Der große Vergleich: Rekordsommer 2003 und 2018
In aller Munde ist immer noch der Rekordsommer 2003, der wohl unvergessen bleibt. Dies allerdings in erster Linie wegen der markanten Hitzewelle im August und dem Rekordniedrigwasser an vielen Flüssen. Nun hält sich das Wetter auch nicht immer an unsere Jahreszeiten, wie wir erst in diesem Jahr 2018 erfahren mussten. Schon im April und dann richtig im Mai ging es 2018 mit sommerlichem Wetter los, es gab bereits viele Sommertage und erste Hitzetage. Genau das ist auch der Punkt weshalb das, nennen wir es mal „Sommerhalbjahr“ 2018, so außergewöhnlich ist in Sachen Wärme und Hitze, aber ganz besonders natürlich auch bezüglich der Dürre in vielen Regionen.
Was mir bei den folgenden Auswertungen auch aufgefallen ist, ist dass oft die Abweichungen für die Höchsttemperatur vor allem von April bis Mai oft deutlich höher liegen als die Abweichungen der Tiefsttemperatur. Wir erinnern uns an die lang andauernde Wärme ohne große Hitze. Nachts kühlte es vergleichsweise stark ab. Dies lag an sehr trockener Luft und oft klarem Himmel. 2003 waren dagegen die Nächte oft milder, tagsüber die Abweichungen aber kaum nennenswert.
Wir wollen uns in diesem Beitrag die Temperaturen im Vergleich mit dem Jahr 2003 genauer ansehen, ein Beitrag zur Dürre und den Niederschlagsmengen folgt hier im Wetterkanal noch. In den folgenden Grafiken für die einzelnen Monate von April bis August sind die Niederschlagsmengen (RR) schon einmal aufgeführt. Zudem aber zunächst die Abweichung vom Temperaturmittel (Abw.), die Anzahl der Sommertage (>=25°C ) und die Anzahl der Hitzetage (>=30°C).
April
Der April 2018 war der wärmste in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wir sehen verbreitet enorme Abweichungen von meist 3 bis 4 K, teils sogar über 4 K für den Gesamtmonat. Der April 2003 war dagegen unauffällig, bedeutende Abweichungen gab es nicht. Bewegen sich diese bei +/-1 K ist das im Bereich normaler Schwankungen.
Mai
Ähnlich wie der April 2018 war auch der Mai der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ganz besonders in der Nordhälfte Deutschlands gab es die größten Abweichungen und auch schon zahlreiche Sommertage. Auch der Mai 2003 war eher ein milder bis warmer Geselle, allerdings nicht so auffällig und bei weitem nicht so extrem wie 2018.
Juni
Für den Juni kehrt sich das Blatt dann um, denn der Juni 2003 toppt in den meisten Regionen beziehungsweise an den meisten aufgelisteten Stationen den Juni 2018 um längen. Im Norden sieht es etwas anders aus, hier sind die Abweichungen im Großen und Ganzen ähnlich zu 2003.
Juli
Wieder dreht sich das Blatt, denn man sehe und staune: Der Juli 2003 im „Rekordsommer“ war gar nicht so besonders warm. Extrem war es 2018 auch nicht, aber die Abweichungen lagen verbreitet doch deutlich höher. Auch gab es mehr Sommertage und vor allem auch Hitzetage.
August
Im August 2003 folgte dann die extreme Hitzewelle vom Monatsanfang bis etwa Mitte August. Durch diese Hitzewelle liegen die Abweichungen ganz besonders im großen Westen und der Südhälfte bisher deutlich höher als in diesem Jahr, viel wird sich da auch nicht mehr ändern. Logischerweise sind das für 2018 nur Vorabwerte bis 26. August 2018, es ist noch etwas Spielraum. Der grobe Trend sollte aber stehen. Im Norden war die Hitze damals gar nicht so extrem, was sich hier an teils in diesem Jahr sogar höheren Abweichungen bemerkbar macht.
Zusammenfassung April bis August
Da sind wir natürlich noch zu früh dran, ein paar Tage hat der August 2018 ja noch. Dennoch hier eine erste Übersicht mit den Daten bis einschließlich 26. August 2018, von der es mit den kompletten Werten Anfang September dann ein Update gibt. Im Zeitraum von April bis August waren die Abweichungen 2018 deutlich höher als im Jahr 2003. Nur in München liegt mit dem aktuellen Stand 2003 noch vor 2018. Im Norden sind die Abweichungen gegenüber 2003 am deutlichsten. Rot sind die Zahlen für Sommer- und Hitzetage in dem Jahr, wo mehr erreicht wurden, was ebenfalls bisher im Großteil des Landes 2018 der Fall war. Vielerorts sind das sogar Allzeitrekorde.
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Hallöle,
gut gemachte Tabellen, um die „Rekordsommer“ miteinander vergleichen zu können und die sehr guten unaufgeregten Erklärungen dazu, vielen Dank.
