Meteorologische Chronologie der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im Juli 2021
Mitte Juli 2021 verlagerte sich ein ausgeprägtes Höhentief von Frankreich weiter zu den Alpen und nach Süddeutschland. Es lenkte an seiner Vorderseite sehr warme bis heiße und feuchte Luftmassen bis in den Norden und Osten Deutschlands, gleichzeitig kühle Atlantikluft in den Süden und Südwesten Deutschlands. Diese Konstellation sorgte für Rekordregenfälle in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.
In diesem Beitrag wollen wir die Vorhersage vom vorangegangenen Wochenende (Sonntag, 11. Juli 2021) an bis hin zum Eintreffen des Ereignisses vom 13.07.2021 bis 15.07.2021 mit verschiedenen Wettermodellen genauer verifizieren. Ebenso die kurzfristige Entwicklung ab dem 13.07.2021 bis hin zum Morgen des 15.07.2021 genauer beleuchten. Dazu werden unter anderem die Vorhersagen hochaufgelöster Wettermodelle, Radarbilder und Sturzflutwarnungen herangezogen.
Sonntag, 11. Juli 2021 – Hinweise auf gefährliche Unwetterlage
Die Berechnung des europäischen Wettermodells (ECMWF) zeigte am Sonntagmorgen bereits eine brisante Wetterlage für Deutschland. Ein Höhentief (Cut Off) soll sich von Dienstag bis Mittwoch von Frankreich her nach Deutschland verlagern (Europakarte unten links) und an seiner Nord- bis Nordostflanke sehr warme bis heiße, aber vor allem auch extrem feuchte Luftmassen bis in den Westen Deutschlands führen. Die Werte für das atmosphärische Niederschlagswasser (Karte Deutschland rechts) übersteigen dabei oft 40 mm. Diese extrem feuchte Luftmasse soll durch das Höhentief mit Zentrum über den Süden Deutschlands von Nordrhein-Westfalen bis nach Rheinland-Pfalz und Benelux intensiv gehoben werden, was zu extremen Regenfällen führt.
Unten sehen wir zwei verschiedene Berechnungen vom Sonntag (11.07.2021) für die Niederschlagsmenge bis Donnerstagmorgen (15.07.2021). Links ist das ECMWF, rechts das amerikanische GFS Wettermodell zu sehen. Das ECMWF berechnet teils über 140 mm in der Eifel, das US Wettermodell sogar über 200 mm etwas weiter östlich. Nun weiß jeder Meteorologe, dass es bei dieser Wetterlage zu schauerartigen Verstärkungen kommt und sogar eingelagerte Gewitter geben kann. Die Niederschläge werden „konvektiv durchsetzt“ sein. Bei den Wettermodellen ECMWF und GFS handelt es sich aber um grobmaschige Globalmodelle, die Konvektion nicht auflösen können. Es muss also bei Eintreffen einer solchen Wetterlage davon ausgegangen werden, dass es örtlich in diesem Bereich zu noch größeren Regenmengen kommen kann. Kurz gesagt: Diese Niederschlagsmengen von 100 bis 200 mm in einem grobmaschigen Globalmodell sind sehr alarmierend.
Am Sonntag (11.07.2021) galt es also die weiteren Berechnungen bis Dienstag und Mittwoch ganz genau zu verfolgen, ob sich diese brisanten Karten bestätigen.
Montag, 12. Juli 2021 – die Wettermodelle bleiben konstant
Unten sind weitere Berechnungen des europäischen Wettermodelles ECMWF von Sonntagabend bis Dienstagmorgen zu sehen. Die Grafiken zeigen die 24stündige Niederschlagsmenge für Mittwoch, den 14.07.2021. Die exakten Schwerpunkte im Westen schwanken von Berechnung zu Berechnung, aber eines ist nun langsam sicher: Mit Schwerpunkt von NRW bis nach Rheinland-Pfalz muss wohl am Mittwoch mit extremen Regenfällen bis weit in den Unwetterbereich gerechnet werden. Selbst die grobmaschigen Wettermodelle rechnen innerhalb von 24 Stunden Schwerpunkte mit teils 100 mm Regen und mehr. Wie bereits oben erläutert, muss davon ausgegangen werden, dass örtlich noch mehr fällt.
Das Ensemble-Verfahren mit 50 Lösungen/Berechnungen des ECMWF (auch hier wieder bedenken es ist ein recht grobmaschiges Globalmodell) zeigte am Montag einen deutlichen Niederschlagsschwerpunkt von NRW bis RLP und weiter zum Saarland bis in den Westen von Baden-Württemberg. Selbst im Mittel aller Lösungen waren in der Eifel über 100 mm Regen berechnet, was im Mittel schon extrem viel und alarmierend ist. Das Maximum zeigte einen Schwerpunkt mit über 200 mm Regen in der Eifel.
Dienstag, 13.07.2021 – Tief BERND kommt nach Deutschland
In der Nacht auf Dienstag, den 13.07.2021 brachte das aufziehende Tief bereits im Südwesten (Besonders rund um den Schwarzwald) ergiebige Regenfälle. Tagsüber kam es auch im Westen zu ersten Regenfällen, diese blieben bis zum Abend in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und NRW aber noch weitgehend moderat. Der Fokus lag am Nachmittag und Abend zunächst im östlichen Bayern, in Thüringen, Sachsen und Teilen von Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Hier bildeten sich in der feucht-warmen bis heißen Luftmasse schwere Gewitter, die örtliche Sturzfluten brachten. Siehe dazu Archiv Stormtracking.
Wir starteten am Nachmittag bereits einen Liveticker, um die Wetterlage durchgehend zu begleiten.
Ab dem Abend und der Nacht auf Mittwoch (14.07.2021) rückten dann immer mehr NRW und die angrenzenden Gebiete in Rheinland-Pfalz in den Fokus. Nun rechneten auch zahlreiche hochaufgelöste Wettermodelle für die kommenden 48 Stunden. Diese Modelle sind sehr feinmaschig und können Konvektion (eingelagerte Schauer/Gewitter) auflösen. Aus diesem Grund sind in diesen Wettermodellen auch örtliche „Hotspots“ durch konvektive Verstärkungen im Niederschlag zu erkennen. In manchen Fällen kann das bei ortsfesten Starkschauern zu etwas zu hohen Mengen führen, im Großen und Ganzen lassen sich hier aber bereits Schwerpunkte für die Kurzfristvorhersage genauer eingrenzen. Diese „Hotspots“ mit extremen Regenmengen auf den Kilometer genau vorherzusagen, ist mit den Wettermodellen auch heute noch nicht möglich. Es sind Grenzen der Wettervorhersage. Aus diesem Grund muss die Wetterlage kurzfristig mit dem Regenradar und den daraus abgeleiteten Tools verfolgt werden. Mehr dazu aber später noch.
Wir sehen unten vier hochaufgelöste Wettermodelle vom Dienstagabend (13.07.2021) mit der Niederschlagsberechnung bis Donnerstagmorgen. Alle Berechnungen setzen alarmierende Niederschlagsmengen in den später dann auch betroffenen Regionen in NRW bis nach Rheinland-Pfalz herein. Zwei Wettermodelle rechnen sogar den „Hotspot“ bei, beziehungsweise im Umfeld von Hagen. Es wurde nun weiter bestätigt: In den kommenden 24 bis 36 Stunden wird es im Westen zu teils extremen Regenfällen kommen, die Hochwassergefahr ist enorm.
Die Nacht vom 13.07.2021 auf den 14.07.2021 – Es begann alles bei Hagen
Ab Dienstagabend kam es dann in Teilen des südlichen NRW zu vermehrten Starkregenschauern beziehungsweise schauerartigen Regenfällen, die sich immer mehr in der Fläche ausbreiteten. Ab ca. 23 Uhr bildete sich vom Märkischen Kreis (Altena) bis nach Hagen herein eine intensive Starkregenlinie aus. Diese war noch relativ eng begrenzt, führte aber von Altena bis Hagen zur ersten Katastrophe.
