Jahr 2018 seit April auf Rekordkurs
Es ist immer nicht ganz einfach Jahreszeiten oder Jahre miteinander zu vergleichen, da jede Jahreszeit und jedes Jahr beim Wetter doch zumindest etwas anders abläuft. Das Jahr 2018 ist seit April ohne Frage ein sehr außergewöhnliches Jahr: Wir hatten in Deutschland den wärmsten April und den wärmsten Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und es folgte bisher ein sehr warmer Sommer, der ab Ende Juli in einer großen Hitzewelle mündete. Im Südwesten und beispielsweise auch in Frankfurt gab es teilweise mehr als 15 Hitzetage am Stück. In Frankfurt am Main waren es satte 18 Tage am Stück mit über 30 Grad, was hier Rekord ist. Laut dem Deutschen Wetterdienst war der Zeitraum von April bis Juli noch nie in Deutschland so warm. Es gab zwar jeweils Monate, in denen der Juni oder Juli wärmer war, aber es ist die Dauerwärme ohne nennenswerte große Unterbrechung im Jahr 2018 gewesen, die es so außergewöhnlich macht. Auch wenn es im Endeffekt vielleicht nicht für den wärmsten Sommer seit Messbeginn reicht, so findet man für die andauernde Wärme seit April mit gleichzeitig überdurchschnittlich viel Sonnenschein und zudem in vielen Gebieten großer Trockenheit keinen Vergleich. Das trifft in erster Linie auf die Gebiete etwa nördlich des Mains zu.
Die folgende Karte zeigt die aktuelle Mitteltemperatur des Sommers 2018 (Statistik Juni bis August) und den/die jeweils wärmsten Sommer seit Messbeginn. An den meisten Orten gilt es den Rekordsommer 2003 zu schlagen, im Osten steht teilweise 1992 bisher an erster Stelle. Es fällt auf, dass wir im Norden derzeit einen absoluten Rekordsommer haben. Je weiter man nach Süden kommt, desto weniger heiß war der Gesamtsommer bisher, sodass hier die aktuelle Mitteltemperatur noch unterhalb des Rekordsommers 2003 liegt. Dennoch ordnet sich auch hier der Sommer 2018 bereits sehr weit oben ein.
Es ist nun natürlich entscheidend, wie es im August weitergeht, da die derzeitige Mitteltemperatur noch rund 20 Tage hat, um sich einzupendeln. Deswegen an dieser Stelle kurz und knapp ein paar Worte zu den Aussichten: Das große und stabile Skandinavienhoch hat sich abgebaut und die Strömung zonalisiert. Damit kann besonders die Nordhälfte Deutschland jetzt leichter von Tiefs erfasst werden, während der Süden schneller und einfacher und Hochdruckeinfluss liegt und damit auch schneller im Bereich sehr warmer bis heißer Luftmassen. Je nach Zugbahn und Ausprägung der Tiefs, kann es aber auch im Norden immer wieder mal vorübergehend Vorstöße sehr warmer bis heißer Luft geben. Der Trend für jeden Ort:
Mitteltemperatur Sommer 2018 bisher – Vergleich wärmste Sommer seit Messbeginn
Die Hitzewelle im Sommer 2003 war im Südwesten in der ersten Augusthälfte von den Spitzenwerten noch extremer, von der Ausdauer aber in etwa ähnlich und vergleichbar mit der von 2018. In Frankfurt gab es zum Beispiel noch mehr Hitzetage am Stück (18), während es 2003 „nur“ 14 Hitzetage am Stück waren.
Eine interessante Karte des Deutschen Wetterdienstes gibt es im Wetterzentrale Forum. Hier wird gezeigt, welche Abweichung vom Mittel (in diesem Fall wird 1961 bis 1990 genommen) im August 2018 benötigt wird, um die Abweichung vom Sommer 2003 zu erreichen. Ganz klar sehen wir: Je weiter man nach Norden kommt, desto wahrscheinlicher ist ein neuer Rekord. Hier kann der August nur leicht überdurchschnittlich ausfallen und der Rekordsommer wäre bereits eingetütet. Anders sieht es im Süden aus, denn hier wären enorme Abweichungen, also ein extrem überdurchschnittlicher August nötig. Wie dem auch sei, in der Nordhälfte wird sich der Sommer sehr wahrscheinlich weit oben einordnen.
Anzahl Sommertage und Hitzetage über das ganze Jahr – Stand 2018 inklusive 10. August
In der folgenden Liste steht jeweils der aktuelle Stand für 2018 und die Hitliste mit den Rekordjahren seit Messbeginn (Jahreszahl hinter dem Ortsname). Wir müssen dabei im Hinterkopf haben, dass bis weit in den September noch viele Sommertage folgen können und auch Hitzetage sind besonders bis Mitte September immer noch möglich. Es ist also für 2018 noch nicht das amtliche Endergebnis. Im neusten Update fallen nun immer mehr Rekorde bei der Anzahl der Sommertage (25°C oder mehr) und teilweise auch schon bei den Hitzetagen (30°C oder mehr).
