Der Eis-Februar 1956 – unter -30°C und zugefrorener Rhein
Der Februar 1956 gehört zu den kältesten Monaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, er war sogar vielerorts der kälteste Einzelmonat überhaupt. Besonders ist, dass der Winter zuvor, insbesondere der Dezember 1955 sehr mild war. Nach einem recht durchschnittlichen Januarverlauf, stellte sich eine ungewöhnlich beständige Winterwetterlage im Februar ein. An vielen Orten in Deutschland war der Februar 1956 um rund 10 Kelvin (=Grad) kälter als im langjährigen Mittel. Nur zum Vergleich: Der Dezember 2010 war in Düsseldorf rund 5 Grad kälter und in Hamburg 5,3 Grad. Nur damit man etwa eine Vorstellung bekommt, was eine Abweichung von -10 Grad bedeutet. In Köln lag im Februar 1956 die Mitteltemperatur bei -7,4°C – nach dem aktuellen Mittel 1981 bis 2010 sind hier +2,9 Grad für den Februar der Durchschnitt. Mit dem Vergleich des heutigen Mittels war der Februar also in Köln über 10 Grad kälter! Im Süden und Südosten gab es oft noch deutlich größere Abweichungen.
Wetterlage
Der erste Vorstoß arktischer Kaltluft aus Nordosten erfolgte direkt zu Beginn des Monats am 01. Februar 1956. Zwischen einem stabilen Hoch bei Skandinavien und einem Tief über Südosteuropa wurde die eisige Kälte ideal in Sibirien angezapft und gelangte auf direktem Weg nach Mitteleuropa. Milde Luftmassen vom Atlantik hatten keine Chance mehr. Man spricht hier auch von einer völlig „gestörten Zirkulation“, da die Westdrift komplett blockiert ist. In rund 1300 bis 1400 Meter Höhe breitete sich eine Blase Kaltluft mit unter -25 Grad, wahrscheinlich sogar bis knapp -30 Grad im Kern über Deutschland aus und erreichte am 2. Februar unter allmählicher Abmilderung auch Südfrankreich.
Damit stellten sich am 1. Februar extrem tiefe Höchstwerte ein, die nahezu flächendeckend in Deutschland nicht über -10 Grad stiegen. An einigen Stationen wurde besonders in den Hochlagen sowie in Sachsen und Thüringen nicht die 20 Grad-Marke am Tage überschritten. Selbstverständlich sind dabei zahlreiche Rekorde gefallen, die bis heute ungebrochen sind. Mehr zu den Rekorden aber weiter unten in diesem Beitrag.
Höchstwerte 1. Februar 1956 – Details bei Klick auf die Karte
Der zweite extreme Kältevorstoß erfolgte am 09. und 10.Februar 1956 und erfasste vor allem die Gebiete von Sachsen bis nach Bayern. Erneut verlagerte sich eine Kaltluftblase mit unter -25 Grad in rund 1400 Meter Höhe über die Ostsee und Mitteldeutschland hinweg zu den Alpen. Die Wetterlage war weiterhin ähnlich wie bereits zu Monatsbeginn mit Hochdruck von Skandinavien bis auf den Nordatlantik hinaus und tiefem Luftdruck über Süd- und Südosteuropa. Mitteleuropa lag weiterhin genau zwischen den Druckgebilden, sodass eisige Luft aus der Arktis auf direktem Weg heranströmen konnte.
Die Höchstwerte waren am 11. Februar im Süden extrem und brachen alle Rekorde. Tagsüber wurde es zwischen dem Schwarzwald und den Alpen sowie dem Alpenvorland nicht „wärmer“ als häufig -20 Grad. Beispielsweise lag der Höchstwert in Bad Kohlgrub bei nur -23,8 Grad! Ebenso extrem waren die Tiefstwerte, welche ebenfalls an vielen Stationen bis heute ungebrochene Rekorde für die tiefste je gemessene Temperatur aufstellten. So wurde selbst an der damaligen Wetterstation München-Riem mit -29,6 Grad fast die -30 Grad-Marke geknackt. An einigen anderen Stationen klappte es dagegen, so beispielsweise in Bamberg mit -30,1 Grad und in Wasserburg sogar mit -35,1 Grad! In der Nacht zum 09. Februar wurden schon Rekorde in Sachsen eingestellt, wie mit -30,8 Grad in Görlitz, die bis heute nicht unterboten wurden.
