Temperaturen im Juni: Was er zu bieten hat – und bisher schon bot
Die erste Dekade des Monats Juni (also die ersten 10 Tage) wird heute beendet. Wir Meteorologen erstellen nicht nur Statistiken über Jahre, Jahreszeiten und Monate, sondern eben auch über einzelne Dekaden der Monate. Ich möchte kurz zusammenfassen, was möglich war/ist und was realisiert/überholt wurde. Hinweis: bei der tiefsten Tiefsttemperatur beziehe ich mich nur auf Orte, die unterhalb von 500 m liegen, im Bergland ist es ja generell einfacher, Frostrekorde zu knacken, und es würde jedes Mal „Zugspitze“ da geschrieben stehen.
Die beiden absoluten, deutschlandweiten Rekorde für die erste Dekade des Monats Juni sind
Höchste Höchsttemperatur: 39,4°C in Karlsruhe am 09.06.2014
Tiefste Tiefsttemperatur: -1,9°C in Göttingen am 03.06.1962
Welche örtlichen Dekadenrekorde wurden in diesem Monat schon gebrochen?
Nun, am vergangenen Freitag, 05.06.15 wurden gleich an vier Orten die Rekorde für die höchste Höchsttemperatur gebrochen! Nun sind es
32,1°C in Bad Lippspringe
32,7°C am Flughafen Münster/Osnabrück
33,1°C am Flughafen Düsseldorf
33,9°C am Flughafen Köln/Bonn.
An die 39,4 in Karlsruhe 2014 kam dieses Jahr keiner ran.
Der Rekord für die tiefste Tiefsttemperatur der ersten Juni-Dekade wurde nicht unterboten.
Was hat der Juni noch zu bieten? Wir orientieren uns mal an den Rekorden, um herauszufinden, was bisher im Juni an kalten Nächten noch alles möglich war und wie heiß es tagsüber schon wurde.
Die absoluten, deutschen Rekorde für die zweite Dekade (11.-20. Juni) sind
Höchste Höchsttemperatur: 37,5°C am Flughafen Frankfurt am 18.06.2002
Tiefste Tiefsttemperatur: -0,8°C in Weiden/Opf. am 12.06.1955
und die Rekorde für die letzte Dekade (21.-30. Juni) sind
Höchste Höchsttemperatur: 38,2°C am Flughafen Frankfurt am 27.06.1947
Tiefste Tiefsttemperatur: 1,3°C in Göttingen am 24.06.1949
Die Dekadenrekorde erleichtern uns Meteorologen das Aufstellen und Interpretieren von Statistiken. Gäbe es diese Unterteilung nicht, hieße es bspw. nach obigen Angaben lediglich „der Rekord für die Tiefsttemperatur im Juni liegt bei -1.9°C“ – und man könnte tatsächlich vermuten, dass das auch noch am 30. erreicht werden könnte. Tatsächlich war es aber bei genauerer Betrachtung im letzten Monatsdrittel im Flachland unterhalb 500 m nie frostig, 1,3°C in Göttingen 1949 bestätigen dies. Sie verstehen, was ich damit sagen will: Monatsanfang und Monatsende unterscheiden sich klimatisch.
Vielen Dank fürs Lesen!
Herzlichst
der Sachse aus Berlin
Titelbild (c) Westfälische Nachrichten, wn.de