Gab es früher öfter weiße Weihnachten als heute?
Das wohl dunkelste Geheimnis der (Vor-) Weihnachtszeit wird heute gelüftet: Gab es früher öfter weiße Weihnachten als in der heutigen Zeit?
Immer wieder meinen ja viele Menschen, dass früher Weihnachten „immer“ Schnee lag. Das ist natürlich Blödsinn. Wir haben mal die Daten verglichen aus den Jahren 1981 bis 2010 mit denen von 1951 bis 1980. Dabei wurden alle drei Tage eines jeden Jahres zu Weihnachten berücksichtigt, als es muss an mindestens EINEM der Tage 24.12., 25.12. oder 26.12. morgens eine geschlossene Schneedecke von mindestens 1 cm gelegen haben.
Aber ich will euch nicht auf die Folter spannen. Hier ist die Karte wo man ablesen kann, wie viele Tagen an Weihnachten zwischen 1981 und 2010 sowie zwischen 1951 und 1980 weiß waren:
Wenn man sich die Karte ansieht, kann man erkennen, dass man nicht pauschal Ja oder Nein sagen kann.
In Bayern gab es früher öfter weiße Weihnachten als heute, aber auch dort nicht überall. In Nürnberg und im Allgäu hat sich nichts verändert im Gegensatz zu früher. Auch sonst halten sich die früheren weißen Weihnachten zwischen 1951 und 1980 mit denen zwischen 1981 bis 2010 in etwa die Waage. In Berlin gab es in den 30 Jahren früher drei Tage mehr Schnee zu Weihnachten als in den letzteren 30 Jahren (bis 2010). (Einzelne Daten fehlen der damaligen DDR Wetterstationen)
Allerdings fällt auch auf, dass es im Westen Deutschland heute MEHR weiße Weihnachten gibt als früher. Und das vor allem entlang des Rheins, an der Mosel und im Saarland. Aber auch in Bremen und im nördlichen Sachsen-Anhalt gab es mehr weiße Weihnachten als früher. Ebenso erkennt man das in den mittleren Lagen unserer Bergländer. Am Beispiel Hochsauerland gab es zwischen 1981 und 2010 vier mal mehr Schnee an Weihnachten wie damals!
Nichts verändert im Gegensatz zu früheren Weihnachten hat sich im Ruhegebiet, wo es zwischen 1951 und 1980 ebenso 6 mal weiße Weihnachten gab, wie auch zwischen 1981 und 2010. Auch in Hannover und Karlsruhe hat sich nichts geändert.
Spielen wir mal ein wenig mit Zahlen rum: In Düsseldorf gab es in den 30 Jahren zwischen 1951 und 1980 nur zwei mal Schnee an Weihnachten. Also statistisch nur alle 15 Jahre ein Mal. Zwischen 1981 und 2010 gab es aber 4 mal Schnee zu Weihnachten. Also statistisch eine deutliche Verbesserung, da es nun alle 7,5 Jahre Schnee gibt an Weihnachten. In Berlin kann man alle 3 Jahre auf weiße Weihnachten hoffen, doch waren es früher alle 2,5 Jahre.
Doch woran liegt das, dass so viele Menschen glauben, es gab früher häufiger Schnee an Weihnachten?
Nun…zum einen mag wirklich jedes Kind Schnee. Schlitten fahren, Schneeballschlacht, Schneemann bauen oder einfach nur den Schneeflocken zusehen. Und diese tollen Erlebnisse vergisst man nicht. Sie werden und wurden Jahr für Jahr im Unterbewusstsein abgespeichert. Fragt mal in 15 Jahren die Kinder, die 2003 bis 2005 geboren wurden und 2009, 2010 und 2011 teilweise mächtig viel Schnee erlebt haben in Deutschland. Auch die werden dann 2025 sagen: Früher als ich Kind war lag ganz ganz viel Schnee….
