Sturm am Rosenmontag – wie schlimm wird es denn?
+++ Aktuelles zum Sturm jetzt in unserem Live-Wetter-Ticker +++
Es ist spätestens seit dem heutigen Freitag in aller Munde, dass am Montag in Deutschland Sturm droht. Wir berichteten schon in den letzten Tagen und hinzu kommt natürlich, dass es nicht ein einfacher Montag ist, sondern der Rosenmontag, an dem zahlreiche Karnevalsumzüge stattfinden. Vorab sei auch gesagt, dass Umzüge am Sonntag keinen Sturm zu befürchten haben. Es wird zwar schon windiger, aber Sturmböen sind noch kein Thema.Wir wollen im Folgenden kurz klären, was denn da nach heutigem Stand auf uns zukommt.
Sturmtief RUZICA
Schauen wir zu Beginn auf die Prognose unseres HD Modells. Zu sehen ist die Luftdruckentwicklung von Montag 00 Uhr bis Montag 22 Uhr. Das Tief „RUZICA“ wird mit seinem Zentrum nördlich der Britischen Inseln rumeiern, aber beim Blick auf Deutschland (auch Köln ist in der Karte eingetragen) sehen Sie, dass die Linien gleichen Luftdrucks (Isobaren) deutlich enger werden. Das bedeutet immer viel Wind.
Ablauf am Montag
Schon am Montagmorgen wird der Wind im Westen spürbar zunehmen und schon bald folgt die Kaltfront des Tiefs, die bis zum Mittag voraussichtlich die großen Karnevalshochburgen im Westen bereits überquert hat. Damit wird es einen ersten Höhepunkt des Sturms geben. Im Osten und Süden bleibt der Wind noch deutlich schwächer. Die berechneten Windböen unseres HD Wettermodells, können Sie sich hier ansehen. Es wird in der Fläche nach jetzigem Stand meist zu Windböen der Stärke 7 bis 8 kommen, örtlich 9. Sie sehen, die Spanne ist noch sehr groß, was zeigt, dass noch nicht klar ist, wie stark der Sturm genau wird. Es gibt jedoch ein großes ABER:
Von Westen kommt labile Höhenkaltluft herein, was nichts anderes sagt, dass es mit und hinter der Kaltfront kräftige Regengüsse und örtlich Gewitter geben kann. Dies bedeutet, dass nicht in der Fläche, aber örtlich begrenzt schwere Sturmböen (Windstärke 10) über 90 km/h nicht ausgeschlossen sind. Das macht die Sache vor allem bezogen auf die Rosenmontagsumzüge nicht einfach, denn trifft hier beispielsweise genau ein Gewitter, könnte es gefährlich werden. Ziehen genau hier die kräftigen Regengüsse und Gewitter aber vorbei, passiert nicht viel. Problem: Man weiß es erst sehr kurzfristig (30-60 Minuten vorher), nämlich dann, wenn Schauer und Gewitter im Regenradar zu sehen sind.
Was machen die verschiedenen Wettermodelle?
Schauen wir dazu auf die XL Vorhersage für Düsseldorf – jeden anderen Ort können Sie hier suchen – auf 10 Tage gehen und Windböen wählen.
Es zeigt sich (roter Bereich) ein Höhepunkt morgens und dann wieder abends. So könnte es also tagsüber zu den Umzügen vorübergehend etwas ruihiger werden. Windstärke 8-9 haben zeitweise alle 3 Wettermodelle auf dem Plan, um 75 km/h sind damit ziemlich wahrscheinlich aus heutiger Sicht.
Die folgende Animation zeigt den Wetterablauf, wie er derzeit von Montagmorgen bis in den Montagnachmittag wahrscheinlich ist. Es sind bewusst keine Zeiten beigefügt, da auf die Stunde genau eine Vorhersage noch unsicher ist. Mit etwas Glück sind am frühen Nachmittag die kräftigsten Regenschauer und örtlichen Gewitter ganz im Westen sogar schon durch. Auch der Wind könnte demnach vorübergehend nachlassen. Die Gewittersymbole zeigen nur die Gewitterwahrscheinlichkeit – es wird bei weitem nicht überall krachen!
Fazit: Wenn überlegt wird Veranstaltungen wegen Sturm abzusagen, erwarten viele vermutlich einen riesen Sturm oder gar Orkan, wie Kyrill oder ähnliche historische Ereignisse. Das wird am Montag nach aktuellem Stand nicht der Fall sein. Die Windböen werden in den meisten Gebieten nicht stärker sein, als bei einem „normalen“ Sturm, wie er öfter im Herbst und Winter vorkommt. Aber: Örtlich sind in kräftigen Regenschauern und kurzen Gewittern auch stärkere Böen mit Windstärke 10 möglich (90 km/h und mehr)!
