Trockenheit im Norden – teils seit Wochen kein Regen
Seit Mai herrschte mit kurzen Unterbrechungen eine nahezu immer ähnliche Großwetterlage über Europa. Dabei gab es tiefen Luftdruck über Südwesteuropa, der immer wieder bis in die Südwesthälfte Deutschlands reichte und hohen Luftdruck über Nordeuropa, der fast durchgehend den Norden und Osten beeinflusste. Das spiegelt sich natürlich auch in den Niederschlagsmengen wider, die große Unterschiede seit Mai aufweisen. Besonders die Südwesthälfte bekam häufig teils gewittrige Niederschläge und unwetterartige Gewitter, in den Norden und Osten schafften diese es nur selten und oft nur vereinzelt. Erwähnt sei natürlich, dass es im Süden und Westen auch Unterschiede gab und einzelne Regionen, die ebenfalls nur wenig Regen bekamen. Das liegt in der Natur der Sache, dass im Sommerhalbjahr die Niederschläge aufgrund des Schauercharakters fast immer auf engem Raum sehr unterschiedlich sind.
Schauen wir uns die Bilanz seit Mai an, dann gibt es Orte im Norden und Nordosten, die seit Wochen praktisch keinen Regen hatten. Da stehen zum Beispiel ganz an der Spitze Wittenberg mit 0,4 mm, Faßberg mit 2,3 mm und Boizenburg 2,6 mm seit dem 1. Mai! Aufgrund der hier oft zusätzlich hohen Verdunstung, kann man sagen, dass es praktisch durchgehend trocken blieb.
Niederschlagssummenkarte Mai 2018
Schon im Mai zeigen sich gut die oben beschrieben Unterschiede mit den lokalen Unwettern in der Südwesthälfte und den teils komplett trockenen Regionen nach Nordosten hin.
Trockenste Orte Mai
1. Wittenberg 72 m 0.4 mm
2. Groß Lüsewitz 45 m 1.9 mm
3. Boizenburg 18 m 2.1 mm
4. Faßberg 73 m 2.3 mm
5. Sankt Peter-Ording 10 m 2.3 mm
6. Menz 77 m 3.2 mm
7. Laage (Flugplatz) 40 m 3.3 mm
8. Teterow 46 m 3.3 mm
9. Neuruppin 41 m 3.8 mm
10. Bremerhaven 6 m 3.9 mm
11. Hamburg-Neuwiedenthal 1 m 4.0 mm
12. Barth 2 m 4.2 mm
13. Wunstorf 52 m 4.2 mm
14. Genthin 34 m 4.4 mm
15. Hamburg-Fuhlsbüttel 13 m 4.9 mm
16. Rostock-Warnemünde 4 m 5.4 mm
17. Lüchow 18 m 5.6 mm
18. Bremen 3 m 5.6 mm
19. Worpswede-Hüttenbusch 4 m 5.8 mm
20. Putbus 51 m 6.2 mm
Niederschlagssummenkarte Juni 2018 (Stand 13.06., 05:50 Uhr)
Im Juni zeigt sich bisher ein ähnliches Bild, wobei sich die Trockenheit in einigen Gebieten im Nordosten noch deutlich verschärfte. Beispielsweise in Ostholstein fiel kein Tropfen Regen, weitere Regionen sieht man an den grauen und hellblauen Farben in der Karte unten.
Trockenste Orte Juni (bis 11.06.)
1. Boltenhagen 2 m 0.0 mm
2. Faßberg 73 m 0.0 mm
3. Grambek 25 m 0.0 mm
4. Hohwacht 8 m 0.0 mm
5. Kirchdorf/Poel 12 m 0.0 mm
6. Laage (Flugplatz) 40 m 0.0 mm
7. Pelzerhaken 2 m 0.0 mm
8. Uelzen 37 m 0.0 mm
9. Fehmarn 1 m 0.0 mm
10. Wittenberg 72 m 0.0 mm
11. Dörnick 27 m 0.0 mm
12. Artern 131 m 0.1 mm
13. Wittenborn 45 m 0.1 mm
14. Klitzschen bei Torgau 85 m 0.2 mm
15. Wendisch Evern 62 m 0.2 mm
16. Arkona 42 m 0.3 mm
17. Magdeburg 76 m 0.3 mm
18. Mühlhausen/Thüringen-Görmar 193 m 0.3 mm
19. Boizenburg 18 m 0.5 mm
20. Ebersberg-Halbing 565 m 0.6 mm
Zusätzlich hier mal die nassesten Orte unter 200 Meter üNN im Vergleich, also ohne Mittelgebirge/Bergland. Besonders in NRW waren einige Orte mit Unwettern und viel Niederschlag dabei.
