen Luft mit Schauern und teils kräftigen Gewittern zu tun und nicht mit Dauerregen. Hier finden sich auch immer mal größere trockene Regionen.
Nun ist es recht schwierig für die Wettermodelle und damit auch für uns Meteorologen, die genaue Entwicklung der Luftmassengrenze einzuschätzen. Sie bewegt sich zunächst kaum von der Stelle, kann aber immer mal ein wenig nach Nordosten oder Südwesten herum eiern, was in Bezug auf die Niederschlagsentwicklung zumindest örtlich große Auswirkungen haben kann. So soll sich der Schwerpunkt die Niederschläge in der Nacht zum Montag im Nordteil der Luftmassengrenze (vor allem NRW) etwas nach Westen verschieben. Ob und wie weit diese Verschiebung wirklich erfolgt, müssen wir die kommenden Stunden mit dem Regenradar beobachten. Dies können Sie sogar selber unter diesem Link. Die Radarstation „Essen“ vom Deutschen Wetterdienst hat derzeit (Stand Sonntag, 18:30 Uhr) technische Probleme und liefert keine Daten.
In der folgenden Karte habe ich eine Spanne für die zu erwartenden Niederschlagsmengen angegeben, die von heute Abend bis Montagmorgen zu erwarten sind. Es wird auch in diesen Gebieten nicht eine flächig gleiche Regenausbeute geben, sondern durch die örtlichen Verstärkungen größere Unterschiede auf vergleichbar engem Raum. Östlich sind Gebiete zur Gewittergefahr eingegrenzt.
Es stellt sich nun die Frage, wie gefährlich 50 oder örtlich sogar 100 Liter/qm in 1 bis 2 Tagen sind? Fakt ist, dass die Flüsse derzeit alle Niederigwasser führen, so dass hier sowie in den Talsperren ordentlich Platz für den abfließenden Dauerregen ist. Wirklich gefährlich wird es, wenn großen Stundensummen mit wiederholt 10 Liter/qm oder noch deutlich mehr auftreten. Dann können kleine Bäche rasch anschwellen und zumindest kurzzeitig ausufern. Auch größere Flächen, wie z. B. Campingplätze, können durch anhaltenden Dauerregen überflutet werden. Durch die teils kräftigen Gewitter im Osten, bestehen örtlich begrenzt die üblichen Gewittergefahren, wie #vollekeller, Hagel und schwere Sturmböen.