Unwettertief über Belgien und den Niederlanden am Dienstagabend
Titelbild: Tobias Mieseler / Stormchaser Ruhrgebiet
Am Dienstag zieht ein kleines, aber wetterintensives Gewittertief von Frankreich über Belgien und die Niederlande zur Nordsee. Dabei werden sich schwere Gewitter bilden, auch größere Unwettersysteme sind möglich, die unter Umständen NRW, Teile von Niedersachsen und Schleswig-Holstein erreichen können.
Das eigentliche Zentraltief liegt bei den Britischen Inseln, allerdings bildet sich ein Randtief aus, auch gerne in Fachkreisen „Gewittersack“ genannt. An der Vorderseite strömt feuchtwarme bis heiße Luft nach Deutschland, direkt in der Nähe des Tiefs sehr labile und schwüle Gewitterluft nach Norden (roter Pfeil). Diese Konstellation verlagert sich in der Nacht zum Mittwoch nach Nord bis Nordost zur Nordsee bzw. in den Nordwesten Deutschlands.
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Zwar ist in weiten Teilen von Deutschland die Luftmasse feucht und labil, aber es braucht auch immer einen Antrieb, damit diese Luft gehoben wird und sich dicke Quellwolken bilden, aus denen Gewitter entstehen. Diese große Antrieb fehlt morgen in Deutschland. Allerdings muss man immer vorsichtig sein, denn ein „Zündfunke“ genügt oft, um doch Gewitter auszulösen. Dabei kommt in erster Linie die Orografie in Frage, sprich unsere Mittelgebirge. Einzelne und dann durchaus kräftige Gewitter sind also möglich.
Anders sieht es dagegen westlich von uns aus, wo durch das Gewittertief die Luft an einer Konvergenz zusammenströmt. Hinzu kommt Hebung durch das Tief; die feuchtwarme Brühe wird kräftig in den Himmel gehoben und es bilden sich dicke Gewitterwolken.
Brisante Mischung mit viel Windscherung
Brisant ist die Mischung aus sehr labiler Luft (linke Karte) und deutlich erhöhter Windscherung (rechte Karte). Diese beiden Zutaten plus die Hebungsprozesse, welche ich oben erläutert habe, überlappen sich in einem Bereich ideal. Somit ist die Grundlage für schwere Gewitter mit allen wilden Begleiterscheinungen, wie heftigem Starkregen, großem Hagel und Windböen über 100 km/h geschaffen. Zumindest in der Theorie. Auch ein Tornado wäre übrigens bei dieser Konstellation nicht ausgeschlossen.
Schwere Unwetter in Belgien und den Niederlanden könnten auf den Nordwesten übergreifen
Die Wettermodelle simulieren alle ab dem späteren Nachmittag und am Dienstagabend größere Gewittergebiete von Belgien bis in die Niederlande. Wir sehen unten das signifikante Wetter aus dem ECMWF Wettermodell (Rosa=Gewitter) von 19 Uhr bis 23 Uhr von links nach rechts. Schauen Sie bitte die aktuellen Karten auch von unserem Super HD Modell an, alle sechs Stunden wird das Wettermodell neu berechnet:
Nun stellt sich für Deutschland die Frage, wie weit die Gewitteraktivität zu uns hinein reicht. Bei derartigen Gewitterlagen, wie sie jeden Sommer oft sogar mehrfach vorkommen, greifen die Gewitter dann doch gerne mal etwas weiter nach Osten in die schwülwarme Luft aus. Einzelne Signale sind dort auch vorhanden. Wahrscheinlich gilt: Je weiter im Nordwesten, desto eher kann es wild zur Sache gehen. Also grob gesagt vom Niederrhein über das westliche Niedersachsen bis ins Nordseeumfeld ist die Gewittergefahr am größten. Immer mit der Option, dass die Gewitter doch weiter nach Deutschland hinein ausgreifen.
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