Dezember brachte die Wende, teils mehr Regen als im ganzen Sommer
Nach der großen Trockenheit im Jahr 2018, die sich in weiten Teilen Deutschlands vom Februar bis in den November fortsetzte, kam im Dezember der Durchbruch atlantischer Tiefdruckgebiete, die besonders in der großen Südwesthälfte Deutschlands viel Regen brachten. Seit Januar war eine längere Westwetterlage bis dahin ausgeblieben. Für den Rest des Jahres setzt sich nun wieder mehr Hochdruckeinfluss durch, sodass es insgesamt trockener wird. Auch wenn zum Ausgleich der Dürre noch weitaus mehr Niederschlag benötigt wird, so ist eine Pause nicht verkehrt. Würde es noch einige Tage weiter so regnen, käme es nämlich zu einem größeren Hochwasser.
Jahresbilanz: Niederschlag 2018
Unten sind in einer Grafik die Niederschlagssummenkarten für die Monate Januar bis Dezember aufgeführt, die sich aus Messwerten und Radardaten zusammensetzen. Der Januar brachte ebenfalls in weiten Landesteilen noch viel Regen, er war übrigens auch deutlich zu warm, bevor die darauffolgenden Monate alle auf die Fläche gesehen teils deutlich zu trocken waren. Es ist ebenfalls gut zu sehen, wie die Niederschläge in den Monaten von Mai bis August überwiegend durch Schauer und Gewitter zusammenkommen, was jedoch nicht ungewöhnlich ist. Daraus ergibt sich auf den Karten ein Fleckenmuster mit großen Unterschieden auf kleinstem Raum. Die Detailkarten zu jedem Monat finden Sie hier:
Niederschlagssummenkarte im Detail für Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November, Dezember.
Übersicht der zahlreichen Niederschlagssummenkarten
Teilweise im Dezember mehr Niederschlag als im gesamten Sommer 2018
Unten habe ich in der Tabelle den Niederschlag aus dem Statistiksommer 2018 (Jun, Juli, Aug) dem Niederschlag aus dem Dezember gegenübergestellt. Ausgewählt sind einige Wetterstationen quer durch Deutschland verteilt. Wie wir oben auf der Karte für Dezember schon gesehen haben, gab es den meisten Niederschlag grob gesagt in der Südwesthälfte, im Osten dagegen meist deutlich weniger. Das ist aber bei Niederschlägen mit einer Südwest- bis Westlage ganz normal. Blau markiert sind die Werte, wo im Dezember jetzt schon mehr Niederschlag gefallen ist als im gesamten Sommer 2018. Ganz besonders deutlich wird es in den Mittelgebirgen, wie beispielsweise auf dem Brocken. Aber auch in großen Teilen von NRW, Beispiel Essen, gab es mehr Niederschlag im Dezember 2018, als in allen drei Sommermonaten zusammen.
In Berlin noch Trockenrekord seit 1876 möglich
In der Hauptstadt kam im Dezember nicht wirklich viel Regen zusammen, sodass hier noch der Rekord für das trockenste Jahr möglich ist. Das Jahr mit dem wenigsten Niederschlag seit 2018 war für Berlin-Dahlem bisher 1911 mit 382,2 mm. Im Jahr 2018 waren es bisher 350,1 mm. Nach jetzigem Stand sieht es nicht nach über 30 mm bis Jahresende aus, aber sicher sagen kann man das natürlich noch nicht. Ebenfalls fehlen auch in Potsdam noch gute 25 mm, um über den Rekord von 1976 zu kommen. Messbeginn hier 1894.
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Ihr seid die einzigen die mal sagen was Sache ist.
Sonst hört man nicht einmal das „D“(ürre)-Wort.
Bravo, weiter so!
Ei guude wie (aus Aschaffenburg) 😉
Kleine Angaben für Dezember unsererseits, gefallen sind ca. 92 mm (wovon ca.30 Liter, von nur einem Tag zu Beginn des Monats stammen), Durchschnitt wäre ca. 62 mm.