Die Wetterstation Hagen-Nahmer lag ziemlich genau im Bereich der stärksten Niederschläge. Hier wurden in drei Stunden zwischen 23 und 02 Uhr 167,8 mm Regen gemessen. Diese Mengen führen gerade in hügeligem Gelände zwangsweise zu extremen Sturzfluten. Die durchschnittliche Monatsmenge im gesamten Juli liegt in Hagen etwa bei 80 mm. Es fiel also rund die doppelte durchschnittliche Monatsmenge in 3 Stunden.
Radarfilm Hagen und Märkischer Kreis – Alle Karten im Radararchiv
Bis zum Morgen des 14.07.2021 (Mittwoch) kam es also in einem Streifen vom Sauerland bis ins Bergische Land und weiter in einem Streifen bis etwa nach Düsseldorf bereits zu großen bis extremen Regenmengen. Ebenso regnete es in der Voreifel und im Großraum Aachen bereits ergiebig mit teils über 50 mm Niederschlag. Unten sind die 24stündigen Niederschlagssummenkarten für Deutschland bis Mittwoch um 08 Uhr zu sehen. Links ganz Deutschland, rechts die Karte für NRW.
Mittwoch, 14.07.2021 – die Flutkatastrophe weitet sich aus
Am Mittwoch, den 14.07.2021 nahm die Katastrophe dann ihren Lauf. Bis in die Mittagsstunden kam es vom Sauerland und Bergischen Land bis ins Rheinland und zur Eifel, also speziell in der Südhälfte NRWs zu starken, schauerartig durchsetzen Regenfällen. Unten ist der Ablauf unserer Sturzfluthinweise zu sehen zwischen 00 Uhr und 12 Uhr mittags. Das oben angesprochene Unwetter mit dem Extremregen in Hagen und Umgebung machte den Anfang, rasch weitete sich bis zum Mittag extreme Sturzflutgefahr (violett=höchste Stufe) auf große Gebiete aus.
Sturzfluthinweise 14.07.2021 00:00 Uhr bis 14.07.2021 12:00 Uhr –> Karten im Archiv
Mit unseren Hinweisen „Sturzflut / Flash Flood“ sehen Sie auf den ersten Blick, in welchen Gebieten derzeit Überflutungsgefahr herrscht. Nach einem eigens von der Kachelmann GmbH entwickelten System, werden zahlreiche Daten ausgewertet und Gebiete mit aktueller Überflutungsgefahr eingegrenzt. Alle 5 Minuten erfolgt eine neue Bewertung der Lage und damit, wenn nötig, eine Aktualisierung.
Nachmittag/Abend Mittwoch, 14.07.2021 – Kleines Randtief brachte das „Fass zum überlaufen“
Wir waren in unserem Liveticker die ganze Nacht dran und haben die neusten Berechnungen der Wettermodelle mit Sorge verfolgt. Es zeichnete sich am Mittwochnachmittag und Abend ein kleines, aber intensives Randtief ab, das von Nordosten über NRW Richtung Eifel zieht und in einigen Stunden erneut sehr große Regenmengen bringt. Unten Auszüge aus dem Liveticker vom Mittwoch bzw. der Nacht.
00:55 Uhr: Leider besorgniserregende Berechnungen für NRW. Das neue ID2 Modell für NRW macht teils extreme >200mm/24h am heutigen Mittwoch. Leider ist in Hagen schon bald die erste 100 mm erreicht, also zumindest örtlich ist das nicht unrealistisch. Dennoch sollte das nicht zu sehr ortsgenau genommen werden. Alle hochaufgelösten Modelle sehen aber im Süden, Südwesten und Westen NRW teils 100-150mm und vereinzelt auch mehr!
08:50 Uhr: Das ID2 und GBHD Modell lagen in NRW auch vergangene Nacht bei der komplexen Wetterlage nicht schlecht. Beide sehen heute extreme Regenmengen speziell von Teilen des Ruhrgebietes und dem Bergischen Land, Teilen des Sauerlandes bis über das Rheinland und zur Eifel. Es gibt noch eine andere Variante aus ein paar anderen Wettermodellen, die einen Starkregenstreifen weiter westlich später vom Niederrhein bis zur Eifel sehen. Extreme Regenmengen mit 100 bis 200 mm sind damit heute in NRW recht wahrscheinlich, wo exakt diese fallen, lässt sich erst sehr kurzfristig mit dem Radar absehen.
Die Lage war also bereits am Mittag vom südlichen NRW (Bergisches Land, Rheinland, etc.) bis in die Eifel und Umgebung äußerst brisant und angespannt. Es ging nun darum bei allerhöchster Alarmstufe ins Nowcasting für das kleine Randtief am Nachmittag und Abend zu gehen. Beim „Nowcasting“ werten Meteorologen minütlich Radarbilder, Regensummen, Wettermodelle und mehr aus und machen eine Prognose für die kommenden Stunden. Man musste nun also schauen, wie das kleine Randtief mit seinen neuen, sehr starken Regenfällen genau ziehen wird. Unten Auszüge aus dem Liveticker vom Mittwochnachmittag.
15:00 Uhr: Aktuell befindet sich über Ostwestfalen das kleine Bodentief, welches neue Regenfälle auslöst. Gleichzeitig erstreckt sich eine Konvergenz (Bereich wo Luft zusammenströmt) vom Sauerland über das Rheinland und die Eifel bis nach Luxemburg. Hier kommt es auch weiterhin zu den stärksten Regenfällen.
14:45 Uhr: Wie zu erwarten war, hat sich über Ostwestfalen neuer teils starker Regen gebildet, der mit nordöstlicher Strömung in den Süden NRWs zieht. Und auch vom Osnabrücker Land kommt weiterer Regennachschub->aktuelles Radar von NRW
Die Berechnungen der Wettermodelle bestätigten sich und am Nachmittag intensivierte sich der Niederschlag vom nördlichen NRW her. Dabei zog ein neues, intensives Starkregengebiet vom Münsterland über das Ruhrgebiet zur Eifel. In der Eifel kam es zusätzlich zu Nordstau an den Bergen. Es regnete in der Eifel den ganzen Tag mäßig bis stark und zeitweise sehr ergiebig. Der Niederschlag wurde dann ab ca. 18 Uhr noch einmal intensiviert, als der neue Starkregen aus Norden aufzog. Zwischen etwa 18 Uhr und 21 Uhr kam es zu anhaltendem Starkregen und das bei bereits sehr brisanter Hochwasserlage zuvor! Mit Aufziehen der neuen Starkregenfälle am Abend war klar, dass es in den kommenden Stunden zu katastrophalen Auswirkungen kommen wird. Bei genauem Betrachten des Radarfilms unten, erkennt man ein Eindrehen und Intensivieren der Niederschläge vom Münsterland über das Ruhrgebiet bis zur Eifel. Das war das kleine Randtief.
HD Regenradar 15.07.2021 09:00 Uhr bis 15.07.2021 21:00 Uhr
Durch den extremen Starkregen am Abend, kam es dann in der Folge zu der katastrophalen Flutwelle an der Ahr. Ab dem Abend stieg der Wasserstand sehr stark an und in der Nacht kam es zur katastrophalen Flutwelle mit über 5,50 Meter. Ohne das Randtief mit neuem Starkregen am Abend, wäre es sicher an der Ahr nicht so katastrophal gekommen. Das Randtief mit neuem Starkregen war spätestens am frühen Nachmittag für die Eifel bereits sehr gut absehbar.
Nachtrag: Korrekter Pegelwerte Altenahr
Der Pegel Altenahr meldete nach unseren Informationen um 20:45 Uhr noch 5,75 m, was weit über den bisherigen, aufgezeichneten Rekorden lag. Danach gab es keine Meldung mehr. Die Bürgermeisterin spricht in diesem Video von einem Maximalpegel von 9 bis 10 Meter (das dreifache vom letzten Rekordhochwasser)!
