Die Maikälte und das Drama um ein bisschen Wetter
Der Mai 2019 ist kalt gestartet und zum kommenden Wochenende erreicht uns vor allem am Sonntag und Montag ein neuer Schwall Kaltluft aus dem hohen Norden. Derzeit liegen die Abweichungen vom Klimamittel deutlich im negativen Bereich, einfach gesagt: Der Mai ist bisher deutlich „zu kalt“.
Das kann sich aber in der zweiten Monatshälfte noch rasch ändern, wie sich die Wetterlage dann entwickelt, kann noch niemand sicher sagen. Geht es kalt weiter, dann könnte es einen der kältesten Monate Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 geben. Könnte. Bekommen wir allerdings noch eine warme Süd- oder Südwestlage, kann das auch schnell kippen. Es heißt also abwarten!
Jedenfalls überschlagen sich schwachsinnige und unwissenschaftliche Meldungen in den Sozialen Netzwerken. Während die eine Seite behauptet, dass die Kälte nun ein sicheres Anzeichnen für Extreme des Klimawandels sei, pöbelt die andere Seite „wo bleibt denn der Klimawandel???“, wenn es doch so kalt ist aktuell. Beides ist an Blödsinn nicht zu überbieten. Es handelt sich einfach um Wetter, das in Mitteleuropa schon immer Extreme geboten hat. Bei Klima müssen immer viele Jahre und Jahrzehnte betrachtet werden, man sagt mindestens 30 Jahre. Klima ist also ein Mittel aus dem Wetter von mindestens 30 Jahren.
- Beitrag: Temperaturentwicklung in Deutschland seit 1881
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Abweichungen vom Klimamittel ab dem Jahr 2010 bis April 2019 nach zwei Referenzperioden
- Oben 1961 bis 1990
- Unten 1981 bis 2010.
Die Referenzperiode 1961 bis 1990 ist noch international gültig, die von 1981 bis 2010 ist die aktuellste Referenzperiode. Die monatlichen Abweichungen vom Klimamittel beziehen sich also jeweils auf die angegebene Referenz. Da es seit den 90er Jahren schon deutlich wärmer geworden ist, sind die Abweichungen in der neuen Referenzperiode mit dem 30jährigen Mittel von 1981 bis 2010 schon geringer, aber immer noch deutlich zu sehen.