Sturm Xavier – wie Medien Menschen auf dem Gewissen haben: Nichtstun tötet.
Es ist immer so furchtbar, wenn man schon vorher weiss, dass es Tote geben wird. Und man auch weiss, dass sie höchstwahrscheinlich zu verhindern gewesen wären und man auch schon weiss, dass es beim nächsten Mal genau wieder so laufen wird.
Am Tag vor Sturm „Xavier“ war nachmittags klar, wo er etwa durchziehen würde. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt nicht möglich war (und auch 24 Stunden vorher kaum möglich sein kann) ortsgenau vorherzusagen, wo es nun eher 90 oder 120 km/h werden, war am Nachmittag eindeutig klar, dass es auch Berlin erwischen wird. Nochmal als kleine Dokumentation der Wetterbericht für Spiegel Daily, der kurz nach 16 Uhr am Vortag von „Xavier“ aufgezeichnet wurde:
Dieser Wetterbericht war nicht Ausdruck elaborierter Genialität, ich war in einem Kongress, hatte schlappe 15 Minuten Vorbereitungszeit und es gab keine zudienende Vorarbeit von Redaktions-Wetterbienchen wie bei Fernsehwetterberichten – kurzum: Das konnte jeder sehen und man brauchte nicht toll sein, um das so zu sehen und machen. Wichtig war: Berlin ist in der Zugbahn und vor allem, das ceterum censeo: Weg von Bäumen.
Gut drei Stunden später, das ZDF in seiner Hauptabend-Sendung (nur als Beispiel, bei allen anderen Sender das nämliche Elend), in der man den Sturm erst mal südlich von Berlin vorbeiziehen lässt („im Süden von Brandenburg“. Das ist sehr überraschend und hat wahrscheinlich damit zu tun, dass man für die Erstellung der lustigen Wettergraphiken viel Zeit braucht und offenbar nicht den Stand hat, der um 16 Uhr schon im Normalbetrieb zur Verfügung war – mit dem Einbezug von Berlin in die Zugbahn von „Xavier“.
Es ist das Elend der Fernsehwetterberichte, dass der Inhalt schietegal ist, Hauptsache es kommt die bunte Animation, die zwar falsch, weil alt ist, aber so viele beteiligte Sendebeamte brauchen so viel Vorlauf, dass Spontaneität (wie fast immer im Fernsehen, das ich erlebt habe), des Teufels ist. Alles soll nach Plan sein. Wo kämen wir hin, wenn die Windpfeilchen-Animation nicht da wäre, so senden wir lieber einen Unsinn, weil sonst ein Rentner aus Bad Vilbel-Dortelweil schriebe, dass er fürderhin RTL2 gucken wird, wenn das ZDF seine Animationspfeilchen nicht zu Gesicht bringt.
Die falsche Vorhersage zu einem Zeitpunkt, an dem sie nicht mehr falsch sein müsste, ist das Eine. Viel Schlimmer ist die zynische und menschenverachtende Machart des Wetterberichts, der billigend in Kauf nimmt, dass Menschen sterben, weil er völlig verneint, dass von diesem Sturm eine Gefahr ausgeht. Die Frage für die promovierte Meteorologin ist, wie viele Blätter noch an den Bäumen sein würden. Dass vom folgenden Tag eine Lebensgefahr ausginge – kein Wort. Sehen Sie selbst:
Es ist, als ob Menschen in einem Kanu auf einen Wasserfall zutreiben. 2 Kilometer vor dem Wasserfall stehen ZDF und Co. am Flussufer und sagen durchs Megaphon: „Es gibt topographische Unterschiede in der Gegend“ und illustrieren das mit einer Computeranimation, wie vor Millionen Jahren Teile des Geländes gehoben, andere gesenkt wurden.
