Tornado am Sonntag in Lendringsen bestätigt
Wir hatten schon über den mutmaßlichen Tornado am vergangenen Sonntag im Mendener Stadtteil Lendringsen im Sauerland berichtet. Der Fall konnte nun als schwacher Tornado bestätigt werden.
Der Tornadoexperte Thomas Sävert vom Wetterdienst Kachelmannwetter hat sich die Schäden vor Ort angesehen und mit den betroffenen Anwohnern gesprochen. „Die Aussagen der Augenzeugen und die Art der Schäden ergab ein eindeutiges Bild“, so Sävert. „Dachziegel und Firststeine wurden teilweise gegen die Zugrichtung durch die Luft gewirbelt und landeten auf einem Auto. Ein Dachfenster wurde herausgerissen und auf einen Balkon transportiert, auf den es nicht auf direktem Wege hingelangt wäre. Augenzeugen schilderten mir zudem ihre eindrucksvollen Beobachtungen“, ergänzt Sävert. Das Radarbild zeigt zum Zeitpunkt des Tornados um 13:40 Uhr einen kleinen, aber kräftigen Schauer bei Menden. Die Stärke eines solchen Tornados lässt sich nur an Hand der Schäden abschätzen. Sävert geht in diesem Fall von einem schwachen Tornado knapp unterhalb der Orkanschwelle aus.
Laut Sävert, der im Internet auch die Tornadoliste Deutschland betreibt, war es der bisher 50. bestätigte Tornado in diesem Jahr in Deutschland. Davon wurden allein 5 in NRW beobachtet. Zu den bestätigten Tornados kommen deutschlandweit weit mehr als 300 Verdachtsfälle, die noch ungeklärt sind. Ungewöhnlich sind die Zahlen bisher nicht. Im langjährigen Mittel treten zwischen 30 und 60 Tornados pro Jahr in Deutschland auf, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stark schwanken. Die Zahl der Tornadoverdachtsfälle ist so hoch wegen der mittlerweile nahezu flächendeckenden Verbreitung von Handykameras.