Bisherige Rekorde Pegel Altenahr
371 cm 02.06.2016
349 cm 21.12.1993
311 cm 23.01.1995
293 cm 12.01.1993
291 cm 08.01.2011
288 cm 03.01.2003
272 cm 13.02.2002
254 cm 28.09.2007
233 cm 31.12.1993
217 cm 17.02.2009
Quelle: hochwasser-rlp.de
Wie folgende Grafik zeigt, kam es 1804 und 1910 an der Ahr allerdings ebenfalls zu katastrophalem Hochwasser.
Quelle: kreis-ahrweiler.de
Die deutliche Verschärfung der Überflutungs- und Hochwasserlage bildet sich ebenfalls in den großflächigen Sturzfluthinweisen ab dem Mittwochmittag bis in die Nacht auf Donnerstag ab. Die violetten Gebiete mit extremer Sturzflutgefahr weiteten sich immer mehr zur Eifel, nach Rheinland-Pfalz und Luxemburg aus und wurden auch in der Fläche immer größer. In den violetten Sturzfluthinweisen ist zu den Auswirkungen und Gefahren folgender Text verfasst. Sie können die Hinweise, welche alle 5 Minuten aktualisiert werden auch hier im Archiv nachsehen. Detailinfos gibt es mit einem Klick auf den gewarnten Bereich.
Sturzfluthinweise 14.07.2021 12:00 Uhr bis 15.07.2021 00:00 Uhr
Die extreme Zuspitzung im Bereich der Eifel, Belgien, westliches RLP und in Luxemburg ging zu diesem Zeitpunkt erst richtig los. Es gab bereits flächig die höchste Warnstufe.
Sturzfluthinweise Deutschland am 14.07.2021 17:00 Uhr
Donnerstag, 15.07.2021 – Bilanz der katastrophalen Niederschläge
Unten folgen verschiedene Niederschlagssummenkarten, die aus Messwerten und Radardaten kalibriert sind. Der Streifen mit extremen Niederschlagsmengen im Westen, mit Schwerpunkt vom Bergischen Land bis in die gesamten Eifel, welcher schon am Sonntag in den grobmaschigen Wettermodellen angedeutet, wurde ist eingetreten. Natürlich war das nicht auf den Liter und Kilometer genau exakt berechnet, aber die katastrophalen Regenmengen in dieser Region zeichneten sich bereits früh und vergleichsweise gut ab. Für Details gab es, und dass muss es bei einer derartigen Wetterlage immer geben, das Nowcasting, wo die Situation minütlich begleitet und beobachtet wird.
Kalibrierte Niederschlagsmenge 24stündig bis Donnerstag, 15.07.2021
Kalibrierte Niederschlagsmenge 72stündig bis Donnerstag, 15.07.2021 – hier zur Detailkarte
Rekordregenmengen im Westen seit Beginn der Aufzeichnungen
Die Wetterstation Köln-Stammheim hat am 14.07.2021 145 mm Regen in 12 Stunden gemessen.
Rekorde seit 1945:
Höchste 24h Niederschlag – 19.07.2017: 95.0 mm
Größte Monatsmenge – Juni 2016: 213.4 mm
Niederschlagsrekorde an Wetterstationen für die höchste Tagesmenge (24h)
Fazit: Extremwetterlage war im Westen schon am Wochenende absehbar
Bereits am Wochenende zuvor (11.07.2021) deuteten die Wettermodelle eine Extremwetterlage mit sehr großen Regenmengen und Hochwassergefahr um die Wochenmitte beziehungsweise am Mittwoch an. Die Gefahr extremer Regenmengen in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bestätigte sich zu Wochenbeginn und konnte in der Kurzfrist und im Nowcasting am Dienstag und Mittwoch immer mehr konkretisiert werden. So zeichnete sich die Katastrophe insbesondere im Bereich der Eifel und an den Flüssen und Bächen aus der Eifel heraus immer deutlicher ab. Der dort letzte und entscheidende Schub Starkregen zum Mittwochabend, war sowohl in hochaufgelösten Wettermodellen, sicher und ganz konkret dann einige Stunden vorher mit dem Regenradar zu verfolgen. Entsprechend lösten auch frühzeitig extreme Sturzfluthinweise (violett) aus.
Samstag, 17.07.2021 – Hochwasser in Sachsen und in Berchtesgaden
Kurz noch zu einem erneuten Aufleben der Wetterlage am Samstag, den 17.07.2021. Das Höhentief verlagerte sich weiter nach Osten und mit einer nördlichen bis nordöstlichen Strömung wurden teils gewittrige Starkregenniederschläge gegen das sächsische Bergland und die Alpen (speziell die östlichen Nordalpen) gedrückt. Zu Hochwasser kam es besonders in der Sächsischen Schweiz, am Abend dann mit Rekordwasserständen und einem beachtlichen Ausmaß vom Berchtesgadener Land bis nach Österreich.
Am Freitag deuteten bereits viele Wettermodelle extreme Niederschlagsmengen im Berchtesgadener Land und weiter bis nach Österreich an. Lokal wurden sogar „Hotspots“ durch Gewitter mit über 300 mm gesetzt, was selbstverständlich höchst alarmierend ist.
Am Abend trat die Katastrophe dann ein. Nachdem es bereits den Tag über immer wieder intensiv geregnet hatte, gab es am Abend im Salzburger Land und Berchtesgadener Land einen weiteren Schub mit intensivem Starkregen. In der Folge wurden Rekordwasserstände an der Ache gemessen und es kam zu großen Überflutungen, Hangrutschungen und Muren.
Wasserstandsrekorde am Abend Berchtesgadener Land
Berchtesgadener Ache 383cm – alt 312cm
Bischofswieser Ache 167cm – alt 160cm
Ramsauer Ache 145cm – alt 144cm
Danke, einfach nur Danke an das Kachelmannwetter Team! Dies hier müsste vollumfänglich öffentlich gemacht werden. Ich hab dies seit letztem Wochenende verfolgt und bin immer noch fassungslos wenn ich jetzt höre, nicht erwartet, nicht genau vorhersehbar, überraschend und was nicht noch alles.
Wo kommen Rücktritte von landräten, Ministerprasidentinnen und Ministerpräsidenten von Bundesländern.
Nun, dass es Hochwasser geben würde, war sicher nicht überraschend. Das hat meines Wissens aber auch niemand behauptet. Die einzelnen Gemeinden hatten sich durchaus auf Hochwasser eingestellt. Die Frage ist, ob es in dem extremen Ausmaß zu erwarten war. Wenn ich mir den Warntext weiter oben durchlese, so erweckt er eher nicht diesen Eindruck: Z.B. steht dort: „Rekordwasserstände sind vereinzelt möglich“. Würden Sei bei einem solchen Text mit einem Hochwasser in einer ähnlichen Größenordnung wie beim bisherigen Rekord im Jahr 2016 rechnen oder eher mit einem Hochwasser, bei dem Wasserstände erreicht werden, die drei Mal so hoch wie beim Rekord in 2016 sind? Angesichts der Wörter „vereinzelt“ und „möglich“ hätte ich jedenfalls nicht mit wesentlichen schlimmeren Dingen als 2016 gerechnet und auf ein solches Szenario war z.B. die Gemeinde Schuld nach Aussage ihres Bürgermeisters eingestellt.
Dann lese ich weiter: „Besonders in tiefer gelegenen Regionen ist das Überschwemmen ganzer Ortschaften möglich. Keller können verbreitet vollaufen“. O.k., die Möglichkeit der Überschwemmungen ganzer Ortschaften wirt hier erwähnt. Aber die Formulierung, dass Keller verbreitet volllaufen können, hört sich auch nicht so an, als ob Häuser bis zum Dach unter Wasser stehen können oder von den Fluten komplett fortgespült werden könnten.