List auf Sylt (1937) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 27
Hitliste
1. 2018 29.0
2. 1997 20.0
3. 1994 19.0
4. 1975 17.0
5. 1982 15.0
Heiße Tage
Jahr 2018: 3
Hitliste
1. 5 1994
2. 5 1975
3. 3 2018
4. 3 1941
4. 2 2006
Bremen (1890) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 58
Hitliste
1. 64 1947
2. 58 2018
3. 51 1976
4. 49 1959
5. 48 2003
Mittel: 28
Heiße Tage
Jahr 2018: 20
Hitliste
1. 20 2018
2. 17 1947
3. 15 1994
4. 15 1976
5. 13 1911
Mittel: 5
Hamburg-Fuhlsbüttel (1936) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 52
Hitliste
1. 52 2018
2. 51 1947
3. 46 2003
4. 44 2006
5. 42 1976/1983
Mittel: 27
Heiße Tage
Jahr 2018: 18
Hitliste
1. 18 1994
2. 18 2018
3. 12 1995
4. 11 2003
5. 11 1944
Mittel: 5
Hannover (1936) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 56
Hitliste
1. 56 2018
2. 56 2003
3. 56 1947
4. 54 2006
5. 51 1959
Mittel: 33
Heiße Tage
Jahr 2018: 19
Hitliste
1. 19 2018
2. 18 1947
3. 17 2003
4. 17 1994
5. 13 1943/1995
Mittel: 6
Berlin-Tempelhof (1948) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 63
Hitliste
1. 67 2003
2. 65 2016
3. 65 2006
4. 63 1992
5. 63 2018
Mittel: 43
Heiße Tage
Jahr 2018: 25
Hitliste
1. 25 2018
2. 23 2015
3. 22 2006
4. 19 1994
5. 18 2010
Mittel: 10
Essen-Bredeney (1935) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 62
Hitliste
1. 62 2018
2. 47 1959
3. 46 2003
4. 45 1995
5. 45 2006
Mittel: 29
Heiße Tage
Jahr 2018: 11
Hitliste
1. 17 1994
2. 13 1976
3. 12 2003
4. 12 2015
5. 12 1995/2006
Mittel: 5
Köln-Stammheim (1945) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 73
Hitliste
1. 85 2003
2. 79 1947
3. 73 2018
4. 66 2006
5. 65 1959
Mittel: 40
Heiße Tage
Jahr 2018: 25
Hitliste
1. 35 1947
2. 25 2018
3. 24 1976
4. 23 2003
5. 21 2006
Mittel: 9
Trier-Petrisberg (1948) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 68
Hitliste
1. 79 2003
2. 71 1976
3. 68 2018
4. 62 1983
5. 59 2006
Heiße Tage
Jahr 2018: 22
Hitliste
1. 26 1976
2. 25 2015
3. 25 1994
4. 22 2018
4. 21 2006
Frankfurt/Main (1949) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 78
Hitliste
1. 96 2003
2. 78 2018
3. 70 1976
4. 69 1956
5. 67 2011
Mittel: 52
Heiße Tage
Jahr 2018: 34
Hitliste
1. 34 2018
2. 31 2003
3. 27 2015
4. 26 1994
5. 22 1976
Mittel: 13
Dresden-Klotzsche (1934) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 50
Hitliste
1. 70 1983
2. 64 2003
3. 63 1982
4. 60 1992
5. 55 1995
Mittel: 42
Heiße Tage
Jahr 2018: 22
Hitliste
1. 24 2015
2. 22 2018
3. 19 2006
4. 19 1994
5. 19 2018
Mittel: 8
Saarbrücken-Ensheim (1951) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 62
Hitliste
1. 75 2003
2. 62 2018
3. 54 2015
4. 51 1983
5. 48 1995
Mittel: 36
Heiße Tage
Jahr 2018: 13
Hitliste
1. 22 2015
2. 21 2003
3. 17 1976
4. 14 1964
5. 13 2018
Mittel: 5
Mannheim (1936) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 76
Hitliste
1. 103 2003
2. 87 1947
3. 77 2018
3. 77 2011
4. 76 1959
5. 76 2006
Mittel: 61
Heiße Tage
Jahr 2018: 31
Hitliste
1. 42 2003
2. 34 1947
3. 34 2015
4. 31 2018
4. 27 2005
Mittel: 17
Rheinau-Memprechtshofen (1958) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 81
Hitliste
1. 106 2003
2. 84 2011
3. 81 2018
4. 81 1989
5. 78 2017
Mittel: 58
Heiße Tage
Jahr 2018: 22
Hitliste
1. 42 2003
2. 37 2015
3. 29 2006
4. 27 2018
5. 27 2005
Mittel: 15
Stuttgart-Echterdingen (1953) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 59
Hitliste
1. 90 2003
2. 59 2018
3. 57 2015
4. 55 2016
5. 55 1983
Mittel: 42
Heiße Tage
Jahr 2018: 17
Hitliste
1. 26 2015
2. 23 2003
3. 18 1964
4. 17 2018
5. 15 2006
Mittel: 7
Nürnberg (1955) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 70
Hitliste
1. 85 2003
2. 70 2018
3. 62 1983
4. 61 2016
5. 61 2017
Mittel: 47
Heiße Tage
Jahr 2018: 22
Hitliste
1. 33 2015
2. 30 2003
3. 27 1994
4. 22 2018
5. 21 1964
Mittel: 10
Regensburg (1947) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 77
Hitliste
1. 91 2003
2. 78 2016
3. 77 2018
4. 77 2017
5. 76 2012
Heiße Tage
Jahr 2018: 33
Hitliste
1. 41 2003
2. 37 2015
3. 33 2018
4. 32 1947
5. 29 2017
München-Stadt (1955) – zum 10 Tage-Trend
Sommertage
Jahr 2018: 60
Hitliste
1. 88 2003
2. 65 2017
3. 63 2015
4. 61 2012
5. 60 2018
Mittel: 46
Heiße Tage
Jahr 2018: 13
Hitliste
1. 33 2015
2. 31 2003
3. 21 2017
4. 19 1994
5. 18 2006
Mittel: 8
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…prägend für 2018 ist doch die lang anhaltende Dürre und weniger die Temperatur.
