Ab Donnerstag früh Sturm, lokal Gewitter und kräftige Schnee-/Graupelschauer
In einer flotten westlichen Höhenströmung überqueren uns bis Donnerstagabend mehrere Tiefausläufer, die teilweise mit kleineren Randtiefentwicklungen zusammenhängen. Bezüglich des Windes liegt das Augenmerk besonders auf eine markante Kaltfront, die uns im Westen bereits ausgangs der Nacht zum Donnerstag erreicht. Damit strömt erneut höhenkalte und labile Luft ein, die sich mit starkem Höhenwind überlagert. Der vertikale Impulstransport kann in Schauern und Gewittern zum Tragen kommen und damit sind teils schwere Sturmböen über 90 km/h möglich! Betroffen ist weniger bis gar nicht der Norden, mehr die große Südhälfte Deutschlands.
Die folgende Animation zeigt den Höhenwind in knapp 1,5 km Höhe von Mittwochabend bis Donnerstagmittag. Dabei überquert uns zunächst ein Sturmfeld ab dem Mittwochabend und in der Nacht zum Donnerstag, welches aber Deutschland noch unter stabilen Verhältnissen überquert. Sprich es wird sehr windig, interessant wird aber erst die zweite Welle in der Animation ab Donnerstag früh. Hier wird die Luftmasse labil und die Böen heftiger.
Die Höhenkaltluft flutet dabei mit unter -30 Grad in 5,4 km Höhe weite Teile Deutschlands und rückt mit der Kaltfront an. Im Süden erfolgt rasch wieder ein Rückdrehen der Strömung, sodass die kälteste Luft in der Höhe im Norden zu finden sein wird.
Es wird scheinbar ein Beitrag der Animationen heute. Wir sehen unten die simulierte Radarreflektivität aus dem Super HD Modell, einfach gesagt ein berechnetes Radarbild, angelehnt an unser HD Radar. Nach der erste Front in der Nacht werden stärkere Echos an der Kaltfront von Westen simuliert, die sich über viele Gebiete der Südhälfte ostwärts verlagern. Damit sind auch einzelne Gewitter möglich, teils mit Graupel oder auch dicken Flocken. Wir sehen das Zentrum dieser Welle, dieses Randtiefs irgendwo über NRW. Nördlich davon wird die Wetteraktivivtät, insbesondere bezüglich des Windes deutlich schwächer sein.
Besonders in starken Schauern und örtlichen Gewittern schwere Sturmböen
Die Animation der maximalen Windböen aus dem Britain HD Modell zeigt recht verbreitet Windböen ab etwa 3 Uhr morgens von Westen her, die 70 bis 90 km/h erreichen, lokal werden in Schauern und Gewittern auch über 100 km/h berechnet. Es wird recht große Unterschiede geben, da die stärksten Böen nur lokal auftreten, am ehesten in Gewittern. Weiter unten auch die Animation der Böen von Donnerstag 01 Uhr bis 10 Uhr aus dem ECMWF Modell, wo ebenfalls vielerorts 80 bis 90 km/h berechnet werden. Der Höhepunkt wird also irgendwo im Bereich zwischen 2/3 Uhr Donnerstag früh im Westen bis etwa zum Donnerstagmittag im Osten stattfinden beziehungsweise von West nach Ost durchgehen.
Mittelgebirge kräftige Schneefälle – nasser Schnee und Graupel bis ganz unten möglich
Mit der Kaltfront sinkt die Schneefallgrenze wieder deutlich ab auf 400 bis 200 Meter, in kräftigen Schauern bis ins Tiefland. Besonders wenn es also die Hügel etwas rauf geht, muss man mit teils kräftigen Schneeschauern und Glätte rechnen, lokal auch mal bis unten. Ganz im Süden liegt die Schneefallgrenze auch Donnerstag tagsüber meist bei 700 bis 1000 Meter, da hier die Kaltfront ins Schleifen gerät und sogar wieder rückläufig nach Norden wird. Die folgende Animation aus dem Britain Modell zeigt die blauen Signale für Schnee. Wie das immer so ist bei schauerartigen Niederschlägen, ist die genaue Zugbahn und Verteilung nicht immer exakt zu berechnen. Das Super HD Modell rechnet aktuell sogar in NRW Donnerstag früh heftige Schneeschauer bis runter, örtlich auch Wintergewitter (–> alle aktuellen Karten). Ob dies wirklich so eintrifft, bleibt abzuwarten.