Unter der letzte Satz sagt dann: „Suchen Sie höher gelegene Bereiche/Etagen auf, wenn Wasserstände von Bächen und Flüssen stark ansteigen“. Das hört sich auch nicht gerade danach an, dass man Häuser vorsorglich evakuieren sollte. Es wird vielmehr das Aufsuchten höhere Etagen empfohlen, und auch erst dann, wenn die Wasserstände stark ansteigen.
Was ich damit sagen will: Wenn Meteorologen jetzt sagen, dass sie doch alles vorhergesagt haben und niemand hätte überrascht sein dürfen, dann passt das nicht zu obigem Warntext. Die Entscheider in den Behörden und Ämtern sind keine Meteorologen, die sich aus den angegebenen Daten die Dinge selbst zusammenreimen können. Da muss man klipp und klar sagen, was droht. Bei „Rekordstände vereinzelt möglich“ rechnet keiner damit, dass praktisch flächendeckend die doppelten und dreifachen Werte der letzten Rekorde erreicht werden. Und als Empfehlung zur Evakuierung ganzer Ortschaften kann man den Text auch nicht verstehen.
Es gibt im gesamten Beitrag keinen Vorwürfe an wen auch immer. Zudem muss bei einer Extremwetterlage immer auch die Lage für jeden Fluss und Bach im Detail beurteilt werden. Man kann sehen wie viel Regen im Oberlauf und Einzugsgebiet gefallen ist und in den nächsten Stunden noch fallen wird. Es gibt da Hochwasserzentralen der Länder mit Wasserstandsvorhersagen. Wir machen nur das Wetter, keine laufende Wasserstandsvorhersage für jeden Fluss oder Bach.
Der Hochwassermeldedienst von Rheinland-Pfalz erfasst die Pegelstände und jeder kann auf deren Webseite die aktuellen Zahlen ablesen. Die erste Pegelstation an der oberen Ahr ist Müsch. Normal sind da 60 oder 80 cam oder weniger. Deren Pegel stieg mittags rasant an, um 13 Uhr die 1 Meter Marke überstiegen, um 14 Uhr 1,69 m, 15 Uhr 2,38 m, der Höchststand war um 20 Uhr mit 4 m. Vom Jahrhunderthochwasser 1910 weiß man, dass die damalige Flutwelle von Müsch 4 Stunden bis Altenahr gebraucht hatte und 7,5 h bis Bad Neuenahr-Ahrweiler. Aber selbst „5 vor 12“ wurde anscheinend vom Hochwassermeldedienst RLP nicht gewarnt. Sie erfassen nur…
Korrekt. Zudem hatte das europäische Hochwasser-Warnsystem EFAS auch schon Tage vor dem Ereignis detailliert bis hin zu kleineren Flüssen vor den entsprechenden Hochwasser-Gefahren gewarnt.
Warnungen gab es genug – von Seiten der Wettervorhersage von Kachelmannwetter bis hin zu dem o. g. Warnsystem. Wenn, nach derzeitigem Stand, dennoch 300 Menschen in einem Land wie Deutschland sterben mussten, dann liegt das Versagen bei denjenigen, deren Aufgabe es gewesen wäre, die Menschen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, und das sind die zuständigen Behörden.
Korrekt, Warnungen gab es genug. Von eurer Seite her hier, und auch vom europäischen Hochwasser-Warnsystem EFAS. Wenn trotz dieser dringenden Warnungen in einem Land wie Deutschland nach heutigem Stand ca. 300 Menschen sterben mussten, dann liegt die Schuld bei denjenigen, deren Aufgabe es gewesen wäre, die Menschen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen (nicht nur zu warnen) – den jeweils zuständigen Behörden und somit auch der Politik.
Danke für Ihre Antwort. Sie haben recht, in dem Beitrag werden keine Vorwürfe geäußert. Allerdings gibt es zur Zeit von vielen anderen Seiten Vorwüfe und da wird häufig gesagt, dass die Regenmengen doch schon frühzeitig vorhergesagt wurden. Mein Gedanke war daher, dass für die Frage, ob rechtzeitig gewarnt wurde, primär nicht die vorhergesagte Regenmenge entscheidend ist, sondern ob die Entwicklung der Wasserstände rechtzeitig vorhergesagt wurde. Als Laie weiß ja nicht, was z.B. eine Vorhersage von 150 bis 200 mm Regen konkret für die Wasserstände bedeutet.
Ich entnehme ihrer Antwort, dass für die Vorhersage von Wasserständen die Hochwasserzentralen verantwortlich sind. Auch die Antworten der anderen Nutzer, insbesondere der Hinweis auf die Pegelstation Müsch sind interessant. Für einige Orte an der ganz oberen Ahr ist das zwar zu spät, wenn am Pegel Müsch neue Rekordstände erreicht werden. Zumindest für Altenahr und Bad Neuenahr-Ahrweiler hätte auf der Basis aber nach den Angaben von Ralph die Möglichkeit bestanden, dass sich die Menschen noch rechtzeitig in höhere Lagen begeben. Dafür muss aber im Vorhinein ein standardisiertes Warnsystem installiert sein, bei dem klar geregelt ist, was in welcher Situation gemacht wird. Man kann sich ja nicht erst dann überlegen, wie man die Menschen warnt, wenn der Pegel in Müsch bereits neue Rekordstände erreicht hat.
Dann wird ja auch gesagt, dass EFAS detailliert bis hin zu kleineren Flüssen gewarnt hat. Kann man das irgendwo nachlesen, welche konkreten Detailinformationen den Warnungen von EFAS zu entnehmen sind? Auch hier geht es mir darum, ob nur sehr allgemein vor starkem Hochwasser gewarnt wurde oder ob es wirklich konkrete Detailwarnungen gab, aus denen man erkennen konnte, dass etwas wesentliche Schlimmeres als das bisherige Rekordhochwasser aus 2016 droht. Warnungen müssen ja konkret und verständlich genug sein, dass die Verantwortlichen, die letztendlich die Entscheidungen über etwaige Evakuierungen treffen, auch klar erkennen können, welche Gefahr besteht.
Jetzt mal langsam… schaut euch mal den Sturzflut-Vorhersagefilm an. Da ist ganz NRW betroffen und der Schwerpunkt an der Ahr ist so gar nicht identifiziert!!! Die Wetterdienste haben gewarnt. Auch im Kat-Schutz-Portal des DWD war bereits am DI 13.07. der Hinweis auf extremen Starkregen mit 130 bis evtl. 200 l/m², in der Mitte bis Südwesten von NRW bzw. Nord RLP. Nur dass das an der Ahr zu einer solchen Flutwelle führen würde entbehrte bisher jeder Erfahrung!!!
Wir sollten versuchen auszuwerten, welche Faktoren lokal zur katastrophalen Entwicklung geführt haben. … und dann nicht maulen, wenn unangenehme Kosten für Pegelmeldesysteme und Warnsirenen zu Buche schlagen und Restriktionen für das Bauen in Überflutungsgebieten ausgesprochen werden.