Das wars. Nicht mehr, den Rest sollen sich die Zuschauer selbst zusammenreimen. ZDF und Co. würden aber später flussabwärts Sondersendungen machen, nachdem dieselben Menschen im Wasserfall ertrunken sind und die Medien würden sich traditionell unschuldig fühlen, denn sie hatten ja erwähnt, dass das Gelände nicht eben ist, worauf die Leute im Kanu schon hätten ableiten können, dass das auch bedeuten kann, dass es Wasserfälle gibt. Niemand würde in den Sondersendungen fragen, warum sie ertrunken sind, eine Frage, die sich eigentlich aufdrängt, wenn doch Medien vorher am Flussufer standen, aber am liebsten erst mal zugucken, wenn Menschen in Gefahr sind. Menschen vor Gefahren schützen gibt weniger Klicks, als über tote Menschen berichten.
Die Solidarität aller anderen faulen Zyniker in der Branche ist dem ZDF und anderen sicher, weshalb sich niemand nochmal alle Wetterberichte ansieht und sich fragt, warum sie so dumm und lustlos sind, wie sie sind. Denn die Ressourcen, Menschen zu retten, hätten alle, zuvorderst die grossen Sender, zuallererst die dritten Programme, die regional die Möglichkeit haben, Heerscharen von Mitarbeitern durch die Gegend schicken, wenn Menschen gestorben sind, aber leider nie irgendwas tun, bevor Menschen sterben – das war vor Jahren beim Elbe-Hochwasser so und alle Jahre wieder – das organisierte Nichtstun.
Das war auch zuletzt 2016 der Fall mit den Hochwassern, ich habe das an zwei Beispielen beschrieben damals:
#Hochwatergate reloaded: Sie lernen es nie oder wollen einfach nicht
Es wird immer so weitergehen. Vor allem die Dritten und die regionalen Medien hätten die Aufgabe, sich um die Menschen zu kümmern, für die sie senden und schreiben. Das geht über das Versenden des „Fröhlichen Weinbergs“ hinaus. Man muss es so sagen aus allen Erfahrungen: Die Menschen sind diesen Medien scheissegal, in ihrer unendlich bösen Faulheit tun sie nichts. In ihrer unendlich bösen Faulheit behaupten sie, dass das Versenden einer (zwar perfekten) Unwetterwarnung des DWD, die aber die meteorologischen Umstände thematisiert, nicht die Folgen, was nicht ihre Aufgabe ist alles sei, was zu tun ist. Es ist das Glück der bösen Faulen, dass keine Krähe da ist, die der anderen ein Auge aushackt, weil ja sofort zurückgefragt würde: Und habt ihr denn? Nö. Also lieber nicht thematisieren.
So haben die Medien, vor allem die eben Erwähnten, sieben Menschenleben auf dem Gewissen. Was diese natürlich weit von sich weisen, sagen, dass sie „gewarnt hätten“, was gelogen ist. Es ist nicht gewarnt. wenn man eine Unwetterwarnung vorliest, in der von irgendwelchen Windgeschwindigkeiten gewarnt wird. Warnen ist, wenn man den Menschen erklärt, was das bedeutet, 90 km/h. Wo die Gefahr ist. Wo nicht. Und zeigt, wie das Unwetter kommt und was es tut. In Bildern.
Statt sinnvolle Dinge zu tun, werden zur Ablenkung viele nicht sinnvolle Dinge getan. Obwohl Schleswig-Holstein ausser im äusserten Süden nicht mal den Ansatz eines Sturms hatte, fuhren plötzlich nirgendwo mehr Bahnen. Dasselbe gilt für Niedersachsen, das in der Mehrheit der Landesfläche nichts vom Sturm bemerkt hat. Die Sperrungen kamen nicht präventiv in den am stärksten betroffenen Gebieten, sondern NACH dem Sturm. Die Bundesländer weiter östlich, die die stärksten Winde bekamen, blieben wundersamerweise von flächenhaftem Bahnstillstand verschont.
