November 2015 – von Rekordwärme, Stürmen und Winter
Der letzte meteorologische Herbstmonat ist zu Ende. Nach zu kalten und zu trockenen September und Oktober hat der November ganz andere Seiten gezeigt und hatte sehr vieles zu bieten: Rekordwärme, Herbststürme und den ersten Wintereinbruch mit Schnee. Das Schlussfazit lautet:
zu warm, zu nass, aber recht sonnig!
Wir haben am Montag auf Twitter eine kleine Umfrage gestartet, wie ihr, die Nicht-Wettermenschen den Monat November empfunden habt.
Das Resultat ist bisher recht eindeutig auf „Herbst“. Dann fangen wir mal von vorne an und schauen uns alle Parameter genauer an.
Temperatur
Durch andauernde südliche Winde wurden zunächst ungewöhnlich milde Luft nach Deutschland gelenkt. Winterjacken, Pullis, Schals und Mützen waren Fremdworte für die erste Monatshälfte. In unserer Messwerte-Datenbank kann man sich Tag für Tag durch den November klicken und sich die höchsten Temperaturen des Tages für jedes Bundesland anschauen. Einige Tage waren wirklich sehr beachtlich, wie zum Beispiel der 7. November. Im Südwesten gab es an diesem Tag häufig über 20 Grad, aber auch in Schleswig-Holstein wurden bis zu 17 Grad erreicht.
Die Top 5 der höchsten Temperaturen des Monats:
23,8 Grad Emmendingen-Mundingen (BW) – 7.11.
23,3 Grad Müllheim (BW) – 7.11.
23,2 Grad Freiburg (BW) – 7.11.
23,0 Grad Lahr (BW) – 7.11.
22,8 Grad Garmisch-Partenkirchen (BY) – 3.11.
Fast täglich wurden am Anfang des Monats neue Temperaturrekorde aufgestellt, oftmals handelte es sich um Monatsrekorde, d.h. noch niemals war es seit Beginn der Wetteraufzeichnung so warm in einem November. Besondere Hausnummern waren die Nächte vom 6. bis 8.11. Sie waren enorm mild und so wurden auch dort viele Rekorde für die wärmste Novembernacht aller Zeiten aufgestellt. Eine Übersicht der aufgestellten Rekorde hat Marcus in Fleißarbeit hier erstellt.
Und dann kam der Wetterumschwung. Im letzten Monatsdrittel drehte der Wind hinter einer Kaltfront auf Nordwest und somit sickerte deutlich kältere Luft nach Deutschland ein als zuvor (wenn auch die „normalere“ Luft für diesen Monat). Vom milden November-Frühling ging es schlagartig in den Winter. Die Temperaturen lagen tagsüber nur noch bei leichten Plusgraden, die Nächte wurden frostig und es gab für viele den ersten (oder zweiten – es schneite bereits im Oktober in einigen Teilen) Schnee. Erwähnenswert ist die Nacht auf den 24. November. Abgesehen vom Nordwesten gab es verbreitet Frost in Deutschland, im Allgäu sanken die Temperaturen über Schnee sogar bis auf -16 Grad in Oberstdorf.
Am letzten Wochenende des Monats stellte sich das Wetter erneut um. Vom Winter ging es zurück in den Herbstmodus mit Regen, milderer Luft und Sturm. Sturm- und Organtief NILS zog über die Nordhälfte Deutschlands hinweg. Am Ende geht der Monat nun also rund 2,5 bis 3,5 Grad zu warm in die Statistik ein (bezogen auf die Vergleichsperiode 1981-2010). Die deutschlandweite Mitteltemperatur lag bei 7,9 Grad und damit +3,6 Grad über dem langjährigen Mittel der Klimareferenzperiode 1981-2010.
Niederschlag
In der ersten Monatshälfte gab es große Unterschiede. Während der Süden extrem trocken war (bis zum 19.11. waren an vielen Orten in Baden-Württemberg und Bayern nicht mal 10 l/qm Regen gefallen – wir berichteten), gab es im Norden mit stellenweise über 100 l/qm zu viel Regen. Niedrigwasser an den Flüssen im Süden und in der Mitte war die Folge. Hier im Wetterkanal finden sich unter der Rubrik „Natur & Gartenwetter“ mehrere Berichte zu diesem Thema.