Höchstwerte/Tiefstwerte 10. Februar 1956 – Details bei Klick auf die Karte
Animationen Monatsverlauf Februar 1956
Höchstwerte: Erst zum Ende des Monats stellte sich eine durchgreifende Milderungein, wie auch unten in der Animation der Tageshöchsttemperaturen zu sehen. Bis dahin gab es nur im Norden und Westen über den Monat kurzzeitig leichte Plusgrade, ansonsten blieb es fast durchweg bei Dauerfrost. Anders gesagt wurden fast den gesamten Monat über an vielen Stationen keine Temperaturen über 0 Grad gemessen.
Tiefstwerte: Auch hier ist die Milderung erst zum Monatsende zu sehen. Bis dahin gab es an vielen Stationen fast durchgehend, also mit maximal kurzen Unterbrechungen, strengen bis sehr strengen Frost. Es zeigt sich auch gut, dass die Kältewelle im Nordwesten bei weitem nicht so extrem war, wie nach Südosten hin. Von strengem Frost spricht man bei -10 Grad und weniger, von sehr strengem Frost ab -15 Grad.
Schneehöhe: Bei den Schneehöhen wurden keine Rekorde gebrochen, da eisige Kaltluft naturgemäß sehr trocken ist und keine extremen Schneefälle bringt. Dennoch lag Deutschland wie oben bereits erwähnt zwischen dem Hoch und dem Tief, sodass auch immer wieder Tiefdruckstörungen mit feuchterer Luft und Schneefällen durchzogen. Das Anwachsen der Schneedecke über den Monat ist in der folgenden Animation gut zu erkennen. Ebenfalls, dass der Nordwesten näher am Hoch lag und vergleichsweise weniger Schnee bekam. Die großen Schneehöhen in Vorpommern kamen durch den sogenannten „Lake-Effect“ zustande, der starke Schneeschauer von der Ostsee her brachte.
Große Flüsse waren zugefroren
Fast alle großen Flüsse waren nach den eisigen und oft klaren Nächten rasch zugefroren und führten schon nach wenigen Tag Eis. Vor allem am Rhein kam es wie beispielsweise bei Bingen zu Eisstau. Das erste Foto zeigt den Rhein bei Mainz im Februar 1956, wie er komplett zugefroren war. Im Hintergrund sind Menschen zu sehen, die auf dem Eis laufen. Das zweite Bild weiter unten zeigt den Rhein bei Lorch, wie er ebenfalls mit großen Eisschollen zugefroren ist und betreten werden konnte.
Bildquelle: BAW (Bundesanstalt für Wasserbau) – Bild 1: Eisperiode Februar 1956 im Rhein bei Mainz – Bild 2: Eisperiode Februar 1956 im Rhein bei Lorch
Hitlisten und Rekorde
Alle Werte auch im großen Archiv mit Stationsinfo bei Klick auf den Messwert:
Absolute Tiefstwerte mit -30 Grad oder darunter
-36.3 Waldsassen (BY)
-35.5 Marienberg (SA)
-35.1 Wasserburg (BY)
-32.9 Höllenstein (Kraftwerk) (BY)
-32.8 Weiden (BY)*
-32.8 Schwangau-Horn (BY)
-32.2 Bad Elster-Sohl (SA)*
-32.1 Speinshart (BY)
-32.0 Möhrendorf-Kleinseebach (BY)*
-32.0 Oberstdorf (BY)*
-32.0 Schwarzenberg (SA)
-31.8 Bad Tölz (BY)
-31.6 Passau-Maierhof (BY)
-31.5 Metten (BY)*
-31.4 Leinau (BY)
-31.5 Kiefersfelden-Gach (BY)*
-31.5 Rosenheim (BY)*
-31.2 Landsberg/Lech (BY)
-31.2 Zwieselberg (BY)
-31.2 Dippoldiswalde-Reinberg (SA)*
-31.1 Marienberg-Reitzenhain (SA)
-30.8 Görlitz (SA)*
-30.7 Feldberg/Schwarzwald (BW)*
-30.4 Fichtelberg (SA)*
-30.2 Nürnberg (BY)*
-30.2 Geisingberg (SA)
-30.2 Mauth-Finsterau (BY)
-30.1 Bamberg (BY)*
-30.0 Oy-Mittelberg (BY)
-30.0 Roth bei Nürnberg (BY)
-30.0 Trochtelfingen (BW)
[-29,6 München-Riem (BY]
*Bis heute Allzeitrekord an langjährigen Messreihen.