Weitere Updates folgen hier täglich im Wetterkanal. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
1990 wurde in Düsseldorf der Rosenmontagsumzug abgesagt wegen orkan VIVIAN. Damals gab es flächig Windstärke 11 bis 12, in Düsselsdorf sogar eine orkanböe mit 126 km/h. Das können Sie hier in unserem Archiv nachsehen.
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Das HD Regen- und Schneeradar, HD Satellitenbilder sowie Wettervorhersagen für jeden Ort in Europa, zahlreiche Messwerte aller Wetterstationen und vieles mehr finden Sie auf kachelmannwetter.com; wir behalten alle Daten im Archiv und löschen nichts. Außerdem: exklusive Modellkarten wie Schneehöhenvorhersage in HD und Super HD sowie kompakte Wettervorhersage in HD und Super HD – alles auf einen Blick! All die Modellkarten sind zoombar bis auf Landkreisebene, zeitlich variierbar und verschiedene Parameter wählbar. Wie ist der weitere Wetter-Trend? Unsere XL-Vorhersage weiß es (geht für jeden Ort). Wetternews aus Deutschland, Europa und aller Welt gibt’s im Wetterkanal.
Zum Vergleich vielleicht, könntet Ihr Karten vom 25.07.2015 verlinken? Da ging es hier im Westen ja auch „gut ab“ und einige (vor allem Kirmes-)Veranstaltungen wurden abgebrochen oder abgesagt, hier in Paderborn z.B. fiel erstmals der Libori-Auftakt ins Wasser.
Das kann jeder selbst in unseren Messwerten auf kachelmannwetter.com schauen. Das ist das Praktische daran. 😉 Aber ich hab den Tag natürlich trotzdem mal rausgesucht. 😉 Es handelte sich übrigens um den #Julisturm. Hier im Wetterkanal sind einige Beiträge dazu zu finden. -> http://kachelmannwetter.com/de/messwerte/deutschland/nordrhein-westfalen/windboeen-max/20150726-0000z.html In Bad Lippspringe wurden 81 km/h registriert, das ist Windstärke 9 (Sturmböe). Andere Parameter wie Regenmenge einfach selbst unter dem Link nachschauen.
ja, wat denn nu ? Ihr seit auch nicht besser als die anderen. Erst Mecker mit dem AMI Modell und dann doch Rückzieher. Ich bin Segler seit über 45 Jahren. Früher, also 70er 80er weiß ich noch genau, habe gerade mal meine alten Logbücher durchgesehen, hatten wir meistens NW im Sommer. Somit war z.B. in der Ostsee immer klar 2/3 rauf und 1/3 runter segeln, ging fast immer, Ausnahmen gab es logischerweise aber eher selten. Und nu ? Fast immer SW. Sturm oder Flaute.
Und jetzt ? Kein Winter, kein Sommer und immer diese Stürme. Kaum unter 6 mal z.B. in der Deutschen Bucht. Ist doch alles nicht mehr normal.
Das Wetter als solches ist doch fast nicht mehr wirklich seriös vorauszusagen. Und nun ändert Ihr eure Meinung auch noch, quasi im Stundentakt. Mano, da braucht es auch mal ein bisschen Mut, wenn es denn anders nicht geht. Computer, Modelle etc. schön und gut aber hier wieder ein gutes Beispiel wie es in die Hose gehen kann. Wetter, trotz toller Technik ?
Aber ansonsten seit Ihr schon ein lustiges Team.
Gruss aus Norddeutschland
Frank
@Frank
Die 60er und 70er hatten in Norddeutschland größere Stürme zu bieten, als es die letzten 10Jahre dort gab !
– 15 bis 17 Februar. 1962 —> Orkan Vincinette.
– 20. Februar- bis 4.März.1967 —> = 3 Orkantiefs und 2 Sturmtiefs.
– 1972 ( 13.November ) —> Jahrhundertsturm Quimburga !
– 3 bis 5 Januar. 1976 —> Capella-Orkan, mit Kyrill vergleichbar.
– 3/4. April 1973 —> Orkan ( 130km/h ) über Benelux und Westdeutschland aus NW.
Daten siehe KachelmannWetter Archiv, da kann man sehr gut die Stürme vergleichen.