Zur generellen Desorganisation beigetragen haben dann zusätzlich die abseitigen, weil ohnehin nicht befolgten Aufrufe mancher Feuerwehren (nach, nicht vor dem Sturm) beigetragen, dass nun alle zuhause bleiben sollten. Das ist leider immer völlig sinnlos, wenn nicht gleich eine grosse nachvollziehbare Katastrophe droht, weil man in Stadtteilen ohne grosse Bäume in keiner Form erkennen kann, dass nun etwas Furchtbares vor sich geht und deswegen auch solche Last-resort-Aufforderungen nicht befolgt. Das Problem solcher hyperventilierenden Aktionismen ist, dass sie niemand mehr ernst nimmt, wenn nicht DANACH etwas sehr Dramatisches passiert – und sie dürfen eben nie Reaktion auf ein Unwetter sein, sondern sollten präventiv sein: Der Sturm ist in 15 Minuten da, dauert eine Stunde. Wer kann, zuhause bleiben. Wäre bei Xavier perfekt gegangen. Windgeschwindigkeiten von rund 100 km/h brauchen nicht zwangsläufig Ausgehverbote. Sie brauchen ein kollektives Bewusstsein, wo die Gefahren sind – und wo nicht. Menschen sind bei solchen Windgeschwindigkeiten sehr sicher auf grossen Wiesen und an allen Orten, wo es keine losen Dinge gibt.
In Ländern, in denen den Medien nicht schietegal ist, ob Menschen sterben oder nicht, wird sofort das Programm umgestellt und monothematisch Wetter gesendet, wenn Gefahr im Verzug ist. Stundenlang. Deswegen sterben vergleichsweise so wenig Leute bei Unwettern aller Art in den USA. Sie sehen kaum bis keine Menschen unter Bäumen bei Gewittern in grossen Städten in den USA, weil Sie in den Medien mit der permanenten Berichterstattung den Hinweisen, dass man Bäume unbedingt meiden muss, kaum entkommen können.
Wenn der RBB nur ein Funken Empathie in sich trüge, hätte er den aufziehenden Sturm permanent begleitet und ich bin sicher, dass mehr Menschen am Leben wären, weil Programmumschmeissen ein Signal ist, dem sich auch angeschlossene Dummsender nicht entziehen könnten. Man hat um 16 Uhr gesehen, dass sich die Windgeschwindigkeiten deutlich erhöhen vor Ankunft des Sturms in Berlin – 115 km/h in Genthin, 122 in Holzdorf, Mist:
Das führte dann dazu, dass ich kurz vor dem Eintreffen des Sturms in Berlin noch diesen Tweet schrieb:
Nochmal: Man muss kein guter Meteorologe sein, um sowas zu erkennen. Aber es müssen eben alle mitmachen. Der RBB und das ZDF und andere leisten sich eine Wetterredaktion, die aber auch an Faulheit/Boshaftigkeit sich dem Charakterbild der Vorgesetzten angepasst hat: einfach fröhlich sein, mal sehen, wieviele Blätter noch da sind. Und am wichtigsten, dass bald die Sonne wieder scheint.
Es werden nun wieder die üblichen seit 2010 kolportierten Räubergeschichten kommen, dass ich ja nur ein frustrierter Ex-Mitarbeiter der ARD sei, der eifersüchteln muss. Nein, es war schon 2007 ein Thema, anlässlich dessen ich mich regelmässig mit den ARD-Würdenträgern rumgestritten habe – eine Email von der ARD damals:
ARD Baumann Thomas
23.07.07
Lieber Herr Kachelmann,
wir hatten vor einigen Wochen über sich häufende Überziehungen nach den
Tagesthemen gesprochen.
Die Überziehung von 1.46 am 19. Juli war mittlerweile auch Gegenstand in
der Schaltkonferenz der Chefredakteure.
Natürlich war es ein besonderer Tag: es standen Unwetter bevor. Dies
rechtfertigt aber nicht – unangemeldete (!) – Überziehungen von 1.46.
Falls es Extremwetterlagen gibt, so sind Herr Dr. Struve oder ich gerne bereit,
in Einzelfällen (!) kurze Überziehungen zu genehmigen.
Ich bitte Sie sowie Ihre Kolleginnen und Kollegen freundlichst um Disziplin
und in Extremfällen um eine Anfrage, ob überzogen werden kann.