Insgesamt kann es akkumuliert bis Donnerstagabend auch in tiefen Lagen Schnee geben, wie die Karten unten zeigt. 1 mm Niederschlag entspricht etwa 1 cm Neuschnee. Es wird aber ganz unten maximal kurz liegen bleiben und rasch wieder abtauen. Wir sehen aber, dass in den Mittelgebirgen ordentlich was zusammenkommt. Besonders von der Eifel über das Sauerland und das hessische Bergland bis zum Thüringer Wald und zum Harz sowie im höheren Bayerischen Wald. –> Detailkarte
Wir informieren über die aktuelle Lage und kurzfristige Entwicklungen auch immer laufend bei Twitter und Facebook.
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Seit September ist sehr viel Action beim Wetter, das gab es lange nicht. Dieser Herbst und Frühwinter übertrifft selbst 2013 ! Hier müssen schon Kaliber wie 1989, 1993 und 1998 genannt werden werden. Die ähnlich viel Action hatten und auch sehr nass und stürmisch waren.
Zu viel Äckschen? Gibt es dafür kein vernünftiges deutsches Wort?
Ich würde hier von einer Häufung an Großwetterlagen mit viel Dynamik sprechen.
Aber man muss genauer hinschauen! In vielen Regionen Deutschlands war seit dem gewitterreichen Sommer überhaupt nichts besonderes los. Z.B. sind wir hier im Gießener Becken weitab von ehemaligen wirklich turbulenten Herbstmonaten; respektive Frühwinterzeiten. Mit Jahren wie 1989, 1993 oder 1998 kann der aktuelle Zeitraum bei weitem nicht mithalten.
Aber aktuell scheint sich was Spannendes zu tun. Morgen früh könnte es auch hier für eine kurze heftige Schauerlinie reichen.
Beste Grüße aus dem Gießener Land.
F.Steinmueller
Die Mitte Deutschlands steht in diesem turbulenten Herbst sehr Mau da. Die drei großen Stürme haben die Mitte nur gestreift und die Regen/Schnee Gebiete inklusive Graupelgewitter sind meist nur im Norden und Westen sehr ausgeprägt gewesen.
NRW hingegen hat sehr gut was gehabt vom Sturm/Schnee oder von den Graupelgewittern. Insbesondere der Niederrhein hat sogar sehr viel Schnee abbekommen ! Dazu gab es Sonntag-Abend Sturmböen und vereinzelt schwere Sturmböen mit sehr milder Luft die den Schnee von Sonntag-Nachmittag schnell schmelzen ließen.
Unsere Bäche und kleinere Flüsse führen derzeit sogar leichtes Hochwasser, das gab es hier im Herbst/Frühwinter sehr lange nicht mehr.
Der Herbst 1998 bleibt unangefochten als der Herbst mit dem meisten Regen. Im Jahr 1993 war der November wesentlich kälter als dieses Jahr mit einem großen Wintereinbruch.
Es dürfte aber auch durch die Klimaveränderung in Zukunft schwer werden ( nicht Unmöglich ) das solche kalten Herbst/Winter Monate noch alle paar Jahre auftreten. Vereinzelt sind sie möglich wie Dezember 2010, Februar 2012 oder März 2013. Aber die kalte Luft hält sich nicht lange.
Nun darf man auch gespannt sein ob der Dezember 2017 auch zum mild wird, ausschließen würde ich das nicht. Obwohl viele Leute einen kalten Dezember sehen. Vielleicht wird es ein Durchschnitts-Monat.