Also etwa 1/3 mehr in diesem Monat, im Gegensatz zu den jeweils etwa 2/3 zuwenig im vorangegangenen Jahresverlauf.
PS.
Aber gut is und jetzt hoffen wir aufs nächste Jahr.
Vielen Dank wieder gerne an die „Metereologie“, für das unaufgeregte und interessante näherbringen des Wetters hier.
Ciao und hiermit wünschen wir mal an Alle, eine geruhsame Zeit und Frohe Weihnachten 🙂
Hallo Schnuddelbuddel, Gruß an den Spessart , war früher als Kind in den 60/70ern öfter in der Gegend , kann mich erinnern , war oft trocken und heiß, damals war schon öfter mal da am Main das Wasser rationiert. Feuerwehr Stockheim spricht nur von 370 l dieses Jahr , 65 im Dezember, im Spessart z.B. in Buschbrunn sieht es aber besser aus , 600l im Jahr bisher. Wo ich immer war in der Ecke Lohr aber auch sehr wenig 330l, aber schon 80l im Dezember, die Natur macht halt was sie will.
Mir scheint das Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin so eine Dürre-Insel zu sein. Auch in Wittenberg und Lüchow ist der Rekord noch machbar, wenn ich das richtig sehe
Das waren aber schon immer die trockensten Regionen in Deutschland. Gerade bei West- Südwestlage kommt dort oft wenig Niederschlag an. Viel Regen nur bei seltenen Wetterlage, wie VB-Lage.
Ganz erstaunlicher Dezember, guter Bericht über das „Aufholen der Natur“ beim Niederschlag. Natürlich wird es bei all den Messtationen immer wieder auch ‚Hundertjährige‘ Feststellungen geben, aber die 200 Jährigen wären noch interessanter, leider gibt es ja nicht viele Stationen dazu. Eine erstaunliche Erkenntnis, das Niedrigwasser Im Rhein in diesem Jahr gehört nicht mal zu den 10 top Niedrigwassern seit Pegelmessung z.B. in Köln 1813. 7 der top 10 Niedrigwasser waren im 18. Jahrhundert, was ja wieder bekräftigt das im 18 Jh. das ja noch zur letzten kleinen Eiszeit gehörte wesentlich weniger Niederschläge die Regel waren. Man könnte sagen Dürren am laufenden Band und das bei 3-5 Grad weniger wie heute, was ja alte Meßstationen durchaus bestätigen, da haben wir es derzeit doch eher top, was irgendwie erklärt warum man bei den Warmzeiten immer von ‚Klimaoptimum‘ spricht.
Nein, man könnte nicht sagen, dass es im 18./19. Jahrhundert eine „Dürre am laufende Band“ gegeben hat. Diese Aussage ist einfach nicht korrekt. Dürre ist eine Abweichung von der Norm. So extrem wenig Niederschlag wie 2018 war definitiv auch damals absolut unnormal. Damals waren es auch nicht „3-5 Grad weniger“ als heute, sondern 1-2 Grad weniger. Die Dürre 2018 war nicht nur wegen des geringen Niederschlags, sondern auch wegen der Rekordtemperaturen so schlimm. Bei hohen Temperaturen verdunstet deutlich mehr Wasser. Dazu war das Jahr rekordsonnig! Das Bodenwasserdefizit war 2018 damit mit großer Sicherheit trotz des verfehlten deutschlandweiten Niederschlags-Minus-Rekords dennoch das größte seit Messbeginn. Ihre Beurteilung „eher top“ finde ich deshalb ziemlich seltsam.
Wir sprechen auch nicht mehr von einer gewöhnlichen Warmzeit. Die wäre vielleicht „optimal“. Eine Klimaerwärmung mit so extrem schnell steigenden Temperaturen dagegen ist alles andere als optimal. Ganz einfach weil es eine extrem schnelle Anpassung erfordert. Die kann der Mensch bestenfalls mit Mühe und Not bewerkstelligen, Teile der Natur dagegen vermutlich gar nicht.