Rekorde tiefste Höchsttemperatur (Min Tmax) – Stationen, die heute noch messen
-24.3 Feldberg/Schwarzwald
-24.2 Brocken
-23.6 Schmücke
-23.4 Hohenpeißenberg
-22.0 Garmisch-Partenkirchen
-22.0 Wasserkuppe
-21.5 Teuschnitz
-21.5 Kubschütz/Kr. Bautzen
-21.4 Marienberg
-21.3 Görlitz
-21.2 Hof
-20.9 Bad Muskau
-20.4 Kahler Asten
-20.4 Kleiner Feldberg/Taunus
-20.4 Klippeneck
-20.4 Kiefersfelden-Gach
-20.0 Kempten
Rekorde tiefste Höchsttemperatur (Min Tmax) – andere Stationen
-24.0 Oy-Mittelberg (BY)
-23.8 Wendelstein (BY)
-23.8 Bad Kohlgrub (BY)
-23.6 Grosser Inselsberg (TH)
-23.0 Geisingberg (SA)
-23.0 Oberhof (TH)
-21.8 Schwangau-Horn (BY)
-21.4 Sonneberg-Neufang (TH)
-21.3 Schnarrtanne-Vogelsgrün (SA)
-21.2 Mauth-Finsterau (BY)
-21.0 Herrnhut (SA)
-20.6 Friedrichsbrunn (SA)
-20.6 Lehesten/Thüringer Wald (TH)
-20.6 Leinau (BY)
-20.5 Hof (Stadt) (BY)
-20.5 Prien-Stock (BY)
-20.4 Selb/Oberfranken-Wildena (BY)
-20.4 Altglashütte (BY)
-20.4 Annaberg-Buchholz (SA)
-20.3 Landsberg/Lech (BY)
-20.2 Schwarzenberg (SA)
-20.2 Brotterode (TH)
-20.0 Grebenhain-Herchenhain (HE)
-20.0 Aulendorf-Haslach (BW)
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Sehr guter Bericht !
Der Februar 1929 war exakt genauso kalt wie der Februar 1956 ! Es waren die kältesten Monate die in Deutschland seit 1900 auftraten, selbst die Jahrhundert-Winter der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts haben das nicht geschafft oder der Jahrhundert-Winter 1962/1963 hat es auch nicht geschafft eine negative Abweichung von -10,0k innerhalb eines Monats aufzustellen !
Der wärmste je gemessene Monat seit 1900, war der Dezember 2015 ! Mit einer positiven Gesamt-Abweichung von +5,7k ! Das übertraf alle warmen Monate die jemals über +5k ( Temp.- Mittel 1961-1990 )kamen:
– Januar 1975 —> +5,0k
– Februar 1990 —> +5,3k
– Juli 2006 —> +5,1k
– Januar 2007 —> 5,3k
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Es könnte sein das es schon die nächsten Jahre einen neuen positiven Temperatur-Rekord von + 6 Grad geben könnte, durch die Erwärmung der aktuellen Atmosphäre auf der Erde.