Gruss Hans
Das Britain Modell hat einen schlimmeren Sturm in Bayern und Baden-Württemberg in petto mit bis zu 110 km/h örtlich zumindest und sonst offen schweren Sturmböen..
Ich glaube wir bekommen einen sehr kalten Dezember Ausklang mit Schnee und Ostwind ! Das zeichnet sich jetzt schon in den Wetterkarten bei GFS 06z ab. Auch der Januar 2018 wird überwiegend meridional und kalt werden. Fraglich ist nur ob es trockenen Kälte wird wie im Februar 2012 oder mit viel Schnee wie im Januar 2013. Der Januar 2018 könnte somit ähnlich kalt und Schneereich werden wie 2013, 2010, oder 1996 ! Erst ab Februar 2018 wird es langsam wieder milder.
Der 06-UTC-Lauf vom GFS ist mir auch aufgefallen. Aber da muss man noch sehr vorsichtig sein.
Im Moment pendeln die GWL ständig zwischen zonal und meridional in kurzer Zeitabfolge hin und her.
Für viele Menschen wäre es – wohl verständlich – schön, wenn es mal wieder einen Winterabschnitt geben würde von ca. Mitte Dezember bis Mitte Januar. Aber das ist selten. Zwei Beispiel dazu, wo es passte: 1970/71 und 1996/97.
Auch 2010 kann man hinzu ziehen. Da war Schnee satt angesagt!
Aber beobachten wir einfach mal das Verhalten der Modellwelt in den kommenden Tagen. Noch ist nix entschieden!
Wie war das noch mit der Qualität der Langfristprognosen?!
Auch das Rapid HD Modell sieht in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs einen gefährlichen Sturm, mit örtlich bis 110 km/h!
Moin,
meine Begeisterung für die seit Wochen turbulente Wetterlage hält sich sehr in Grenzen.
Niederschlag,in Flocke oder Tropfen, geht mir mittlerweile ziemlich auf die Nerven.
Ich würde gerne mal wieder einen längeren Spaziergang machen,ohne mich dafür eine gefühlte
Ewigkeit anzuziehen. Ist eine trockene Phase in naher Zukunft erkennbar?
Gruß,
Maria
Geht mir genauso.
Gefühlt ist es seit September nur noch regenreich und kalt. Speziell der Herbst war eigentlich immer Garant für relativ beständige Schönwetterlagen. Hochdrucklagen gibt es anscheinend gar nicht mehr und wenn, dann ist auf der Alpennordseite, speziell im Allgäu nur mit Hochnebel zu rechnen…
Das EZMWF sieht auch in Bayern und Baden-Württemberg den Schwerpunkt des Sturms morgen…
Sturmböen und Gewitter über Benelux ! In Lille ( Frankreich orkanartige Böe bis 104 Km/h ! ). In NRW schon kräftiger Regen.
Ja, es war ein kurzer und heftiger Sturm, bei mir fehlt es halt an Messungen, aber ich fand es schon heftig… In Baden-Württemberg war es auch sehr schlimm, und im Saarland sowie das südliche Rheinland-Pfalz auch, und In Teilen von Bayern, ich muss nachher erstmal schauen, was alles umgeflogen ist, Dächer die abgedeckt sind, habe ich noch keine gesehen.. Große Äste bisher, das andere hab ich noch nicht gesehen..
Also Schneefallgrenze 700-1000 m stimmt definitiv nicht!
Hier im Ostallgäu schneit es bis auf 600m runter, von Regen keine Spur…
Richtig, die Kaltfront ist weiter nach Süden durchgerauscht und damit auch die kurzzeitig deutlich sinkende Schneefallgrenze. Steigt heute tagsüber wieder an.
Ich würde sagen, die Kombination aus dem Rapid HD und dem Britain Modell ist das beste gewesen, Respekt ja…