Woran liegt es noch? Es gibt die Adventszeit. Bekanntlich geht die schon Ende November los und dauert bis nach Weihnachten und endet meist mit den heiligen drei Königen am 6. Januar. In diesen Wochen liegt sicher irgendwann man Schnee. Auch früher gab es schon Lichterketten draußen und Weihnachtsbäume. Als Kinder hat man sich dann oft eingeprägt: „Ah da ist ein geschmückter Baum, eine Lichterkette und es liegt Schnee, also weiße Weihnachten“ …. dabei haben wir uns nicht gemerkt, ob das am 15. Dezember war oder am 3. Januar… Unser Omma hat ihren Baum immer erst Anfang Februar zu Lichtmeß am 2.2. raus geschmissen. Schnee haben wir neben dem Baum her durch das Wohnzimmerfenster dann oft draußen rieseln sehen. Aber es waren halt keine weiße Weihnachten….
Ich hoffe wir konnten ein wenig Aufklären in Sachen Schnee zu Weihnachten? Habt ihr kuriose oder schöne Weihnachtsgeschichten in Verbindung mit Schnee? Dann haut mir eure Geschichten unten in die Kommentare. Die wohl irresten weißen Weihnachten seit es Tannenbäume gibt war wohl 2010 …. da kommen wir hier im Ruhrpott wohl nicht mehr so schnell ran an die 45 cm Schnee. Bild anbei vom 26.12.2010 aus Bochum-Weitmar, grade mal 150 m ü.NN.
Schönes Wochenende und vorab allen eine besinnliche Adventszeit!
Glückauf aus Bochum
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Hallo Andreas!
Habe mal in meinen Unterlagen geblättert.
Weiße Weihnachten wo an allen drei Tagen eine zusammenhängende Schneedecke lag
( Raum Gießen/Mittelhessen ) waren seit 1968:
1969,1970, 1981, und 2010. Das waren also wenige.
Aber es kam häufig vor, das wenigstens an ein oder zwei Tagen eine Schneedecke lag; so z.B. 1968, 1976, 1978, 1986, 1993, 1994, 2000, 2001, 2003 und: 2005 mit seinem Starkschneefall der am Abend des zweiten Feiertages einsetzte. 2010 wurde schließlich zum schneereichsten Weihnachtsfest seit 1981.
Das brillianteste dieser Weihnachtsfeste war 1970. Drei Tage Schneedecke, strahlend blauer Himmel und mäßiger Dauerfrost. Also richtiges „Bilderbuchweihnachten!“
Beste Grüße an Alle!
Friedel Steinmueller
Hallo miteinander,
mein Name ist Wolfgang Brandl und komme aus Lohberg, welches im Bayerischen Wald liegt, eingegrenzt zwischen Osser und Arber.
Das kurioseste Weihnachten war im Jahr 2005. Der erste Schnee kam damals am 18. November 2005. Dieser Schnee blieb bei uns bis im April liegen. Vor allem die Zeit vor und bei Weihnachten war sehr schneereich. Während der Schnee unter 500 m immer wieder verschwand, wurde der Bayerische Wald ab 500 m immer wieder mit Schnee zugeschüttet. An Weihnachten lag dann ca. 1,5 Meter Schnee auf den Dächern. Genau an Heiligabend gab es dann heftigen Schneebruch mit häufigem Stromausfall und gesperrten Straßen. Wir in Lohberg könnten dann nur Richtung Cham fahren. Arber und Eck waren gesperrt. Im Februar 2006 ist es dann mit dem Schnee leider ausgeartet. Wir, der Landkreis Cham, waren die einzigen im Umkreis, welchen keinen Katastrophenalarm ausgelöst haben.
Soviel Schnee wie damals (über 2 bis 2,5 m) brauchen wir nicht mehr.
Viele Grüße aus Lohberg
Wolfgang Brandl
Hallo erst mal,
Als Mathematiker/Statistiker muß ich diese Untersuchung leider sehr in Frage stellen. Der Grund dafür liegt darin, daß eine Statistik mit einer derart geringen Anzahl der Grundgesamtheit (30 Jahre) nicht geeignet ist, um daraus seriöse Aussagen treffen zu können.