? So siehts aus…
Nein, sieht nicht so aus.
vergleiche vorherigen Post, Erfahrungswerte vom Pegel Müsch
„Die erste Pegelstation an der oberen Ahr ist Müsch. Normal sind da 60 oder 80 cam oder weniger. Deren Pegel stieg mittags rasant an, um 13 Uhr die 1 Meter Marke überstiegen, um 14 Uhr 1,69 m, 15 Uhr 2,38 m, der Höchststand war um 20 Uhr mit 4 m. Vom Jahrhunderthochwasser 1910 weiß man, dass die damalige Flutwelle von Müsch 4 Stunden bis Altenahr gebraucht hatte und 7,5 h bis Bad Neuenahr-Ahrweiler.“
Ja, es ist einfach unfassbar, mit dem heuchlerischen Getue sollte viel kritischer umgegangen werden. 10 Tage-Vorhersagen warnten bereits, später immer
wieder
kein seriöser Wetterdienst (auch nicht Kachelmann) kann das Wetter vor Ort 10 Tage genau vorher sagen, lediglich eine übergreifende Prognose aufgrund von errechneten Modellen abliefern. Je nach Lagen können schwerste Unwetter sogar nur sehr eng begrenzt sein oder aufziehende Gewitterfronten sich in wohlgefallen auflösen. Ich hab schon hundert mal Warnungen für meinen Ort gehabt und die schwarzen Wolken gesehen, bißchen gedonnert hats und die Sonne schien bald wieder. Besonders krass ists, wenn das sogar nur auf Stadtteile begrenzt ist, in der Innenstadt noch alles schön, drei Kilometer weiter war Wolkenbruch.
ich empfehle Ihnen mal das Niederschlagsradar zu betrachten und sich ein bißchen mehr mit Wetterphänomenen und Staulagen, Abschirm- und Verstärkungseffekten durch Höhenzüge zu beschäftigen, statt hier rumzupoltern.
Das in der Eifel war am Mittwoch kein lokal begrenztes Unwetter sondern großflächiger und intensiver Dauerregen. Der war sehr wohl viele Tage vorher absehbar, wie man auch dem Beitrag entnehmen kann.
OK, war absehbar, aber nicht unbedingt der genaue Ort.
In dem Jahrzehnt, wo ich geboren wurde, haben 95 Prozent aller Fernsehbesitzer um 20.00 Uhr die Tagesschau eingeschaltet, ansonsten gabs nur Radios mit etwa 10 UKW-Sendern als „Schnell“-Informationsquelle.
Die Wettervorherssage in der Tagesschau war damals für einen Tag, hatte ein stehendes grobes Satelitenbild, Wind-Regen-Sonne-Temeperaturvorhersage und reichte eigentlich aus, niemand hat sich beklagt, wenn das Wetter in seinem Ort nicht so wurde, wie es prognostiziert wurde.
Heute gibts bei mir im Kabel ca 20 Öffentlich-Rechtliche TV-Kanäle, ca 30 Private, Bibeltv und Shopping und xx Bezahl-TV-HD-Kanäle, ca 60 -70 Öffentlich-rechtliche Digital-Radiosender-Spartenkänäle und Private Anbieter, zig offizielle und private Internetseiten mit Wettervorhersagen und Echtzeitregenradar, -Satelitenfilm, Warnseiten, Nachrichtenseiten und fürs Schmarrfon Apps die Wetter und Warnungen dem Nutzer zeigen, sowie Leute die von Alexa, Siri und Co betüddelt werden und kein Mensch ist mehr in der Lage wichtige Informationen zu beziehen und umzusetzen?
Ich habe eher das Gefühl, dass wir Übertechnisiert sind und von wichtigen Dingen abgelenkt werden, Die einen daddeln und Surfen im Netz, die anderen machen den ganzen Tag Instagram und Whats-App. Für wesentliche und existenzielle Dinge und Nachrichten bleibt kaum noch Platz bei der ganzen Ablenkung. Ich würde das als digitale Degeneration der Generation Schmarrnfon bezeichnen, viele können nicht mehr ohne ihren Smart-Home-Schmarrnfon-Alexa-Quatsch nicht mehr existieren.
Traurig das Ganze, die Menschheit kann nicht mehr ohne den ganzen Digitalmüll. Wir sind viel zu technikanhängig geworden.
Peter Lustig „Löwenzahn“ hatte mal einen guten Spruch am Schluss seiner Kinder-Sendung: „Und jetzt liebe Kinder, ihr wisst schon, ABSCHALTEN! (oder so ähnlich)
Wir sollten uns nicht streiten wann und welche Warnungen erfolgt sind und obs absehbar war, der Fehler liegt ganz woanders und ist vielschichtiger.
Bei Corona haben wir ebenso schon drei Mal versagt, die nächste Welle rollt auch schon wieder an.
Hier zeigt sich für mich ganz klar das die Warndienste am Platz waren und auch ausführlich vor Extremwetterereignissen gewarnt haben. Genauer geht es mit den heutigen Möglichkeiten kaum. Das man nun Schuldige sucht ist des deutschen liebstes Kind und das man sie möglichst weit weg von den eigenen Reihen sucht auch übliches Prozedere. Im Fall der Gebiete in der Eifel ist es so dramatisch das in den engen Täler die Rückhaltemöglichkeiten fehlen und die bestehenden, für die heutige und bevorstehende Zeit, einfach zu schwach aus gelegt sind. Den Kommunen die schon für das meiste aufkommen muss kann man sowas nicht mehr auferlegen da muss der Bund einschreiten und die Finanzierungen übernehmen. Der Bund dient doch noch dem Volke und seinem Schutze oder ist mir da etwas entgangen. Kann es sein das uns in rund 30 Jahren Regierung Kohl und Merkel da etwas abhanden gekommen ist. Die Warndienste jedenfalls haben ihren Job mehr gut gemacht.
Danke dafür.
Es ist ein Segen das es euch gibt.
Danke für die Chronologie. Auch wir hatten dank Kachelmann Wetter frühzeitig informiert und gewarnt . Kein anderer Wetterdienst vorher hatte das so genau drin. Einfach nur zum Empfehlen und danke für eure unermüdliche Arbeit
Thnaks!
Danke für eure Arbeit @kachelmannwettr. Die Politik und alle Ämter haben versagt.
Von ganzem Herzen DANKE.
Danke dem gesamten Kachelmannteam!
Ihr seid wie ein Leuchtturm in den wiederkehrenden Zeiten der erschreckenden Gleichgültigkeit und den folgenden Nachrichten und Sondersendungen, wenn das Wasser die Gleichgültigkeit mit sich genommen hat.
Danke!
Und dennoch war das Ausmaß der Katastrophe kaum absehbar. Gewarnt wurde von allen Wetterportalen, auch vom DWD. Gewarnt wurde auch über Katwarn und co.
Aber im Ernst, wenn bei jeder Unwetterwarnung Schutzmaßnahmen wie Evakuierungen anberaumt werden, macht das die Bevölkerung auf Dauer nicht mit.
Wir liegen auch in der Region mit Sturzflutgefahr, wo im Vorfeld fleißig gewarnt wurde. Aber hier war quasi nichts, unser Flüsschen hat es nicht mal in die Nähe einer Hochwassermeldemarke geschafft.
Genau da ist das Problem der Entscheider. Nach den Warnungen hätte man auch hier seitens der Behörden einschreiten müssen. Hätte man es gemacht, hätte man im Nachhinein von der Bevölkerung den Vogel gezeigt bekommen. Davon abgesehen, wer rechnet denn wirklich damit, dass bisher bekannte Rekordpegel um ein Vielfaches überschritten werden.
Im Ahrtal sind teils Jahrhunderte alte Häuser mitgerissen worden. Wie konnten die die Fluten der letzten Jahrhunderte überstehen, wenn es eventuell vergleichbares schon mal gab.
Wer sich momentan aufregt, hat vermutlich selbst noch niemals Entscheidungen mit größerer Tragweite treffen müssen
Vorerst einmal Danke an Kachelmannwetter. Auch wir in Österreich haben die Charts verfolgt und unsere Maßnahmen danach gerichtet. Hochwasser kam, der Schutz hat gewirkt, Hochwasser ging … zum Thema Jahrhunderte alte Gebäude: leider leben wir in einer Zeit, wo große Landflächen verbaut werden und somit der Boden versiegelt wird. Somit sind die Rückhaltemöglichkeiten von Niederschlägen massiv verändert. Das wird ganz offensichtlich beim Bestand des Hochwasserschutzes nur schleppend evaluiert und es ist dann halt meist so, dass etwas passieren muss , damit man dann reagiert … und daher kommt es dann vor dass auch ursprünglich nicht gefährdete Gebiete auf einmal betroffen sind .