Mit besten Grüßen, Ihr Thomas Baumann
Zitat Ende.
Man kann nachlesen, was am 20. Juli 2007 in Deutschland alles los war. Und es ging um einen Zeitverlust NACH den Tagesthemen, die meist mindestens fünf Minuten zu spät begannen, nach denen aber niemand fragte. 1.46 drüber von den Wetterheinis, die auch noch fast immer eine bessere Quote hatten als das Nachrichtendampfschiffchen – da musste man eingreifen (weshalb später die Wetterquote nicht mehr separat ausgewiesen wurde, sondern kurzerhand der Wichtig-Sendung davor einverleibt wurde). Es hat sich nichts geändert in den zehn Jahren seither. Faulheit, Dummheit und Zynismus im Umgang mit Menschenleben sind eher noch grösser geworden. Die üblichen Nebelkerzen werden in den Tagen nach Xavier gezündet, dass „Menschen Warnungen besser beachten“ sollten (als ob die Apps irgendwas Sinnvolles absondern würden, was den Zusammenhang zwischen Sturm und Bäumen beleuchtete).
Das last resort der fahrlässigen Faulmedien ist die lakonische Mitteilung, dass ja der gesunde Menschenverstand nahelege, sich von Bäumen fernzuhalten. Mag sein, funktioniert aber nicht mehr. Fussballspiele werden noch bei nahen Gewittern nicht abgebrochen, Freibäder nicht geleert. In einem Land, in dem bei Tempo 250 gedrängelt werden darf, ist der Glaube an übersinnliche Unverletzbarkeit in der DNA verankert – mit entsprechenden Folgen:
Es werden noch mehr Menschen sterben in den kommenden Monaten und Jahren, weil die Medien ihren Teil nicht leisten, der für sie vorgesehen ist: Die Wetterdienste – hier der DWD – machen die Warnungen mit den Zahlen, die Medien begleiten mit Folgeanalysen und Ratschlägen und der Begleitung draussen. Wer sieht, wie die Bäume im Havelland fallen, macht sich für Berlin andere Gedanken, wenn er weiss, wie der Sturm dorthin zieht. Das kann kein Wetterdienst, der DWD ist kein Fernsehsender.
Diese Aufgabenteilung zwischen Wetterdienst und Medien wird in den USA und anderswo examplarisch umgesetzt mit der Folge, dass viele Menschenleben gerettet werden. Das passiert nicht nur bei Tornados, sondern auch bei Stürmen Marke Xavier – stundenlang, sehen Sie selbst (wenn Sie Zeit haben):
Aus irgendeinem Grund finden die Würdenträger von ARD und ZDF trotz ihrer teuren Wetterredaktionen, dass das nicht etwas ist, was sie möchten. Weil sie faul, dumm oder böse sind – oder alles zusammen. Sie sind wie Gaffer, die für 50 Euro von Bild sterbende Menschen mit dem Handy filmen, weil sich so mehr Profit rausschlagen lässt und es weniger anstrengend ist, als den Menschen zu helfen.
Ich verachte diese Leute dafür, sehr. Denn Menschen sind gestorben und werden wieder sterben. Und es wird durch die, die dafür zuständig wären, nichts getan, dass sich das ändert.
Hallo Jörg,
ich hab viel von Dir gelernt… auch gerade in Bezug auf solch gefährliche Wetterlagen. Deshalb habe ich am Mittwoch in allen moderierten Wettersendungen des MDR-Fernsehens auf die Problematik besonders hingewiesen: z.B.
http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/a-z/video-143218_zc-ca8ec3f4_zs-73445a6d.html
Es sollten nicht alle Zuschauer der öffentlich-rechtlichen ahnungslos bleiben!
Das ist gut, Thomas, aber auch da fehlt es notfalls am Umschmeissen des Programms – ich weiss, dafür können dann jeweils die Meteorologen nichts, dass das nie passiert, wenn es wichtig wäre.