Gruss Hans
Danke für die zusätzlichen Infos! 1929 ist auch im Archiv, aber es gab natürlich noch nicht so viele Stationen https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/tagestiefsttemperatur/19290215-0000z.html
Ja, das Archiv ist das Beste was es gibt ! Vor allem für die Erforschung der Max. Windböen sehr Hilfreich.
Bemerkenswert ist die unterschiedliche Wahrnehmung von Extremereignissen. Der Winter 1956 ist heute weitgehend vergessen – genauso, wie der Winter 1962/63. In der kollektiven Erinnerung geblieben sind die Winter 1946/47 – der wurde auf Grund der von einer schlechten Versorgungslage hervorgerufenen humanitären Katastrophe als extrem wahrgenommen – sowie der Winter 1978/79 – der war ein großes Medienereignis, das zudem auch noch während des Neujahrsreiseverkehrs statt fand.
Bemerkenswert: die zweite Ladung Schnee gab es im Februar 1979. Aber genau die ist heute vergessen, obwohl diese Schneefront der Silvesterschneefront 1978 in nichts nachstand.
Mir ist der Februar 1956 sehr gut in Erinnerung geblieben. Die extreme Kälte im Februar ist in meiner Erinnerung die grösste Kälte meiner Kindheit (ich war damals 9 Jahre alt). Der Winter 1962/63 zeichnete sich durch lange anhaltende Kälte aus. Diese war aber lange nicht so extrem. Wegen der langen Kälte fror der Zürichsee damals zu. Im Gegensatz zum Jahre 1956 als der Dezember sehr mild und der Januar auch nicht besonders kalt war.
Der Winter 62-63 ist mir noch sehr gut in Erinnerung. Ich stamme aus Brotterode und da sind die Wasser Leitungen eingefroren. Mein Vater wollte im Keller unsere Leitung auftauen, mit Lötlampe, da ist die Leitung geplatzt. Aber im ganzen Ort war es eng mit der Wasserversorgung.
Sehr schöner Bericht!
Bei den Rekorden was die niedrigsten Maxima angeht, steht der Februar 1956 auch im Gießener Becken unangefochten auf Platz 1; wurden hier am 1. Februar Maxima von unter minus 15 Grad festgestellt. Bei den Minima war es in hiesiger Region der Februar 1929 mit Tiefstwerten von unter minus 26 Grad! Die konnte es im Februar 1956 trotz der ansonsten guten Vorbedingungen auch nicht geben. Der anhaltend starke Wind hatte das verhindert.
Ohne Wind wären die Temperaturen mit Sicherheit noch tiefer abgesunken als 1929; denn es gab einige klare Nächte zwischen den einzelnen Schneefallgebieten.
Ob so ein Februar in einer Klimawarmphase möglich ist?
Mit vorsichtiger Abschätzung würde ich das nicht völlig ausschließen. Der Grund: Siehe erste Februar-Dekade 2012!
Besten Gruß
F.Steinmueller
Da wird einem ja schon beim lesen kalt …
Toller Bericht, das erste Mal von diesem ungewöhnlich kaltem Winter gehört.
Sehr interessante Konstellation der Großwetterlage. Für mich als Laie bzw. Hobby-Typ mal wieder etwas Neues .
Danke
Ja, so einen Februar wünsche ich mir jetzt schon, es darf ruhig noch Winter im Winter geben, bisher gab’s ja noch keinen nachhaltigen Winter. Ganz früher waren die Winter schon insgesamt kälter, wie heutzutage.
Hallo Fabian,
Die -30 Grad wurden in den 80er auch auf Eiderstedt (Nordfriesland) erreicht.
Leider weiss ich das genaue Jahr nicht mehr, aber dort wurde es auch tagsüber in Husum und Umgebung nicht wärmer als -20 grad.