Gaebe es noch ein paar Hippies, so wuerden sie bestimmt ein paar Ladungen Katastrophenschutt vor den Landratsaemtern, Regierungspraesidien und vor dem Bundesinnenministerium abladen. Wie hiess es schon unter Zahnaerzten anno 1992 ( nach der x-ten Reform des Gesundheitswesens ): “ Besser SESCHELLEN als SEEHOFER ! „
Die enormen Regenmengen haben ganz sicher schon zur Hochwassergefährdung geführt und hätten alleine auch bereits zu übertretenden Bächen und Flüssen geführt. Das wäre aber vielleicht noch im bekannten Ausmaß geblieben.
Aber dass es in der Nacht vom Mittwocht zum Donnerstag eine richige große Flutwelle gab, die meine Heimatstadt weitflächig überflutet hat, ist ganz sicher auch durch das Öffnen von Talsperren verursacht worden. Die Gefahr brechender Staumauern hat man dann als größer angesehen als die einer Überflutung großer Stadtflächen.
Wurde versäumt, deutlich früher bereits Wasser aus den Talsperren abzulassen anstatt dann so viel in kurzer Zeit in dieser Nacht?
Und sind die Staumauern unserer Talsperren so marode, dass sie ein volles Becken nicht mehr aushalten?
Darüber herrscht erstaunliches Schweigen…
in den letzten 3 Jahren waren die Talsperren wegen der Hitzewellen zu leer, damit war die Trinkwasserversorgung gefährdet, das war auch schon bedrohlich. Jetzt waren sie voll, bzw. aufgrund des Sturzregens schnell überfüllt, was noch schlimmer ist. Wie bitteschön soll man bei den Wetter-Extremen einen guten Mittelwert finden?
größere Talsperren gibt es wohl noch nicht so lange, die Steinbachtalsperre stammt aus den 1930ern und wurde wegen dem Wasserbedarf der dortigen Industrie gebaut (Q: Wikipedia), davor gab es weder solche massiven Unwetterereignisse, noch Wassermangel wegen Hitze. Die Talsperren in meiner Region stammen aus den 1940ern-1960ern und wurden zur Trinkwasserversorgung und für den Hochwasserschutz im Frühjahr bei der Schneeschmelze angelegt. Schnee haben wir immer weniger, kaum noch Hochwasser im Frühjahr, dafür jedoch punktuelle oder großräumigere Starkregen in Hanglagen und Hochwasser im Vorland der Talsperren.
Mittlerweile erreichen die Hochwasser immer öfter Rekordhöhen, welche es vor dem Bau der Talsperren auch gegeben hat und im Sommer 2018, 2019 ist der Fluss so leer, dass Fundamentschäden an Gebäuden der historischen Innenstadt wegen sinkendem Grundwasserspiegel drohen.
Ursachen für steigende Pegel sind auch Neubaugebiete, Gewerbe- und Industriegebiete, die Flächenversiegelung im Allegmeinen. Ableitung des Regenwassers in die Flüsse und die punktuellen Hochwasserschutzmaßnahmen. Letztere erweisen sich immer als Abhilfe gegen eine örtliche Überflutung, sorgen aber in Nachbarorten für schnelleres und höheres Ansteigen des Pegels. 2017 war hier so ein Fall, erst feierte man den Ausbau der Hochwassermauer eines Dorfes am Fluss, nach dem tagelangen Dauerregen jammerte man in der Nachbarstadt stromabwärts über die Überflutung von Stadtteilen.
Es gibt keine Abstimmung und Fachkompetenz bei den Anliegergemeinden, ein Bürgermeister meinte sogar, man müsse bei Hochwasser das (defekte) frühere Mühlen-Wehr im Fluss schließen müssen, um seinen Ort zu schützen.
Das sich jedoch damit das Wasser dann massiv aufstaut und von anderen Seiten in seinen Ort drückt ist für manch einen Dorfbürgermeister anscheinend zu hoch.
Ein Wehr wurde meistens nur gebaut, wenn man die Wasserkraft nutzen und steuern wollte, bei Hochwasser muss das aufgemacht werden, damit das Wasser durchrauscht.
Manchmal kann ich nur mit dem Kopf schütteln, was hier für Politiker und Entscheider das Sagen haben. Geographische und gundlegende physisch-naturwissenschaftliche Kenntnisse aus der Schule sind nicht vorhanden, aber dickes SUV und wichtiges Gesicht reichen offenbar für derartige Posten.
Das ist ein sehr guter Beitrag! Schade, dass ich ihn nicht kopieren und unseren Lokalpolitikern schicken kann, viele hätten das nötig.
„Schade, dass ich ihn nicht kopieren und unseren Lokalpolitikern schicken kann“
Hallo, das geht ganz einfach:
Zuerst den Text markieren (linke Maustaste oder Cursor links drücken und ziehen).
Dann in den markierten Text gehen, Maustaste oder Cursor rechts drücken und sodann auf kopieren clicken.
Dann dorthin gehen, wo du es hin kopieren willst – geht auch direkt in die email-Benachrichtigung.
Sodann wieder Maustaste oder Cursor rechts drücken und auf einfügen clicken.
Das funktioniert so beim Laptop.
Alternativ natürlich auch als screenshot (Druck und Windowstaste gleichzeitig drücken).
Man kann einfach den Link verschicken und verbreiten. Den Text bitte nicht kopieren und weiter verwenden.
ehrlich gesagt wird das auch nicht helfen, denn das Wissen haben auch die Wasser- udn Baubehörden, andere Entscheider. Zumindest sollte man diese haben, wenn man irgendwelche Baumaßnahmen am Fluss macht.
Nur kommt die andere Seite, Investoren, Bauträger, Häuslebauer und will aus der Wiese oder Ackerfläche ein schickes Neubaugebiet gestalten, im Dorf oder der Stadt nachverdichten, etc.pp., also Wirtschaftsinteressen. Man belabert den Bügermeister und die Behörden so lange bis die einknicken, sehe ich hier auch immer.
Das sieht man übrigens auch in den Bildern und Filmen aus dem Ahrtal, da stehen auch Neubauten im oder am alten Ortskern und stauen das Wasser zusätzlich auf! oder wurden weggerissen.
Ich möchte nicht wissen, wieviele der gezeigten überfluteten Häuser und Wohngebiete in den letzten 30-40 Jahren auf Wiesen und Äcker in Flussnähe gebaut wurden um die drängelnden Investoren zu befriedigen.
Die Kiesgrube in Blessem ist aber auch wieder ein anderes Ding, derartige Durchbrüche eines Flusses in eine benachbarte Grube habe ich noch nie gesehen. Aber scheinbar hat man auch zu nah und auf Sand gebaut, welcher einfach weggespült wurde.
Und ein Campingplatz am Fluss ist zwar schön, aber wie man sieht auch gefährlich.
Wie gesagt, die Fachkräfte in den genehmigenden und verantwortlichen Behörden müssten eigentlich wissen, was sie da anrichten, stehen aber von anderer Seite auch unter massiven Druck und sind eh unkündbar, werden maximal versetzt und damit unschädlich gemacht oder befördert und plaudern als Pressesprecher oder Stellenleiter mehr Dampf.
wir haben es auch selbst in der Hand, wer ein Haus im Neubaugebiet haben will ist zwar nur ein kleiner Teil des Problems, aber es gibt ja mehrere tausende Mitmenschen die jedes Jahr auf solche Bauplätze drängen und die Umwelt nicht nur in Sachen Hochwasserschutz nachhaltig schädigen
Katwarn-App, Nina, Internet, Digitalfernsehen, DVB-Radio , Telefon und Co können bei Ausfall des Mobilfunknetzes bzw Stromversorgung versagen. Insbeseonderd ei Digitalisirung des Rundfunks macht esnotwendig kleinere Sender mit begrenzter Reichweite aufzustellen, Wo früher teils 800kw-Mittelwellensender (Deutschlandfunk) in halb Europa gehört werden konnten läuft heute nichts mehr. In naher Zukunft sollen auch die UKW-Sender (mit 200kw immerhin durchaus über 100-200km Reichweite in der Region) abgeschaltet werden. Das System hat sich zusammen mit den Sirenen durchaus bewährt und als recht störungsfrei erweisen.
