Seit 2018 weiterhin große Trockenheit in vielen Regionen
Nach der großen Dürre im Sommer 2018, der sogar im Deutschlandmittel der zweittrockenste seit 1881 war, ist auch der Sommer 2019 vielerorts deutlich zu trocken gewesen. Sehr nasse Monate durch eine tiefdruckgeprägte West- und Nordwestwetterlage gab es deutschlandweit nur im Dezember 2018 und im Januar 2019.
Sommer 2019 erneut vielerorts (deutlich) zu trocken
Unten sehen wir von links nach rechts die Niederschlagssummenkarten von Juni bis August, also für die drei Monate des Statistiksommers. Die grünen Gebiete zeigen viele Regionen, in denen die Niederschlagsmengen deutlich unterdurchschnittlich waren. Davon ist übrigens nicht nur der Osten betroffen, sondern auch Teile des Westens, wie Nordrhein-Westfalen. Man muss bedenken, dass hier im langjährigen Mittel deutlich mehr Regen fällt, als beispielsweise in Brandenburg oder Sachsen-Anhalt. Das werden wir weiter unten noch sehen, wo das Niederschlagsdefizit in Essen und Hannover ähnlich stark ausgeprägt ist wie in Berlin.
Sie können sich die Detailkarten alle ansehen (bis in Landkreise und Städte):
Zahlreiche Niederschlagssummenkarten mit großem Archiv bis 2005
Trockenheit in tiefen Bodenschichten
Die große Trockenheit macht sich besonders in tiefen Bodenschichten und am Grundwasserspiegel in vielen Regionen bemerkbar. Regenfälle, wie auch am 09. September in großen Teilen des Ostens, wirken sich zunächst auf die oberen Bodenschichten aus. Um die immer noch anhaltende Trockenheit zu beenden, müsste es viele Wochen halbwegs gleichmäßigen Landregen geben.
Ausgenommen von der großen Trockenheit bis in tiefe Bodenschichten ist nach den nassen vergangenen Wochen der äußerste Norden Deutschlands und größere Gebiete im Südwesten und Süden. Insbesondere im Osten, aber auch im Norden bis nach NRW sind die Böden sehr trocken. Das macht sich besonders an vielen Bäumen bemerkbar, die ihr Wasser aus tiefen Schichten ziehen. Wenn es also regnet, wie auch im Osten zuletzt, dann wird der Rasen im Park schnell wieder grün, aber für einige Bäume muss ein zwölfstündiger Landregen noch lange nicht viel bringen.
Bodenschicht bis ca. 1.8 Meter Tiefe
Quelle: www.ufz.de/duerremonitor, Daten basieren auf Zink et al. 2015 (ERL)
Trockenster Sommer im Ruhreinzugsgebiet seit 1927
Im Einzugsgebiet der Ruhr war der Sommer 2019 ähnlich trocken wie der Sommer 2018. 2019 lag sogar bei der Auswertung des Ruhrverbandes noch etwas unter dem Sommer 2018. Wenn die zahlreichen Talsperren nicht wären, dann wäre das Ruhrgebiet schon mehrfach „trocken gefallen“. Deutlich ist das auch an der Auswertung der Niederschlagsmengen vom Kahlen Asten weiter unten zu sehen.
Auswertung Wetterstationen – Großteil der Monate seit Februar 2018 „zu trocken“
Im Folgenden ist die Auswertung verschiedener Wetterstationen zu sehen, die ich quer durch die am meisten von der großen Trockenheit betroffenen Gebiete herausgesucht habe. Neben der monatlich seit Januar 2018 gemessenen Niederschlagsmenge, ist das 30jährige Mittel (1981 bis 2010) aufgeführt. Blaue Balken zeigen mehr Niederschlag als im Mittel, braune Balken weniger Niederschlag als Mittel. Neben der Summe ist die Bilanz über den gesamten Zeitraum von Januar 2018 bis August 2019 zu sehen. Die Zahl gibt an, wie viel Prozent vom langjährigen Mittelwert gefallen sind.
Deutlich sehen wir, dass ein Großteil der Monate zu trocken war. Nun ist es natürlich ganz normal, dass es in unseren Breiten einen Wechsel aus „nassen“ und „trockenen“ Monaten gibt. Das liegt ganz einfach an den unterschiedlichen Wetterlagen, dessen Varianz sehr groß ist. Mal gibt es längere Hochdruckphasen, dann längere Tiefdruckphasen mit viel Regen. Letzere sind allerdings fast vollständig ausgeblieben. Lediglich im Dezember 2018 und im Januar 2019 gab es eine längere West- und Nordwestwetterlage, die auch ganz besonders den Mittelgebirgen ergiebige Niederschläge brachte. Eindrucksvoll zu sehen an den Grafiken vom Brocken im Harz und vom Kahlen Asten im Sauerland. Unseren Mittelgebirgen bringen in erster Linie Stauniederschläge aus West bis Nordwest kräftige Regen- und im Winter Schneefälle. Genau diese Wetterlagen sind abgesehen vom Dezember 2018 und Januar 2019 bis auf kurze Ausnahmen nahezu komplett ausgeblieben.
Insbesondere im Bereich der Alpen sowie im Alpenvorland bis nach München gab es deutlich häufiger ergiebige Regenfälle. So ist die Bilanz für München seit 2018 positiv. Hier fiel sogar etwas mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel. Die trockenen Monate, die durchaus vorhanden waren, konnten durch sehr nasse Wetterlagen ausgeglichen werden.
Nächster Hochdruckblock kommt – erneut trockene Aussichten im September
Zum aktuellen Stand rechnen die Wettermodelle in den kommenden 10 bis 14 Tagen überwiegend Hochdruckeinfluss in Deutschland. Tiefausläufer kommen nur in stark abgeschwächter Form an, vor allem in der Nordhälfte. Nennenswerte Regenfälle werden nicht mehr berechnet. Dabei wäre es sehr wichtig, dass sich endlich eine langanhaltende zyklonale (=tiefdruckgeprägte) West- oder Nordwestwetterlage mit viel Regen einstellt. Die aktuellen Vorhersagen immer unter folgenden Links:
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