Als Beispiel bring ich ihnen mal das altbekannte Roulletbeispiel im Casino: Wenn man sich die Farben der letzten 30 Würfe anschaut, dann wär gar nicht außergewöhnlich, wenn dabei 18 mal rot und 12 mal schwarz gekommen wär. Die 30 Würfe davor allerdings 17 mal schwarz und 13 mal rot. Würde man jetzt ihrer Logik folgen, dann würde man ganz klar feststellen könnten, daß die Wahrscheinlichkeit rot zu bekommen stetig ansteigt, was natürlich ein völliger Unfug ist. Also nochmal: Statistische Untersuchungen mit einer derart geingen Menge der Grundgesamtheit, sind nicht seriös, da der Zufallsparameter da noch eine viel zu große Rolle spielt.
Würde man aber die Winter von 1886-1950 denen von 1951 bis 2015 wär die Aussage „Weiße Weihnachten werden immer seltener“ schon viel, viel deutlicher ersichtlich! Hauptgrund dafür: Natürlcih der Einfluß des mitlerweile unbestrittenen Klimawandel auf „weiße Weihnachten“!
Hallo ….
Schöner Vergleich mit dem Roulette, aber der hinkt ein wenig: Wie wäre denn die Wurfentwicklung, wenn sich mehr rote Felder auf der Scheibe befinden? Und das passiert ja seit Jahren beim Wetter, da es ja nachweislich wärmer geworden ist. Also mehr „rote Felder“ als schwarze.
Hallo Andreas,
Du hast mich da offenbar etwas misverstanden. Ich wollt damit nur demonstrieren, daß bei so einer geringen Grundgesamtheit, der Zufallsfaktor noch eine sehr hohe Rolle spielt. Der Autor des Berichts will uns ja offenbar damit zeigen, daß es gar nicht richtig ist, daß früher wesentlich mehr schneereiche Weihnachten gab als jetzt. Und das will ich eben etwas anzweifeln! Würde man nicht die letzten 30 Jahre mit den vorletzten 30 Jahren vergleichen, sondern die letzten 100 mit den vorletzten 100, dann würde das Ergebnis schon wesentlich deutlicher aussehen! Seit Beginn des Industriezeitalters ist nämlich die Wahrscheinlichkeit auf einen weissen Wintern in ganz Europa schon extrem gesunken. Wenn’s in dieser Geschwindigkeit weiter geht, dann werden wir in 50 Jahren in etwa, in den Niederungen Deutschlands kaum mehr Chancen auf weiße Weihnachten haben. Da müßte schon eine extrem seltene Konstellation der GWL mit reinspielen!
Also nochmal:
Es geht mir nicht darum, ob rot oder schwarz öfter kommt, sondern eben darum, daß bei nur 30 Würfen der Zufall ein sehr verfälschtes Bild widerspiegelt!
Als Statistiker müssten Sie wissen, dass eine Stichprobenzahl von n=30 durchaus ausreichend für valide Testergebnisse ist. Siehe: zentrales Grenzwerttheorem. Ich weiß nicht, wie es sich bei der nicht-zufälligen Auswahl eines bestimmten Wetterzeitraumes verhält, aber der Vergleich mit den 30 Würfen beim Roulette hinkt tatsächlich und ist nicht vergleichbar.
Mit freundlichen Grüßen
Psychologiestudentin
Die statistische Aussagekraft würde bei Ihren Modell schon steigen,
die Frage ist nur:
Wer kann sich schon an einen Großteil der Weihnachten im Zeitraum 1886-1950 erinnern?
Da merkt man leider ein bischen, dass Sie ein Statistiker sind :).
Früher hatten wir schon im November Schnee.Und da sich durch uns die Erde erwärmt ist es Schade das es nie mehr so sein wird wie früher. Ausser es verirrt sich mal ein Schneesturm zu uns.Haha.Die Luftfeuchte nahm extrem zu seit den 1980,+ die Regenfälle ab.Bei uns in Graz bzw.Österreich ist es extrem trocken.Ich hasse es wie sich Tief und Hoch in fast Minuten Takt abwechseln.Es ist unberechenbar geworden.Selbst Metrologen wissen nicht mehr wie sie ein Langzeitmodell erstellen sollen.