Auch. Wenn man den Beitrag gelesen hat, sollte an den Zahlen klar werden, dass die Temperatur sehr prägend ist.
Nö ist sie nicht. Das kann man ja daran erkennen, daß bei Ihnen der Osten – bis auf Dresden – nicht auftaucht.
Dürre ist viel schlimmer als 30 Grad am Stück. 30 Grad am Stück stören keinen, wenn es ab und zu mal regnen würde. Tut es aber nicht.
Was Dürre betrifft, ist der Osten eindeutig Spitzenreiter.
Es geht hier zum einen in diesem Beitrag nicht um Dürre (dazu gibt es zahlreiche andere Beiträge hier) und es geht auch nicht darum was schlimmer ist. Es sind einfach Zahlen und Fakten und Berlin und Erfurt liegen nicht im Osten? Sie können mir gerne eine weitere Station nennen und ich suche dafür die Zahlen raus. Und ganz nebenbei ist die Dürre im Nordwesten (Niederrhein bis Nordsee) viel extremer gewesen, auch wenn es doof ist da abzuwägen, wo es schlimmer oder weniger schlimm ist. Im Nordwesten regnet es nämlich fast doppelt so viel wie in weiten Teilen des Ostens (kontinentaler).
In Konstanz am Bodensee war der Sommer auch extrem was die Temperaturen angeht. Hier sind es bestimmt über 60 Sommertage und ungefähr 20 Hitzetage. Wie viele Sommer und Hitzetage sind es genau in Konstanz ?
Konstanz 74 Sommertage bisher, Rekord ist 92 aus dem Jahr 2003. Hitzetage 23, ist Platz 4. 2003 gab es 39 Hitzetage.
Danke für die Antwort !
Hallo Fabian,
Tempelhof taucht 2018 bei den Sommertagen mit zwei verschiedenen Zahlen auf. Sonst super Überblick!
Grüße,
Klaus
Danke, 63 ist richtig.
Für alle geneigten Wetterfrösche ist ein interessanter Beitrag zur Dürre bei den Kollegen von Spektrum erschienen, der Analogien zum Jahr 1540 sieht: https://www.spektrum.de/news/europas-vernichtende-jahrtausendduerre/1584414
Viel Grüße
Danke für die Werte von Sylt. Jetzt weiß ich wenigstens dass man da im Sommer keinen Urlaub machen sollte mit gerade einmal 15 Sommertagen in 1982 im 5. wärmsten Sommer seit 1937. 😉 Wenn dann höchstens mal einen Wochenendurlaub, zumindestens dann, wenn man spanische Sommer gewöhnt ist.
Übrigens Stuttgart-Echterdingen (beim Stuttgarter Flughafen) mit 392 m NN liegt quasi auf der Hochebene über Stuttgart am Fuße der schwäbischen Alb, d.h. in Stuttgart drin, im Talkessel, dürfte es an einigen Stellen 2-3° wärmer gewesen sein. Es gibt nur durch wenige Frischluftschneisen durch kleine Täler sowie das Neckartal Abends und Nachts eine Belüftung mit kalter Luft. Die DWD-Wetterstation Stuttgart-Schnarrenberg mit 314 m NN ist auch ziemlich hoch oben über dem Kessel gelegen, oberhalb von Weinbergen.
Wie weit entfernt von Gebäuden oder Parkplätzen liegt denn die Station Stuttgart-Echterdingen?
Wird es ein Update der Temperaturdaten geben, möglicherweise Ende September, wenn der Sommer „rum“ ist? Analag dazu wären Niederschlagsdaten der einzelnen Stationen von diesem Ausnahmesommer/-jahr sicher auch interessant.
PS: Trotz der der E-Mailadresse, ich wohne in Bremen.
Ja sicher. Spätestens Anfang September großes Update.