Nun solls DAB-plus richten, wofür man viel mehr Funkzellen benötigt und welches schon im Keller oder in manchen Stahlbetonbauten nicht mehr empfangbar ist. DAB-Plus-Emfang ist bei mir nur dem Zufall geschuldet, ich muss den Empfänger schon ins Fenster stellen um die beiden Muxe zu empfangen. Fährt ein LKW vorbei ist teilweise Emfangsausfall, alles stumm. Bei UKW nie gehabt, maximal eine Abschwächung mit etwas Rauschen, aber die Meldungen und Nachrichten waren emfangbar.
im Übrigen ist auch das einfache Lang- bzw. Mittelwellenradio als Blitz-„Sensor“ tauglich, man hört Gewitter in über 100 Kilometer Entfernung schon lange vor erreichen der Region im Empfänger knacken und knistern. das funktioniert allerdings nur, wenn im Raum, wo man das Radio betreibt keine oder wenig Störungen durch die modernen Elektrogeräte rumsurren und brummen.
Enstprechende alte AM- und FM-Radios haben auch einen geringeren Stromverbrauch (im Batteriebetrieb!!!) als die DAB-plus-Emfänger und sind damit wesentlich unabhängiger vom Stromnetz. Aber das alles schert unsere verantwortlichen Entscheider fürs Abschalten der Mittelwellen- und UKW-Infrastruktur ganz offensichtlich nicht. Es geht ums Geld sparen beim Detreiber/Staat und gleichzeitig Geld ausgeben beim Verbraucher. Ein altes praktisch unzerstörbares Radio bringt keinen Umsatz/Gewinn, also schalten wir mal den alten Sender hierfür ab, damit der Kunde sich was neues kaufen muss. So ists bereits beim TV geshehen.
So ist wohl die neue Welt, überall wird eingespart, abgebaut und hinterher merkt man, dass man versagt hat, aber von den verantwortlichen Entscheidern und Leistungsträgern wird niemand zur Verantwortung gezogen.
Die Gesichter und Aussagen vom BBK-Vorsitzenden und Minister Seehofer sahen irgenwie völlig ratlos aus, dabei hatten wir mal funktionierende Systeme. Natürlich muss auch die Bevölkerung hierfür wieder mehr geschult werden, über 30 Jahre nach dem „kalten Krieg“ sind einfache und stabile Katastrophenschutzwarnsysteme auch für andere Fälle notwendig.
Noch ne Kleinigkeit zur Digitalisierung. Die Analogen Telefonanschlüsse der Telekom waren usprünglich von der Bundes-Post mit eigener Stromversorgung ausgetsattet, frühere Telefone (Wählscheibe, Tasten) benötigten also keind Strom aus der Hausversorgung, Notrufe waren absetzbar.
Mit der Digitalisierung des Festnetzes braucht man überall zusätzliche Zugangsgeräte, Modems, Wandler, Stationen, Rechner, die auf eine störungsfreie Stromversorung angwiesen sind. Auch hier hat man funktionierende Infrastruktur zu Gunsten eines vermeintlich besseren Systems vernichtet.
Natürlich sind zum Teil auch die Endverbraucher, welche immer höhere Datenvolumen udn geschwindigkweiten im Internet wollen, mit daran beteiligt. Aber auch die Anbieter im Internet haben völlig überladen seiten und Inhalte, die unnötig hohe Datenmengen haben.
Ich kann informative Seiten trotz geringer Bandbreite im Handy auch bei erreichen meiner Volumenbegrenzung laden, weil sie eben wenig Effekte und Bilder haben, aber andere Seiten sind leider so „voll“ an Datenmenge und Effekten, dass es ewig dauert. Hier müsste man auch die Programmierer und Webmaster mal wieder zu mehr Sparsamkeit aufrufen, statt im Überfluss alles vollzumüllen.
Danke für die detaillierten Infos!
In meiner Wahrnehmung kamen hier zwei Sachen zusammen.
1. Meteorologen können keine (und scheuen davon zurück) ganz konkreten, ortsbezogene Aussagen machen. Sprache wie „vereinzelt“, „örtlich“, „kann es zunehmend“ ist typisch für Wetterberichte. Kein ernstzunehmender Meteorologe wird schreiben „Heute geht Ahrweiler unter“. Das wäre auf dem Niveau der „Russenpeitsche“, was kein fachlich versierter Meteorologe will….
2. Solche abgestuften Warnungen kommen bei vielen Menschen heute einfach nicht mehr an. Das liegt nicht an der Meteorologie und auch nicht wirklich am Katastrophenschutz. Viele Menschen sind durch ständig vibrierende, blinkende Handys überlastet. Da wird die Warnung der Nina-App oder das neue Warnvideo vom DWD einfach weggedrückt.
3. Der „wird-schon-nicht-so-schlimm-kommen“-Effekt: Viele Menschen sind in Bezug auf das Wetter und dessen Prognose ziemlich abgestumpft. Das hat auch viel damit zu tun, dass diverse Boulevard-Medien ständig Russenpeitschen oder sonst irgendwelche Horror-Szenarien rausholen. (Auch heute wieder gut zu beobachten, die Angstmache vor neuem Starkregen, was sich so aber noch gar nicht prognostizieren lässt.). Am Ende bleibt bei vielen das Gefühl: „Schon wieder so eine Warnung. Wird wohl wieder gut gehen….“ 🙁
Korrekt, Warnungen gab es genug. Von Seiten von Kachelmannwetter und auch vom europäischen Hochwasser-Warnsystem EFAS. Wenn trotz dieser dringenden Warnungen in einem Land wie Deutschland nach heutigem Stand ca. 300 Menschen sterben mussten, dann liegt die Schuld bei denjenigen, deren Aufgabe es gewesen wäre, die Menschen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen (nicht nur zu warnen) – den jeweils zuständigen Behörden und somit auch der Politik.
Hallo,
ich bin auch der Meinung das die Wetterdienste früh genug gewarnt haben. auch die Details haben gepasst.
Jedoch ist nicht der Meteorologe für das Umsetzen der Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz zuständig. Das muss mit den Behörden und Politik in Absprache passieren. Jedoch sind die meistens überfordert und / oder haben Angst vor Panikmache und übertriebenen Maßnahmen wenn es dann doch nicht regnet… Das zieht an der Glaubwürdigkeit und kostet Wählerstimmen. Oft werden auch Ämter im BOS Bereich von Leuten besetzt die keine Ahnung vom Organisieren, Delegieren und Managen haben, da sie schlichtweg einfach die Zeit haben ein solches Amt auszufüllen aber nicht den Schneid überhaupt eine Entscheidung zu treffen.
Es war Flächendeckend. Die gesamte Eifel war betroffen. Zwar nicht überall mit den gleichen Mengen und Schäden aber es gerieten überall an Bächen und Flüssen rund um Prüm, Kyll und Ahr in Notlage. Ob nun aus Dämlichkeit da man versucht noch mit der Gewalt mit seinem Auto oder zu Fuß durch die Fluten zu kommen oder das die Evakuierung nicht durchgeführt wurde / werden konnte.
Natürlich hat diese Ereignis alle Vorstellungen gesprengt, es war jedoch abzusehen das etwas passieren wird. Die Zahlen in l /m² konnten sich nicht viele in ihrem Bach / Fluss vorstellen geschweige die Konsequenzen was diese Menge beim abfließen bedeutet. Aber im Vorfeld sich dafür interessiert und vorbereitet haben sich nur wenige. Durch die Medien sind die Menschen abgestumpft. Katastrophen gibt es nur im Fernsehen und 95% aller Wetterschlagzeilen sind nur dafür da um Klicks und somit Werbeeinnahmen zu generieren.