Fuhr damals eine alte Diesel Heckflosse (Benz), der Frostschutz im Kühler ging bis -20 grad und der war zu einer Art Gel geworden. Kühler war auch aussen komplett vereist, auch beim Fahren änderte sich nichts. Der Motor wurde komplett vom Heizungskühler gekühlt. War schon krass, Starten ging nur mit Heizlüfter Startpilot. Damit er nicht ganz einfriert bin ich nachts noch los, da zeigte das Aussenthermo (Batteriegerät, Geber um an Aussenspiegel geklemmt) bei Hemmerdeich in einer Dunstwolke -34,5 Grad an.
Der Tönninger Hafen war komplett zu, die Eider konnte zu Fuß überquer werden (zumindest hatten ein paar Wahnsinnige es versucht).
Wäre froh, wenn ich wüsste, welches Jahr es war.
Greetz Rüdiger
Aber der äußerste Norden liegt oft eher nicht im
-30 eher nicht. Am 21.12.1981 gab es in Hohn bei Rendsburg -22,5 Grad: https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/schleswig-holstein/tagestiefsttemperatur/19811222-0000z.html Örtlich war es bestimmt noch kälter, aber siche rnicht unter -30 Grad.
Hallo, um oder sogar unter -30 sind mir nur aus dem Archiv im Jahre 1940 bekannt. Ist das kälteste was jemals in Husum und Weddingstedt gemessen wurde https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/schleswig-holstein/tagestiefsttemperatur/19400214-0000z.html
Moin,
es muss in der Zeit von 1983-1987 gewesen sein, da ich damals in Husum arbeitete und in Tönning wohnte.
Das Thermo war nicht sehr verbogen gegen PTB Thermo IMHO max 10%, die Luftwerte waren sehr von der Bodengeometrie abhängig, kann mich noch gut erinnern, gegen 17h Husum Neustadt -18 grad, in der Senke kurz vor Schobüll -23 grad.
Die Nacht mit der Kältenachtwache hatte in Tönning Neuweg beim Losfahren irgenwas um -23 grad, es war Sternenklar. Draussen auf B5 dann um -26grad, 4km weiter, kurz vor Hemmerdeich war so eine Nebelbank, dachte damals im Nebel wirds wärmer aber das Thermo sank auf o.g. -34grad.
Fand das damals einfach nur krass, wäre froh wenn ich Jahr und Monat wüsste.
Hinterher waren trotz Plusgraden wochenlang fette Eispanzer an den Spundwänden, hatte sowas hinterher nie wieder erlebt.
Unsere Kinder und Enkelkinder sahen mich immer ungläubig an, wenn ich ihnen erzählte, dass im Februar 1956 in Leipzig -30grad und darunter gemessen wurden.
Kann mich deshalb genau erinnern, da ich in dieser Zeit meine Examensnachtwache als Schwesternschülerin absolvierte .(1 Woche von abends 22 Uhr bis morgens 6 Uhr)
War jeden Abend/ Morgen froh, wenn ich die Strassenbahnfahrt und den Fußweg hinter mir hatte.
Johanna Preuß
Hallo, einen guten Tag, auf so einen Bericht habe ich schon lange gewartet. Da ich mich damals noch gut an den extremen Winter erinnern kann. Mein Vater musste im Keller die Abwasserleitung mit alter Kleidung und Lumpen abdecken damit diese nicht eingefroren sind. An den einfachen Fenstern in der Küche waren jeden Tag andere Eisblumen an den Fenstern, solche schönen Blumen gibt es nicht mal im Garten. Ich hielt immer im Wechsel eine Finger an die Scheibe bis ein Loch frei war um nach Draußen zu sehen. Mit der Hand blieb ich an den Aluminium kleben wenn ich in das Haus wollte.
Aber eine Sache ist mir auch in Erinnerung geblieben. Im Radio kam in den Nachrichten, in Norddeutschland war auf einem Flugplatz evtl. Jagel(?) eine Temperatur von -46 Grad gemeldet worden. somit wäre dies die niedrigste Temperatur im Flachland. Wer kann diese Angaben bestätigen?