In den letzten 10 Tage des Monats konnte das Defizit jedoch aufgeholt und ausgeglichen werden. Lediglich von NRW bis zum Alpenrand fielen stellenweise mit rund 90 Prozent der üblichen Monatssumme ein kleines bisschen „zu wenig“. Die Nordhälfte bliebt dagegen sehr nass, wie die nebenstehende Monatssummenkarte zeigt (zum Vergrößern bitte das Bild anklicken).
Wie bei uns üblich kann man auch bei dieser Karte bis in den Landkreis hineinzoomen für Details. Dann sieht man zum Beispiel, dass in Emden über 120 l/qm gefallen sind, im Hochsauerlandkreis und Oberbergischen Kreis in Nordrhein-Westfalen sowie zwischen Norden und Aurich in Niedersachen stellenweise sogar über 200 l/qm gefallen sind. In Emden fallen im Monat November normalerweise 78 l/qm. In Winterberg fallen im November im Schnitt rund 120 l/qm., in Meinerzhagen 136 l/qm. Es fielen dort also beinahe das Doppelte der sonst üblichen Regenmenge. Jeder beliebige Landkreis kann in den Summenkarten angeklickt werden – hier ist der Direktlink zur Monatssumme November.
Herbststürme
Die Herbst- und Wintermonate sind die klassischen Sturmmonate. Warum hat Fabian hier erklärt. So gab es auch in diesem November einzelne windige, teils sogar stürmische Phasen. Den ersten größeren Sturm gab es mit Sturmtief Heini zur Monatsmitte, welcher weite Teile Deutschland beeinflusste. Die folgende Abbildung zeigt die stärksten Windböen in der Nacht vom 17. auf den 18. November. Im Flachland gab es oft schwere Sturmböen um 90 km/h, wie zum Beispiel 93 km/h in Celle, Diepholz oder Werl. Auf dem Brocken gab es sagenhafte 170 km/h Orkanstärke!
In unserem Live-Ticker zum Sturmtief Heini kann man auch nocheinmal alles chronologisch nachlesen.
Das nächste größere Sturmtief ist noch nicht lange her. Am späten Sonntagabend zog Sturm-/Orkantief NILS auf und brachte vor allem der Nordhälfte vielfach Sturm, den Küsten und Bergen auch Orkan. Hier geht es zu den stärksten Windböen, die in der Nacht von Sonntag auf Montag aufgetreten sind. Auch hierzu kann man sich unseren Live-Ticker hier noch einmal genau von Beginn bis Ende ansehen.
Schnee
Viele haben welchen gesehen in diesem Monat. Und wenn es mancherorts im Norden und in der Mitte nur vorübergehend war, bevor er zu Schneematsch wurde. Auf der Zugspitze kam fast 1 Meter Schnee zusammen, in den Mittelgebirgen lagen 15 bis knapp 40 cm Schnee, aber auch das Flachland konnte in manchen Regionen durchaus gut Schnee bieten. Bei unseren Messwerten kann man sich stündlich durch die Schneehöhenmessungen der Wetterstationen klicken. Es sei allerdings dazu gesagt, dass nicht alle Stationen stündlich die Schneehöhe melden, die Standardmeldung ist morgens um 7 Uhr. Trotzdem viel Spaß dabei, es war mehr Schnee als vermutlich manch einer dachte. 😉 Der „schneereichste“ Morgen war der 25. November. Im Süden gab es an diesem Morgen vielerorts auch in den Niederungen von Rheinland-Pfalz und Saarland eine Schneedecke.
Sonnenschein
Es gab nur wenige Ecken in Deutschland, die im November deutlich zu wenig Sonne abbekommen haben. Generell war es ein sehr sonniger Monat. Den meisten Sonnenschein gab es von Sachsen bis zum Alpenrand mit häufig 120 bis 140 Prozent Abweichung der sonst üblichen Sonnenscheindauer.
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Zum Glück hat es im dritten Novemberdrittel im Süden Deutschlands noch ausreichend geregnet. Der Niedrigpegel der Donau ist wieder angestiegen und aufgelaufene Schiffe konnten ihre Fahrt fortsetzen.