Erste Tornados in 2018 bestätigt
Die ersten Wochen des Jahres 2018 waren nicht nur sehr windig, sie brachten auch die ersten Tornados hervor, die nun auf Grund der angerichteten Schäden und der Aussagen von Augenzeugen bestätigt werden konnten. Der erste bestätigte Fall – ein starker Tornado bei Neuhütten im Spessart – trat am 03. Januar auf beim Durchzug der ausgeprägten Kaltfront des Sturmtiefs BURGLIND, weitere Verdachtsfälle werden noch untersucht. In den Medien wurde auch über einen Tornado im Ort Wind berichtet, wo allerdings von Gewitterböen auszugehen ist. Zwei weitere Tornados traten am 16. Januar in Westfalen im Bereich Lippstadt auf und richteten hier einige Schäden an.
Tornado am 03. Januar
Der Tornado am 03. Januar zog eine 5 Kilometer lange und zwischen 100 und 300 Meter breite Schneise durch den Spessart. In einigen Abschnitten wurden sämtliche Bäume zerstört, teils wurden auch massive Buchen gebrochen. Das Schadensbild spricht dabei deutlich für einen Tornado, wie eine Schadenanalyse vor Ort ergab. Aus den Schäden lässt sich in etwa die Stärke des Tornado rekonstruieren, die Windgeschwindigkeiten müssen mindestens im Bereich um 200 km/h gelegen haben, eventuell noch etwas höher. Damit handelte es sich um einen Tornado der Stufe F2 (ca. 180-250 km/h) auf der Tornadoskala. Glücklicherweise traf dieser Tornado keine Orte und Gebäude.
Das Radarbild vom 03.01.2018, 07:45 Uhr MEZ zeigt den Durchgang der Kaltfront im Main-Spessart-Kreis im Nordwesten Bayerns. Der betroffene Bereich mit der langen Schneisen befindet sich westlich von Lohr am Main.
Anders sieht es im Verdachtsfall im Ort Wind (zu Pommersfelden, Landkreis Bamberg in Bayern) aus. Die Schadenanalyse der Tornado-Arbeitsgruppe Deutschland zeigt, dass die Schäden in einem breiten Bereich auftraten. Zudem sprechen die Fallrichtungen der Bäume für einen Downburst (Gewitterfallböe) als Ursache. Durch den Sturm stürzte in Wind unter anderem eine Scheune ein.
Auch das Dopplerradarbild spricht im Fall Wind (Pommersfelden, südsüdwestlich von Bamberg) spricht nicht für einen Tornado, es ergibt sich ein sehr chaotisches Bild. Hohe gegenläufige Windgeschwindigkeiten auf engstem Raum würden dagegen auf Rotation in der betreffenden Gewitterzelle hindeuten.
Tornados am 16. Januar
https://twitter.com/aktuelle_stunde/status/953581367543107585
Eingestürzte Scheune und weitere Schäden in Schoneberg, Gemeinde Lippetal im Kreis Soest (NRW).
Am 16. Januar überquerte die Kaltfront eines kräftigen Islandtiefs Deutschland von West nach Ost. Dahinter stellte sich wechselhaftes und windiges Schauerwetter ein mit teils kräftigen Schauern. Dabei bildete sich am Vormittag über dem Westen Deutschlands eine Linie aus kräftigen Schauern und Gewittern aus, die auch den Bereich um Lippstadt im Osten von Nordrhein-Westfalen überquerte.
Das Radarbild vom späten Vormittag am 16. Januar zeigt die Kaltfront mit den kräftigen Schauern und Gewittern kurz vor Lippstadt. Zunächst wurde in Schoneberg (zu Lippetal) ein Tornado beobachtet, der in einem etwa 900 Meter langen und nur wenige Meter breiten Bereich einige Schäden anrichtete. Unter anderem stürzte eine Scheune komplett ein. Wenig später gab es einen zweiten Tornado, der unter anderem das Dach einer Firmenhalle abdeckte und verfrachtete. Auch hier konnten einige Augenzeugen den Tornado beobachten. Beide Tornados erreichten die Stärke F1 (118 -180 km/h). Damit stehen nun bereits 3 bestätigte Tornados in der Tornadoliste Deutschland.
Aus dem frühen Start der Tornadosaison kann man jetzt aber nicht auf eine aktive Saison im Sommer schließen. Tornados kommen im Bereich von Winterstürmen häufiger vor, siehe auch Winterstürme und Tornados.
Aus dem vergangenen Jahr sind bisher insgesamt 33 bestätigte oder plausible, also sehr wahrscheinliche Tornados bekannt. Dazu kommen fast 200 Tornadoverdachtsfälle, die bisher ungeklärt sind. Die Zahl der bestätigten Tornados dürfte damit noch ansteigen. Im Jahr davor sahen die Zahlen ganz anders aus mit bisher 62 bestätigten Tornados, dazu 15 plausible Fälle und fast 400 Verdachtsfälle, darunter unzählige Trichterwolken, die über die sozialen Netzwerke gemeldet wurden. Im langjährigen Mittel wurden seit der Jahrtausendwende 30 bis 60 Tornados registriert mit einer gewissen Dunkelziffer. In jedem Jahr treten in Deutschland durch Tornados Schäden in Millionenhöhe auf. Dabei können Tornados bei uns in Mitteleuropa genauso stark sein wie in den USA.
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An das Kachelmannwetter-Team,
Ein F2 Tornado ist für deutsche Verhältnisse schon recht stark.
Aber im Winter? Wie oft kommt so etwas vor?
Ich mein 2017 hatten Deutschland im Sommer am 22. 06 einen F2 Tornado in Sachsen-Anhalt.
Das zu dieser Zeit im Sommerhalbjahr am heißesten Tag des Jahres mit den Schwergewittern die es gab ein Tornado entstehen konnte ist schon wahrscheinlicher.
Gott sei Dank kam niemand zu Schaden.
Das kommt häufiger vor, als man denkt. Beim Durchzug der Kaltfront des Orkantiefs Kyrill am 18.01.2007 gab es mindestens drei Tornados der Stärke F3. Und überhaupt ist es nicht nur für deutsche Verhältnisse recht stark. Man spricht a(auch in den USA) ab F2 von einem starken Tornado. Tornados können bei uns genauso stark sein wie in den USA, sogar tonnenschwere Mähdrescher wurden bei uns schon mal durch die Luft gewirbelt.
Ja das es in Deutschland schon mindestens zwei F5-Tornados (1764 Woldegk und 1800 Hainichen) gab ist mir wohl bekannt.
Dann noch die F4-Tornados im 20. Jahrhundert (1927 in Niedersachsen, 1968 Pforzheim, 1979 Bad Liebenwerda)
Hoffe, dass es eher ruhig wird in diesem Sommer. Dann sind die Bedingungen ja noch günstiger
Wie groß ist den die Wahrscheinlichkeit von Tornados zwischen München und dem Sylvensteinspeicher
Extrem gering, wie eigentlich überall.