Mich würde interessieren, ob es eine Statistik über die durchschnittliche Anzahl von Schneetagen für 90518 Altdorf bei Nürnberg gibt und wo ich diese finde.
Im Voraus Danke
Hallo…
Für Altdorf gibt es keine Statistik, wohl aber für Nürnberg. Das hilft dann sicher weiter. Demnach liegt die durchschnittliche Anzahl von Schneetagen für Nürnberg bei etwa 36 Tagen, die durchschnittliche Anzahl für Nürnberg-Netzstall bei knapp 40 Tagen pro Jahr. Warum hat Netzstall etwas mehr? Liegt 40 Meter höher und etwas abseits als Nürnberg selbst und das reicht aus um im Jahr 4 Tage mehr in der Statistik zu haben.
Denke eher, dass das an der europäischen Wasserscheide liegt, sie sich über Nürnberg, Hersbruck bis nach Sulzbach-Rosenberg zieht.
Gibt es eine Statistik für Hannover ?
Die Zahlen für Hannover sind in der Deutschlandkarte zu finden, es hat sich gegenüber früher nichts verändert.
Hallo!
Jedes Jahr Ende Juli begann für die Fa. Stieffenhofer im Koblenzer Stadtteil Güls an der Mosel die Saison zum backen von Lebkuchen. Der Duft „schlich“ durch das Moseltal und man konnte es bei entsprechender Windrichtung auch auf dem Höhenstadtteil Karthause riechen. Und jedes Jahr dachte ich bei dem Duft schon Ende Juli an die Advents- und Weihnachtszeit und fragte mich unter anderem „Wird es weiße Weihnachten geben?“ Ab da begann die heimliche Vorfreude auf die Winter-, Advents- und Weihnachtszeit und auf den ersten Schneefall. Offen durfte man das bis Oktober nicht sagen, sonst wäre man für verrückt erklärt worden. 😀
Das ist lange her, die Firma gibt es schon seit 15 Jahren nicht mehr im Moseltal. Trotzdem denke ich immer noch rund um den Monatswechsel Juli/August zum ersten Mal im Jahr an Weihnachten und Schnee, auch ohne den Duft von frisch gebackenem Lebkuchen. Ab dann behalte ich diverse Webseiten bezüglich der Wetterprognose für den Winter im Auge. Heute war es soweit, die Gedanken an Weihnachten und Schnee kamen „pünktlich“. 🙂 Und bei diesen Gedanken heute habe ich diese Webseite hier gefunden und wollte diese Geschichte hier erzählen. Auch wenn sie nicht direkt mit Schnee an sich zu tun hat. Ich wünsche mir heute aber, wie jedes Jahr, einen schneereichen Winter und weiße Weihnachten. So wie im Jahr 2010, als mein Wunsch mehr als in Erfüllung ging. Es lag von Ende November 2010 bis Anfang Februar 2011 durchgehend Schnee, ein Traum auf gerade mal 180 m über NN!
Danke für die nette Geschichte. Kleine Anmerkung: Prognosen für die ganze Jahreszeit oder Wochen vorher speziell für das Weihnachtsfest sind unseriös und einfach nicht möglich. Da hilft nur, bis etwa eine Woche vor dem Fest zu warten, bis eine halbwegs glaubhafte Vorhersage möglich ist.
Gibt es eine Statistik für Frankfurt am Main?
Hallo, bei Frankfurt stehen doch Zahlen.
Bei der Argumentation über die Ursache für das persönliche Empfinden von weißen Weihnachten in der Vergangenheit wird sehr locker mit den Begriffen Advents- und Weihnachtszeit umgegangen. In der Zeit vor (1963-1965 vatikanisches Konzil) ging die Weihnachtszeit bei den Katholiken bis zum 2. Februar. Heute geht sie nur noch bis zum ersten Sonntag nach dem 6. Januar (hl. drei Könige). Viele Familien haben diese von Rom vorgeschrieben Verkürzung in den 70-ger Jahren nicht mitgemacht und ihren Weihnachtsbaum / ihre Krippe länger stehen lassen. Das heißt, wenn Ende Januar Schnee fiel, war noch Weihnachten.
Ich habe für Sachsen Anhalt gesucht