Um Allen einen Vergleich / Eindruck / Entwicklung, von „Heute“ / „Früher“ in den Temperaturen zu geben, wäre es bestimmt auch gut einmal zwei „Hitzejahre“ (sagen wir zwischen 1950 bis 1960) also vor den allermeisten „Hitzewellen“ herzunehmen und da die >25 / >30 Grad Celsius den „Aktuelleren“ gegenüber zu stellen (vielleicht auch den „Rekordsommer“ in den 70’ern).
PS.
Zum Glück ist es hier nicht so wie in den allermeisten Medien wo es ja heuer kein „Rekordsommer“ war. (da die erziehlte Höchsttemperatur von damals 40,xx um sage und schreibe 0,xx nicht erreicht / überschritten wurde, haha wenn’s lustig wäre.
Einen wirklich großen DANK für Ihre Art der Berichte 😉
Nur eine Kleinigkeit, für Tabellen usw. ist es zwar ganz klar unerlässlich Grenzwerte zu haben.
Für die Menschen sind jedoch auch z.B. 29 (Wärme) und 30 (Hitze) Grad Celsius vom Gefühl und der Belastung identisch und leider nicht zu unterschätzen (da kein Unterschied bei „Hitzetoten“)
Interessant hier vielleicht die „Verwendungsvorgaben“ :
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/8/16.html
Ach was ich noch loswerden wollte, es war schön in der aktuellen Wettervorhersage zu hören, das man noch nicht weiß wie sich das Tief verhält und zu sehen wie sich der Meteorologe hier noch selber Gedanken macht, danke !
Woanders bekommt man egal was kommt meist nur eine „Wahrheit“ / Komputermodell „verkauft und beim „Nächsten, ist das vorherige (auch gesagte) vergessen (wie nie gesagt).
Ciao und weiter so 🙂
Danke, Rekorde bezgl. Hitzetage/Sommertage haben ich hier verglichen: https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/immer-mehr-rekorde-fuer-sommertage-und-hitzetage-im-jahr-2018/
Es würde am besten noch zwei neue „Temperaturvorgaben“ darin gebraucht, extreme Hitze >40 Grad Celsius und „Gefühlte Temperaturen“ (hauptsächlich wegen Feuchtigkeit / Taupunkt, siehe „Schwüle – Erklärung laut Herrn Kacheann).
PS.
Anekdote, in Ägypten schon vor der großen internationalen Aufmerksamkeit auf den „Klimawandel“, mit den Temperaturen :
Obwohl es dort Regionen gibt welche 50 Grad Celsius erreichten, wurden vom Nationalen Wetterdienst immer nur welche knapp darunter bekanntgegeben. Warum, weil es Gesetzlich geregelt war (ist ?), das ab 50 Grad nichtehr gearbeitet werden darf (Auskunft damals direkt von Ägyptern, aus der „Vor-fake-news-zeit“).
Ciao 🙂
Danke,
hatte ich zwar gelesen, doch leider nicht „genau genug“ im
Detail verglichen.
Dachte jedoch eher mehr an so gute Tabellen wie hier „Oben“, um das Mal auf die Monate richtig vor Augen zu haben, was da passiert.
PS.
Aber einmal so Laienhaft überschlagen, sind das ja oft Steigerungen um sage und schreibe etwa 1’nem Drittel („Heute“ zu „Früher“), wow !
Mal etwas Nebenbei, es ist hier total zu merken, das die Allermeisten hauptsächlich durch diese „Hitzelänge“ genug haben und auch jetzt noch sogar bei Bewölkung und 20 Grad die Rolläden am Tag weiter schließen (was Sie normal nicht so handhabten).
Von den inzwischen vielen Gesprächen mit Nachbarn, Freunden, Bekannten, Kollegen, ja Fremden die einen ansprechen, ganz zu schweigen (Laubfall wie Herbst, Bäume vertrocknen, Gießen eingestellt, und Schlimmeres usw.).
Aber in anderen Medien, ist es für „Alle“ einer der „wenigen“ super „Schwimmbadsommer ….
Das nervt Viele, auch weil man kaum Anderes findet und im Internet leider meist nur wer am „lautesten Schreit“ gehört wird.
Haltet also durch 😉
Ciao und einen baldigen Lüftungabend / Schlaf, wie gut aahhh 🙂
Auch grafisch ausgezeichnet gestaltete Tabelle, die die Einmaligkeit des Sommers 2018 ( er hält ja noch an) deutlich macht: Er begann schon im April und findet derzeit kein Ende. Er toppt eindeutig (bis auf den einen Monat) den Sommer 2003 und ist eben durch seine Länge so gefühlt ätzend. Drei Monate Sommer sind ja o.k., aber 6 Monate? Brauchen wir nicht. Wahrscheinlich geht es dann im Okt. nahtlos in den Winter über.
Sehr schöne Tabellen. Aber was bedeutet „RR“ in den Kopfzeilen? Kann im Text dazu nichts finden.
RR bedeutet die Niederschlagsmenge (gesamt) im jeweiligen Monat.
Stimmt, habe ich vergessen. Schreibe ich noch dazu.
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Thanks for providing this information.