Nasseste Orte unter 200m (bis 11.06.)
1. Andernach 70 m 94.0 mm
2. Bochum 81 m 83.2 mm
3. Wuppertal-Buchenhofen 160 m 80.5 mm
4. Frankfurt/Main-Westend 107 m 78.2 mm
5. Cottbus 70 m 74.0 mm
6. Nörvenich (Flugplatz) 111 m 72.0 mm
7. Köln-Bonn 68 m 71.1 mm
8. Berlin-Schönefeld 46 m 70.1 mm
9. Zehdenick 46 m 68.4 mm
10. Meppen 19 m 65.5 mm
Niederschlagssummenkarte Jahr 2018 (Stand 13.06., 05:50 Uhr)
Schaut man sich die Jahressummenkarte an, bietet sich insgesamt eine klassische Verteilung, da von Natur aus die Regionen beispielsweise vom Thüringer Becken bis nach Sachsen-Anhalt zu den trockensten Gebieten in Deutschland gehören. Auffällig aber beispielsweise die Region um Hannover, die bisher ungewöhnlich trocken war. Wegen der zahlreichen Gewitter gab es im Südschwarzwald schon stellenweise um die 1000 mm Regen seit Jahresanfang.
Trockenste Orte Jahr 2018 (bis 11.06.)
1. Artern 131 m 117.4 mm
2. Wittenberg 72 m 128.0 mm
3. Wusterwitz 36 m 132.3 mm
4. Olbersleben 160 m 133.4 mm
5. Baruth 54 m 133.6 mm
6. Lauchstädt, Bad 119 m 133.9 mm
7. Holzdorf (Flugplatz) 82 m 134.6 mm
8. Quedlinburg 128 m 137.5 mm
9. Hannover 51 m 138.7 mm
10. Jeßnitz 74 m 139.2 mm
11. Klitzschen bei Torgau 85 m 139.3 mm
12. Starkenberg-Tegkwitz 193 m 141.3 mm
13. Köthen (Anhalt) 88 m 144.4 mm
14. Weimar-Schöndorf 325 m 144.5 mm
15. Zeitz 200 m 147.2 mm
16. Berge 40 m 148.6 mm
17. Genthin 34 m 149.2 mm
18. Querfurt-Mühle Lodersleben 166 m 151.8 mm
19. Gera-Leumnitz 300 m 153.6 mm
20. Aschersleben-Mehringen 109 m 154.5 mm
Aussichten – gebietsweise leichte Entspannung möglich
Unten sehen wir den Vergleich aus zwei verschiedenen Wettermodellen mit den berechneten Niederschlagssummen bis einschließlich Mittwoch, den 21.06.2018. Es könnte vor allem in Schleswig-Holstein nennenswerte Niederschläge geben, mit teilweise um 40 mm Regen. Insgesamt sieht es aber auf die Fläche gesehen im Osten und Nordosten noch nicht nach dem ganz großen Landregen aus, der benötigt wird.
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Titelbild des Beitrags: Symbolbild
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Schlüssiger Wetterbericht, gut gemacht!
Gruß aus der Lüneburger Heide
Andreas John
Mit der derzeitigen Umstellung der Großwetterlage (Zonalisierung) sehe ich in den nächsten Wochen mehr Regen im Norden als im Süden. (Ergebnis aus Bauchgefühl und Erfahrung)
Gruß aus der MDR-Wetterredaktion
Thomas
Die besten Wünsche. Irgendwann muss es mal regnen dort. https://kachelmannwetter.com/de/vorhersage/2807346-wittenberg/ensemble/euro/niederschlag
Warum nennt ihr bei den trockensten Orten im Mai nicht Wittenberg mit 0,4 l/ qm sondern Boizenburg und Faßberg?
Wenn man sich die 3 Auflistungen ansieht ist diese Stadt überall unter den TOP TEN. Im Mai fast nix und im Juni bisher kein Tropfen.
Also faktisch seit Ende April f… trocken…
Ist richtig, ich habs ergänzt. Danke.
Interessanterweise ist hier im Raum Rethem/Aller der Grundwasserpegel recht hoch.
Nach 3 Monaten Hochwasser im Winter steht der Gw Pegel immer noch 15 cm über Hausgrundplatte und der Schipsegraben hat auch noch recht viel Wasser nach dieser langen Trockenperiode.
Selbst der Mais steht gut, nuroberflächenpflanzen (Gräse, Kartoffeln, Rhododendren etc) müssen gewässert werden.