Ich fühle mit Ihnen und habe auch die ganze o.a. Sequenz mitverfolgt. Aber es geht ja nicht nur mit dem Wetter so. Extrem frustrierend, das es so schwierig ist, Menschen aus ihrem Trott zu bringen. Auch mit Autorität nicht: „Absperrung, was für eine Absperrung?“. Ich habe dies seit 20 Jahren im Kat-Schutz (in den USA) erlebt und sogar Risk-Messaging studiert. Es fehlt den meisten einfach an Vorstellungsvermögen. Und dann kommen die unschönen Bilder, bei Fluten mit weggespülten Autos, bei Chemieunfällen, wo der Herr in kurzer Hose und Sandalen noch mal schnell nachsehen muß usw usw. „Passiert schon nix“ ist keine Planung, sondern Dummheit.
Ich verstehe es nicht, wieso die Medien die Menschen nicht vorher warnen und hinterher berichten, also das macht sprachlos, genauso wie die Meteorologen im ZFD falsche Vorhersagen machen, von alten Modellläufen, und dann nicht mal die Menschen vor den Sturm warnt, sondern sich mehr Gedanken um die danach noch vorhandenen Blätter der Bäume macht. Aber auch das Verhalten von den Menschen versteh ich nicht, die sich unter Bäume hinparken, oder sich unter die Bäume während des Sturms stellen, oder sogar in Wälder gehen und den Sturm filmen und an Gerüste gehen sowie sich draußen in der Nähe von Gebäuden aufhalten… Ich versteh vieles nicht mehr, in den USA klappt das doch auch alles.. Man müsste vor so einen Ereignis, auch wenn’s nicht 100% vorhersagbar ist, in den gefährdeten Gebieten, die Parks und Wälder absperren.
Naja, Parks und Wälder absperren… – wie stellst Du Dir das denn in der Praxis vor?
Jörg hat natürlich Recht mit allem, was er in seinem Beitrag schreibt. Er macht das ja beileibe auch nicht zum ersten Mal und man spürt seine Verbitterung über diese Zustände geradezu in fast jedem Satz. Scharf formuliert, aber voll berechtigt!
Wir leben in einer Zeit, wo den Menschen zunehmend eingeredet wird, Technik könne immer mehr Probleme lösen (Stichwort: „Apps“). Demgegenüber geraten die Kenntnisse über die sogenannten Naturgewalten und auch die Einschätzung über deren Gefahren immer mehr ins Hintertreffen. Hier muss man ansetzen, wenn das auch sicherlich schwierig sein wird. Und genau das wäre genau die Aufgabe der Medien, die dabei leider kläglichst versagen!
Viele Grüße aus HH
Andreas
Hallo, ja wenn ich in YouTube Videos sehe, dass Menschen bei dem Sturm in den Wald gehen und Videos machen, das ist eine Dummheit, und was soll ich denn machen, wenn ich Menschen vor Dummheiten schützen will, muss ich solche Maßnahmen eingehen, es reicht heutzutage nicht mehr aus, nur vor den Gefahren zu warnen, viele wissen ja, dass Sturm sehr gefährlich in Wäldern ist und in Parks und in der Nähe von Häusern und Gerüsten, aber sie gehen dennoch das Risiko ein.. Man muss ja Maßnahmen dagegen ergreifen, oder das an solchen Tag einfach die Schule eher enden soll, in Berlin fand der Unterricht regulär bis teils 16 Uhr statt, sowas geht einfach gar nicht wenn man weiß, dass so ein Sturm kommt, die kleinen Kinder können die Gefahren noch weniger einschätzen, wie die Erwachsenen. Die einen nehmen sogar falsche Modell Karten bei der Vorhersage her, und kümmern sich lieber um die Blätter, die nach dem Sturm an den Bäumen hängen, meiner Meinung hat diese Person den Job verfehlt.
Eigentlich sollte nur noch Kachelmannwetter, als Wetterdienst sowie der DWD arbeiten dürfen, alle anderen, lassen sich zu stark von den Chefredakteuren und so weiter beeinflussen.
Hallo Jörg,
vielen Dank für diesen tollen Beitrag.
Völlig richtig was Du schreibst.