Eric Hoyer
Solarenergieraum.com
Vielen Dank für den Bericht. Es sind lokal gerade im mittleren Schleswig-Holstein sicher noch tiefere Temperaturen möglich gewesen. -46 halte ich aber für deutlich zu tief. Das wurde bestimmt nicht normgerecht gemessen.
Vielen Dank lieber Fabian, der Sprecher sagte noch, der Flugplatz liegt erheblich tiefer als das Umland. Auf unserem Alkohol Thermometer waren es in Hessen bei Marburg einige male über -32 Grad, oft am frühen Morgen von 26 bis -28 Grad., dies ca. 14 Tage lang.
Da ich die Hamburger Wetterkarte seit 1986 bis zur Einstellung erhielt, habe ich für das Wetter viel über. Sehr beeindruckend war ein Regenbogen der in unserem Garten begann, dieses gleißende Licht in überwiegend grün und alle Regenbogenfarben war eines meiner besten Erinnerungen.
Dann habe ich einen Kugelblitz neben der Straße aufsteigen sehen – Temp. ca. 16 Grad, Ich konnte den Kugelblitz in ca. 3.5 Meter Höhe schwebend über das Land ca. 1,5 km verfolgen. Einen Blitz haben in meinem Leben ca. 3,50 m neben mir gesehen. Das Metallgeländer vor dem Haus – so denke ich war meine Lebensrettung, es wurde richtig warm; war sehr beeindruckend.
Was mich auch interessiert ist, eines der gewaltigsten Gewitter in Australien, ich denke es war 1970, es hat bei Bega die brauen Berge bis an das Meer verwüstet. Kühe schwammen auf dem Meer.
Wir haben das Gewitter aus der Ferne in Canberra zugesehen und war min. 3 Stunden zu sehen.
Ich habe schon Tropengewitter mitgemacht auf Ceylon und anderen Orten, aber dieses Gewitter in Australien hatte derart viele Farben in den Wolken erzeugt, von violett bis gelb, Grün die ganze Farbpalette. Es muss der Weltuntergang vergleichbar gewesen sein. Ich habe schon viel im Internet nachgesehen aber nichts gefunden.
einen freundlichen Gruß
Eric Hoyer
Wenn der Flugplatz erheblich tiefer liegt, ist das schon ein Indiz, dass es dort in klaren eisigen Nächsten deutlich kälter wird als im Umfeld. In Mulden, Senken und Tälern kühlt es sich gerade über Schnee sehr stark ab. -46 Grad ist nur kaum zu glauben, aber wer weiß.
Lieber Fabian,
vielen Dank für den interessanten Beitrag, überhaupt ist historisches Wetter sehr aufschlussreich und zeigt, es kann immer wieder in extreme Bereiche ausfallen, die oft zu Hungersnöten und schweren Zeiten führten.
einen freundlichen Gruß
Eric
Ich hatte jeden Morgen dicken Raureif auf meiner Bettdecke, und sämtliche Kirschbäume sind erfroren.
– Sehr zu meinem Kummer auch die unglaublich leckeren gelben „Wachskirschen“, und sogar der alte Walnussbaum.
LG,
franz
Ich friere schon, wenn ich nur ihren Bericht und die Temperaturdaten lese!
Wie schlimm für die Menschen in unseren Breitengraden müssen sich damals die Temperaturen angefühlt haben, erstrecht bei solchen schlechtgedämmten Häusern mit dünner Verglasung und zügigen Fenstern und Türen!
Auch das Vieh im Stall oder der Weide hatte zu leiden und unsere heimischen Tierarten auch, die solch sibirischen Temperaturen nicht gewöhnt sind.
Ich kann mich Mitte-Ende der 90’er Jahren in der Region Hannover an Tiefstwerten von -20 C erinnern. Das hielt zum Glück nur ein paar Tage lang. Wenn es aber auf die -30 C zugeht und dann noch mehrere Tage oder gar Wochen andauert, wird es irgendwann für Mensch und Tier kritisch..
Kann vielleicht im Februar 2021auch noch erreicht werden in Norddeutschland. In suedbaden schaffen wir diese Werte wohl nicht