Tropensturm im Mittelmeerraum
Im zentralen Mittelmeer wird derzeit ein Tiefdruckwirbel beobachtet, der stark an einen tropischen Wirbelsturm erinnert. Sogar ein Auge deutet sich in den Satellitenbildern an. Es könnte sich durchaus um einen Tropischen Sturm oder einen Subtropischen Sturm (Übergang zwischen einem außertropischen Tief und einem tropischen Wirbelsturm) handeln. Erreicht ein solcher Sturm Hurrikanstärke, spricht man von einem „Medicane“ Am Freitag und Samstag gab es auf Malta einige Schäden durch Sturm und meterhohe Wellen an den Küsten.
Bereits am Donnerstag und Freitag war höhenkalte Luft in den Mittelmeerraum geströmt. Über dem immer noch rund 25 Grad warmen Mittelmeerwasser entstanden im Bereich Süditalien vermehrt Schauer und Gewitter, die sich am Samstag um ein Zentrum nahe Malta formierten. Wie das Satellitenbild vom Samstag zeigt, deutete sich zeitweise sogar ein Auge wie bei einem Hurrikan an.
Die Insel Malta bekam neben Sturmböen und Regenfällen meterhohe Wellen ab, die an die Küsten schlugen. Die Brecher richteten einige Schäden an und trafen unter anderem zahlreiche geparkte Autos in der Hauptstadt Valetta. Der Tiefdruckwirbel zog im Laufe des Samstags langsam weiter nach Osten.
In der Nacht zum Sonntag drehte sich der Wirbel weiterhin über dem Meer südöstlich von Sizilien. Eine geschlossene eyewall, dem Ring mit den höchsten Windgeschwindigkeiten rund um das Auge, wie bei einem tropischen Hurrikan bildete sich nicht, aber das wolkenfreie Auge ist weiterhin auf den Satellitenbildern zu sehen. Der Sturm zieht am Sonntag langsam nach Osten und bedroht zunächst kein Land mehr. Das Wasser ist aber in dem gesamten Bereich sehr warm und der Sturm könnte sich weiter verstärken. Dies deutet sich auch im globalen deutschen Modell an.
Die Vorhersage für den Luftdruck aus dem globalen deutschen Modell zeigt in der Nacht zum Montag den Sturm zwischen Malta, Sizilien und Griechenland. Möglicherweise trifft der Sturm am Montag auf einige griechische Inseln wie Kreta. Alles hängt von der genauen Zugbahn ab, die nur schwer bis gar nicht vorhersagbar ist. Solch ein kleinräumiges Tief wird nicht von allen Wettermodellen ausreichend erfasst.
Die Vorhersagekarte mit den Windböen aus dem globalen deutschen Modell zeigt, dass die Böen nach dieser Berechnung sogar Orkanstärke erreichen können, während sich der Sturm langsam Kreta nähert. Andere Modelle rechnen den Sturm deutlich schwächer. Umschalten zwischen den Modellen kann man ganz leicht am oberen Kartenrand.
Solche tropischen oder subtropischen Wirbelstürme bilden sich häufiger im Mittelmeerraum, vor allem im Herbst treten sie auf. Erreichen sie Hurrikanstärke, spricht man von einem „Medicane“. Das Wort setzt sich zusammen aus mediterranean und Hurricane, also ein „Mittelmeer-Hurrikan“. Auch im Bereich der Biskaya sind solche Wirbel möglich, erst Mitte September 2016 wurde ein hurrikanähnlicher Wirbel vor Frankreich beobachtet.
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Sprich Medicanes bekommen eigentlich keine Kategorie?
Richtig und es gibt offiziell auch keinen Wetterdienst, der zuständig ist. Namen bekommen sie auch (noch) nicht.
Auf Kreta ist heute alles bei weitem nicht so schlimm eingetroffen wie die Meldungen zunaechst befuerchten liessen.
Es gab die ersten nennenswerten Regenfaelle nach dem trockenen Sommer sehr zur Freude aller Bauern – der Wind ist stellenweise zwar kraeftig aber zumindest an der Suedkueste blieb es bisher im Rahmen von max. 6 Bf. – der lokale Wetterdienst hat seine angekuendigten Spitzenboen von 150kmh bereits auf 70kmh herunterkorrigiert.