Ich kann auch nicht verstehen warum Fernsehsender und auch Radio nicht ausführlicher bei solchen Wetterlagen informieren und auch warnen.
Wenn die Sender schon keine Sondersendungen bringen können, obwohl sie das sonst immer tun, wenn in China ein Sack Reis umfällt, so können sie doch zumindest Schriftbänder ins laufende Programm einblenden.
Sowas sorgt auch für hohe Aufmerksamkeit, weil sowas nicht oft vorkommt.
Radiosender sind da sicher viel flexibler als ein Fernsehsender.
Auch dort könnte bei solchen Wetterlagen aktuell informiert werden. Und nicht nur zur vollen Stunde in den Nachrichten.
Das hätte bei Xavier sicher sehr geholfen, weil der Sturm pünktlich im Berufsverkehr kam. Da haben dann die Meisten Autoradio an.
Mach bitte weiter so.
Denn ich kenne keine bessere Wetterseite im Netz.
Tolle Tools wie Stormtracking und vieles weitere gibt es nur bei Euch.
Vielen Dank dafür.
Sehr geehrter Herr Kachelmann,
also mir war klar, dass ein Sturm mit rund 100 km/h zu Sturmschäden und umstürzenden Bäumen führen kann. Auch ohne Extra-Warnung. Und so sehr es Ziel sein sollte, dass Menschen durch Wetterphänomene nicht zu Schaden kommen sollten – vermeiden lässt es sich nicht, schon weil wir uns von der Natur nicht den Tagesablauf (Termine, Termine) diktieren lassen wollen. Wir sind es gewohnt, per Mausklick die Welt zu regieren, da fühlt man sich so oder so unangreifbar (außer es geht um drohende „Überfremdung“). Die Toten, die ganz „normales“ schlechtes Wetter (Regen, Nebel, Schnee, Eis) bundesweit im Straßenverkehr mitverursacht, die kennen wir zudem nicht. Die Polizei spricht von „nicht den Witterungsverhältnissen angepasster Fahrweise“, das war es.
Kurz und gut, so sehr ich Ihren Furor nachfühlen kann, er ist den Medien gegenüber doch nicht ganz fair. Zumindest ist die Wortwahl nicht immer sachlich. Und wenn ich daran denke, wie oft in diesem Sommer wegen Gewittern der Ausnahmezustand prophezeit wurde (und es dann bei ein paar Tropfen blieb), dann frage ich mich auch, ob wir jede Anomalie zum Großereignis machen sollten.
Und zuallerletzt: Nicht jeder Fehler ist auf „Dummheit“ zurückzuführen. Fehler passieren auch dort, wo es darum geht, in hochkomplexen Gemengelagen Prognosen zu treffen. Es war also ein Fehler, nicht konkreter vor den Sturm gewarnt zu haben. Ob es weniger Tote gegeben hätte, wissen wir nicht. Denn es gibt auch ein Stück Selbstverantwortung und Zufall. Und die S-Bahn wäre in Berlin trotzdem stehen geblieben…
Ich kann dem Artikel nur voll und ganz Recht geben. Das deutsche Radio beschäftigt sich ansich ja viel mit dem Wetter, aber nur bei Sonne pur und 20 Grad und mehr. Wenn ehemalige Kollegen wie Sven Plöger auch nur „schlechtes Wetter“ ansprechen, werden sie von den heutigen Formatfuzzis förmlich vom Sender gequatscht.
Zum Glück kann sich der aufgeklärte und gescheite Mensch bei Euch stets umfassend informieren und ggf. seine Mitmenschen die das nicht tun (können/wollen) gleich mit.
Danke, vielen lieben Dank für diese Zeilen. In der Hoffnung dieser Beitrag wird auch von denen gelesen die sich angesprochen, angeschrieben fühlen und sind, dir alles Gute Jörg, für dich, dein Team und eure Arbeit. Kachelmannwetter und Wetterkanal-Kachelmann – meine Empfehlung für die Menschen mit denen ich nicht nur oberflächlich über’s Wetter rede.
