Hurrikansaison legt Frühstart hin
Zum ersten Mal seit 38 Jahren hat sich bereits im Monat Januar der erste Sturm der nordatlantischen Hurrikansaison gebildet. Der Subtropische Sturm „Alex“ liegt südlich der Azoren und ist aus einem ehemals außertropischen Tief entstanden, das sich nun in ein tropisches System umwandelt. Der Sturm bedroht derzeit noch kein Land, könnte aber später in der Woche Teile der Azoren treffen.
Das ehemals mit hoch reichender Kaltluft angefüllte Tief konnte sich in den vergangenen Tagen über rund 21 Grad warmem Wasser langsam umwandeln. Es verlor die zugehörigen Fronten, die Luft wurde von unten her erwärmt und die Schichtung labiler. Es bildeten sich Schauer und Gewitter, die sich mehr und mehr um das Zentrum herum konzentrierten. Die mittleren Windgeschwindigkeiten reichen derzeit bis etwa 85 km/h mit noch stärkeren Böen. Und der Sturm könnte sich sogar noch etwas verstärken. In unserem globalen Satellitenbildern erkennt man den Sturm vor der Westküste Afrikas.
Seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert sind nur vier nordatlantische Stürme bekannt, die in einem Januar entstanden, darunter auch zwei Hurrikane im Januar 1955 und im Jahre 1938. Ein solcher Frühstart der Hurrikansaison ist also sehr selten, er lässt aber keinerlei Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf der eigentlichen Sturmsaison zu. Offiziell dauert die Hurrikansaison auf dem Nordatlantik von Anfang Juni bis Ende November. Ein Zusammenhang mit der Klimaerwärmung oder dem Warmwasserphänomen El Niño im tropischen Pazifik lässt sich nicht nachweisen.
„Alex“ wird derzeit als Subtropischer Sturm geführt. Darunter versteht man einen Sturm, der nicht rein tropische Eigenschaften hat. Bei einem Tropensturm oder Hurrikan sind unter anderem die höchsten Windgeschwindigkeiten direkt um das warme Zentrum des Systems zu finden. Das Tief besitzt keine Warm- und Kaltfronten. Bei einem außertropischen Tief ist dies anders, das Zentrum ist kalt und die stärksten Winde zeigen sich weit entfernt, das Tief weist ein Frontensystem auf (Warm-, Kaltfront, Okklusion). Ein Subtropischer Sturm ist ein gemischtes System.
Gleichzeitig tobt seit einigen Tagen der ungewöhnliche und früheste Hurrikan auf dem zentralen Nordpazifik. „Pali“ befindet sich weit südwestlich von Hawaii und liegt sehr nahe am Äquator. Normalerweise treten zwischen 5 Grad nördlicher und 5 Grad südlicher Breite keine Hurrikane oder Taifune auf, weil hier die Corioliskraft fehlt, die die Drehbewegung um ein Tiefzentrum hervorruft. Weltweit sind in solcher Äquatornähe nur zwei tropische Wirbelstürme bekannt, die stärker waren als aktuell „Pali“, der zeitweise mittlere Windgeschwindigkeiten bis über 150 km/h erreichte. In diesem Fall spielt El Niño eine große Rolle, weil die Wassertemperaturen im zentralen und östlichen tropischen Pazifik derzeit stark erhöht sind und damit mehr Energie für die Hurrikanbildung zur Verfügung stellen.
Update am 14.01.2016:
Der Sturm „Alex“ verstärkte sich weiter und wurde zum ersten Hurrikan der nordatlantischen Hurrikansaison 2016 heraufgestuft. Die Windgeschwindigkeiten reichen bis etwa 140 km/h mit noch stärkeren Böen. Der Luftdruck im Zentrum des kleinräumigen Hurrikans wird auf etwa 981 Hektopascal geschätzt. „Alex“ ist erst der zweite bekannte Hurrikan, der sich in einem Januar gebildet hat. Der erste wurde im Januar 1938 beobachtet. Der Hurrikan „Alice“ im Jahre 1955 entstand bereits am 31. Dezember 1954. „Alex“ trifft am Freitag mit voller Kraft auf die Azoren, wo einige Schäden befürchtet werden.
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Wäre es nicht unmissverständlicher von tropischen Wirbelstürmen zu sprechen, da Pali ein Hurrikan ist und kein Taifun?
„Weltweit sind nur zwei Taifune bekannt, die stärker waren als aktuell „Pali“, der zeitweise mittlere Windgeschwindigkeiten bis über 150 km/h erreichte.“
Richtig, Danke für den Hinweis, ist entsprechend geändert.