Herzlich willkommen im meteorologischen Sommer! – Und was hat das zu bedeuten?
Am heutigen 1. Juni ist nicht nur Kindertag, sondern auch für uns Meteorologen ein markantes Datum: Der Sommer beginnt. Moment, in der Schule haben wir doch gelernt: am 21. Juni ist Sommeranfang. Astronomisch & kalendarisch gesehen völlig richtig. Man hat sich bei der Festlegung der kalendarischen Jahreszeiten am Stand der Sonne orientiert.
Frühlings- und Herbstbeginn gehen einher mit der Tag-und-Nacht-Gleiche: Am 21. März und am 23. September ist jeweils die Nacht genau so lange dunkel wie der Tag hell ist, am 21. Juni und 21. Dezember ist jeweils Sonnenwende: an diesen beiden Tagen steht die Sonne jeweils über dem nördlichen oder südlichen Wendekreis im Zenit, die Tage werden danach wieder kürzer bzw. länger.
Aber wenn das Ganze so super funktioniert, wieso müssen wir Meteorologen dann unser eigenes Süppchen kochen? Die Antwort ist denkbar einfach: Aus statistischen Gründen. Statistiken lassen sich viel einfacher berechnen, wenn man sie mit dem Monatsanfang beginnt und mit dem Monatsende abschließt. Deshalb geht der Sommer für uns vom 01.06. bis 31.08. Sonst hat der meteorologische Jahreszeitenbeginn noch viel mehr Bedeutung wirklich überhaupt gar keine Bedeutung. Das Wetter ändert sich nicht, nur weil wir sagen, jetzt ist für uns Sommer. Es beginnen eben nur die statistischen Sommermonate. Leider liest man in den Online-Portalen und Printversionen der Medien alle drei Monate aufs Neue sowas wie „HEUTE BEGINNT DER SOMMER!“ // „Meteorologischer Sommeranfang – kommt jetzt die Sahara-Hitze?“ // „Winteranfang bei den Meteorologen – rollt nun die Schneewalze an?“ – und wenn dazu noch zufällig die Temperaturen ansteigen oder der erste Schnee im Dezember kommt, ist das für die Journalisten natürlich wie ein Lottogewinn. Auf Zufall beruhend das Korn gefunden. Traurig, dass die Wissenschaft häufig missbraucht wird, um mit Schlagzeilen die Klicks zu erhöhen.
In diesem Sinne, einen schönen Sommer für Sie alle!
Herzlichst
Der Sachse aus Berlin
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