Danke, dass Sie das zum Thema machen. Zwischen „Haha, alles bestens“ oder „OMG wir werden alle sterben“ gibt es anscheinend nichts mehr.
Hier noch ein weiteres Stück aus dem Tollhaus: http://www.bz-berlin.de/berlin/als-sturm-xavier-tobte-schmiss-die-bvg-kathrin-g-aus-dem-bus
Freundliche Grüße
Thomas
Sehr geehrte Herr Kachelmann,
als am Wetter interessierter Mensch habe ich das gar nicht mitbekommen, wie grob fahrlässig die Mainstream-Medien Xavier verharmlost haben und bin schockiert über die Wettervorherverharmlosung des ZDF. Für meine Frau und mich war völlig klar, dass sowohl der Besuch im Gartengrundstück als auch der Spaziergang mit dem Kinderwagen ausfällt. Aber die Verharmlosung erklärt, warum hier ungesicherte Blumentöpfe von Balkonbrüstungen auf den Gehweg fielen, warum es Nachbarn und Hausmeisterdienste nicht hinbekommen haben, die morgens geleerten Mülltonnen wegzuräumen usw. – Es tut mir wirklich leid für Sie, dass Sie trotz allem den Tod von sieben Menschen nicht verhindern konnten. Aber machen Sie sich bewusst: Sie haben getan, was Sie konnten und es trifft Sie keine Schuld!
Mit freundlichen Grüßen
W. Müller
Es würde ja vielleicht auch helfen, wenn die Medien wie bisher NACH den Unwettern berichten, aber wenigstens mal die konkreten Todesursachen benennen würden. Wenn man liest und hört, dass bei solchen Stürmen z.B. 5 von 7 Opfern von Ästen erschlagen worden sind, bildet sich vielleicht auch ein Bewusstsein. Das passt vielleicht eher ins Sendeschema…
Ich verstehe auch nicht, wieso bei den vielen Radio- und TV-Sendern nicht ein einziger ausschert und diese Wetternachrichten so entsprechend aufbereitet. Es gibt doch auch sowas wie eine Konkurrenzsituation??
Sehr geehrter Herr Kachelmann
Da kann ich Ihnen nur Beipflichten. Der Hinweis von Uhrzeit x bis Uhrzeit Z möglichst nicht aus dem Haus zu gehen wäre sehr Hilfreich für Menschen ohne Outdoorerfahrung.
Bleiben Sie weiter unbequem.
MfG
C.Horn
Gibt es eigentlich kein Wetterkanal im Fernseher der nur für das Wetter in Mitteleuropa zuständig ist?
Es gibt derzeit keinen frei empfangbaren Wetterkanal in Deutschland.
Was spricht gegen einen Wetter-Tweet von Dir lieber Jörg,
den würde ich sofort auf Twitter und Facebook abonieren! Und das kann dann genauso Wellen schlagen, wie Campact und Avaaz!
Grüßle
Josef
@josefkittl
Supi — Danke !!!
Warum ich kein Fernsehen habe?-
Weil diese Langweiler KEIN PROGRAMM MACHEN !!!
Weil diese Sesselpfurzer nicht nicht geschnallt haben dass normalerweise für Geld gearbeitet werden muss!!
Weil diese Eingeschlafenen Luschen lediglich für Korruption bezahlt werden.
Weil ich es satt habe angelogen zu werden.
Weil wegen diesen kranken Typen Deutschland zur Bananenrepublik bzw. Dritte Welt-Diktatur verkommt.
Also: MACH WEITER SO !
Und an die Leser dieser Satz!:
Nix mehr zahlen. Angekommen?
Also noch einmal in klarem Deutsch:
KEIN GEZ bezahlen sonst ist der öR-Laden nicht zu stoppen und du zahlst für immer der gleichen Nonsens!!!!!