Die Feuerwehren in RLP haben noch analogen Funk über 4m Band. Sobald die Digitale Alarmierung kommt fällt der auch weg. Somit wird ohne Rückfallebene mit einem anfälligen System gearbeitet. Polizei und Rettungsdienst mussten sich bei der Feuerwehr die Einsätze abholen da auch Festnetz und Handy ausgefallen sind. Die Frequenzen sind schon verkauft….
Digigalland Deutschland entwickelt sich vorwärts aber ohne überlegt zu haben was passiert wenn…. Jetzt werden die Warnsirenen wieder ins Spiel gebracht. Nützt aber nix wenn Internet, Strom und Digialfunk ausgefallen sind. Der 4m Funk ist so zuverlässig das wenn Strom da ist die Sirene geht.
Wenn dann gehören Katwarn / Nina vom Hersteller des Telefons vorinstalliert und vor abschalten / lautlos und Deinstallation geschützt so wie Facebook und sonstiges was ich mit dem Telefon mitkaufe aber nicht brauche oder haben will. Eine SMS Warnung für 20-40 Millionen € und erstmal muss eine „Vermöglichbar Studie“ gemacht werden die bis Herbst dauert. Armes Deutschland.
Danke Kachelmannwetter für die sehr guten Berichte! Weiter so!
Zitat: „Oft werden auch Ämter im BOS Bereich von Leuten besetzt die keine Ahnung vom Organisieren, Delegieren und Managen haben, da sie schlichtweg einfach die Zeit haben ein solches Amt auszufüllen aber nicht den Schneid überhaupt eine Entscheidung zu treffen. “
In den Stadtverwaltungen und Ämtern sitzen m.E. auch viele, die sich jahrzehntelang auf Ihren Posten ausruhen und hoffen nicht mit lästiger Arbeit belastet zu werden. Großschadensereignisse wie hier passen da gar nicht in das jahrelang erlernte Verhalten, sich möglichst unaufällig hinter seinem Schreibtisch zu verstecken und die Verantwortung fürs Totalversagen nur dann zu tragen gedenken, wenn nichts passiert. Konstuktive Kommunikation mit den Bürgern ist da auch nicht gewüscht, auf Schadensmeldungen und Probleme wird teils jahrelang nicht reagiert oder eine Lösung von Problemem abgelehnt.
Man kann da auch irgendwie immer wieder sehen, wie sich Politiker, Vorstände und Behördenleiter/-sprecher ganz kleinlaut wegducken, wenn etwas passiert. Man sehe sich nur Seehofer und den BBK-Präsidenten an, die die Schuld für Fehler beim Warnen von sich weisen. Ein Bundesamt für Bevölkerungschutz und Katastrophenhilfe wird mit Milllionen unterhalten und ist dann plötzlich „nicht zuständig“ und das wofür man zuständig ist hat angeblich „einwandfrei funktioniert“. Lächerlich, fakt ist, man hat am Warntag total versagt, beim echten Einsatz auch versagt. Ganz zu Schweigen ggf. von den örtlichen Strukturen, da war vorhin im SWR auch ein Bericht, wo Einsatzkräfte benannt haben, dass Warnungen und Befehle nicht oder nicht rechtzeitig da waren, vorhandene Sirenen nicht heulten.
Im letzten Winter waren unsere Behörden und Räumdienste wieder mal von den 15-20cm Schnee völlig überrascht und tagelang mit der Räumung überfordert. Gleichzeitig fuhren städtische Dienstwagen in Parks sinnlos spazieren und die 1-Eurojobber von der wohlklingenden ABM „50plus“ pickten stumpfsinnig Kippen aus den Schneehaufen.
Wäre hier eine richtige Katastrophe wie im Westen, dann gucken einige Verantwortliche ganz dumm aus der Wäsche, weil es keinen vernünftigen Katastrophenschutz gibt und städtisches Personal, welches zwar da wäre am Bauchnabel spielt, weil „nicht zuständig“ ist.
Ich wünschte eigentlich nur eines, dass da auch egoistische Anwohner geschädigt wurden, die sich sonst über den einst regelmäßigen (Sirenen-)Probealarm der Ortsfeuerwehren beschweren und dagegen geklagt haben, damit die Sirene abgestellt wird.
Es muss sich endlich wieder was ändern, es wurde ganz offensichtlich am falschen Ende gespart, kaputt-„optimiert“, überreguliert. Fähiges, williges Personal ist mit Sicherheit auch zu finden. wenn ich da in der Nähe wohnen würde, würde ich da auch mit anpacken!
danke an das Team Kachelmannwetter. Das sind hoch interessante Informationen, gut und anschaulich dargestellt…
unfassbar, dass es trotzdem Tote in 3-stelliger Höhe gibt…
danke an diesen ausfühlichen und sehr informativen Bericht, da ich mich gefragt habe, aus welcher Regenmenge sich diese Flutwellen aufgebaut haben, die solch zerstörerischen Kräfte entwickeln konnten. 150 bis 200Liter pro m2 innerhalb 24h hört sich erstmal sehr theoretisch an. Ich stimme dem Kommentator Sendepause in vielerlei Hinsicht zu, dass wir heutzutage eine Übertechnisierung haben, basierend vor allem auf dem Hintergrund des Kommerz. Ein einfaches Funktionieren im Sinne des Kunden ist schwierig zu finden. Zur Vorhersage und Evakuierung ist m.E. der Pegelstand „Müsch“ die zentrale Info. Dieser müsste in allen Ortschaften entlang der Ahr kommunziert sein, zusammen mit Grenzwerten, ab dem es wirklich ernst wird hinsichtlich Überflutungen. Es ist so ergreifend, was alles zerstört wurde und geht auch mir als reinem Zuschauer nahe. Die grobe Wettervorhersage zusammen mit der Kommunikation des Pegelstandes „Müsch“ und einem Aufruf an die Menschen in den Orten über Lautsprecherautos hätte hier vielleicht Menschenleben gerettet.
Hallo Fabian,
Wir hatten uns gewundert, wieso der Hochwassermeldedienst RLP nicht gewarnt hatte, als der Pegel in Müsch so stark angestiegen ist, Siehe oben meinen Beitrag vom 20 Juli und Deiner auf Twitter. Angeblich hatte der Hochwassermeldedienst doch gewarnt, das ist aber auch in dieser mittlerweile berüchtigten Meldekette verloren gegangen.
Es wurde allerdings auch nicht über die Apps Katwarn und NINA gewarnt, den Grund habe ich auf einer ZDF-Webseite gefunden, Zitat:
„Diverse Institutionen von Bundes- bis Landkreisebene können in NINA Warnmeldungen verschicken: etwa Katastrophenschutzbehörden, Deutscher Wetterdienst oder das gemeinsame Hochwasserportal der Länder (LHP). Bei einer akuten Warnlage kommen sie vor allem aus den Ländern und Landkreisen.
So einfach die Theorie. Das rheinland-pfälzische Landesamt für Umwelt teilte ZDFheute mit, dass es nur für manche Flüsse Informationen über LHP an die Warnapp NINA weitergebe. Die Ahr sei nicht darunter.““
Uffh! Die Ahr ist doch kein einsamer kleiner Waldbach! An derem Üfern wohnen 100.000 Bewohner und Urlauber.
Ich hoffe für alle Geschädigte, Ihr müsst am Wochende nicht so viel über die Niederschläge berichten, weil sie weniger stark als erwartet sind.
Ralph
Wahnsinn, danke. Auf der Internetseite des dwd.de findet sich keine Information zur Entstehung und Ablauf dieser Wetterlage mit katastrohaler Folge… (Stand 12.08.2021)