Wie war das 1999 mit „Lothar“ ? Da wurde in Karlsruhe auch erst gewarnt, als mit 151km/h die Mülltonnen durch die Gegend flogen. Wenn man sieht, wieviele Tote „Irma“ in Florida gekostet hat, und „Xavier“ hier in Deutschland sollte das einem zum Nachdenken anregen. Hier ein Hurrikan mit 240 Km/h der stundenlang anhält und hier ein Orkan mit max 140 km/h von gerade mal 2- 3 Stunden.
Was man sich als kritisch denkender Mensch auch immer wieder klar machen sollte:
für diese Menschenverachtung der öffentlich-schrecklichen Medien wird uns noch mit GEZ-Schutzgeld, pardon „Demokratieabgabe“, abgepresst. Wir zahlen also auch noch für diese Menschenverachtung und die betrifft nicht nur die, die tatsächlich, vermeidbares Opfer eines Sturms oder Hochwassers geworden sind. Sie trifft und betrifft uns alle! Und diese Menschenverachtung der Medien wird von gleichermaßen menschenverachtenden Politikern auch noch gedeckt. Auch das trifft und betrifft uns alle, nicht nur die, die darunter direkt zu leiden haben.
Und ich denke ich nehme den Mund nicht zu voll, wenn ich hier nicht von bedauerlichen Einzelfällen oder Skandalen spreche, die sich in ihrer Einmaligkeit nicht wiederholen werden. Nein, die Menschenverachtung der Elfenbeinturmbewohner hat System in diesem Land und wiederholt sich ständig, prinzipiell und nicht nur beim Wetter. Das ist hier nur ein Beispiel an dem es sich einmal mehr manifestiert.
Für mich bedeutet das eine moralische Verpflichtung mich gegen dieses menschenverachtende System zur Wehr zu setzen. Für mich bedeutet das mich für eine effektive demokratische Kontrolle des Staates durch echte (direkte) Demokratie, sprich die Bürger, einzusetzen. Das was wir jetzt haben ist eine institutionelle Diktatur mit scheinheilig hochtrabendem pseudo-demokratischen Anstrich und Volksverarschung pur.
P.S. sehr gut, dass man hier auch ohne den JavaScript-$©ħ€ı$$ kommentieren kann
Sehr scharf und vor allem polemisch formuliert. Die Verbitterung über K.s früheren Brötchengeber und die Konkurrenz DWD ist deutlich zu spüren.
Natürlich kann man vieles besser machen. Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass es lokal (vor allem in Berlin) sehr gut geklappt hat.
Wenn Leute trotz der frühzeitigen und über den Tag aktualisierten Warnungen vom DWD trotzdem ins Freie gehen, ist das so. Der Mensch lässt sich nichts vorschreiben…
Hochachtung Jörg Kachelmann.
Ja es ist nachvollziehbar das Jörg Kachelmann vor allem gegen die öffentlich- rechtlichen Sender wettert.
Haben es aber die privaten anders gemacht?
Jeder aufgeklärte Mensch weiß, das diese auch von seinem Geld finanziert werden, zum Teil aber indirekt über die Werbung die er mit seinen Einkäufen bezahlt.
Hier in der Kommentarspalte tauchen dann trollige Mitbürger auf, die sich statt zum Thema lieber wie gewohnt mit der Diktatur und der Abschaffung der ör beschäftigen und damit hier Propaganda betreiben….
Die Sturmwarnungen an dem Tag, an dem Xavier über uns hinweg raste, hörten sich an, wie sich so ein Beipackzettel liest: West-Nordwest 7-8, in Böen bis 11. Der Wind kam in Norderstedt morgens aus Süd, frischte nach Durchzug der Warmfront aus Südwest auf und flaute wieder ab. Dann sagte ich zu meiner Frau: Gleich geht es los!, war dann aber überrascht, wie plötzlich der Orkan loslegte und dass er fast aus Nord kam. Das war nicht die Richtung, die die Bäume gewohnt sind. Spät abends hatten wir dann doch noch West-Nordwest, aber Stärke 2-3, in Böen 4, aber es kam immer noch der gleiche Text wie morgens, sogar auf Helgoland sollten noch Orkanböen bis 11 wehen Aber Xavier war schon fast in Polen. Katastrophe!