Die große Niederschlagsbilanz – Dürre 2018 meist noch nicht ausgeglichen
In zahlreichen Beiträgen hatten wir seit dem vergangenen Sommer 2018 immer wieder über die Niederschlagsbilanz berichtet und wir bleiben natürlich auch jetzt noch dran. Da es im Dezember eine Umstellung gab zu mehr Tiefdruck und häufigen Niederschlägen, lohnt sich nun ein Blick auf die Bilanz von Dezember 2018 bis Mitte Februar 2019.
Wir sehen unten zunächst die Niederschlagssummenkarte aus Radardaten und Messwerten für das aktuelle Jahr 2019. Besonders die Alpen stechen heraus, hier gab es teilweise schon über 200 mm. Verschiedene Niederschlagssummenkarten, auch mit großem Archiv, können Sie auf unserer Website auswählen.
Vergleich Niederschlagsmengen und Abweichungen Dürre 2018 vs. Dezember 2018 bis Mitte Februar 2019
Den Zeitraum habe ich so gewählt, weil es von Februar 2018 (der Januar 2018 war noch (sehr) nass) bis Ende November 2018 die große Trockenheit gab. Ab Dezember 2018 stellte sich die Wetterlage um und wie wir sehen, gab es besonders in den Mittelgebirgen und Alpen sehr ergiebige Niederschläge. Ich habe neben den Niederschlagsmengen für den jeweiligen Zeitraum auch die Abweichung vom langjährigen Mittel in mm aufgeführt. Einfach gesagt: Soviel fehlte, wobei Niederschläge natürlich immer sehr variabel sind, klar.
Dennoch ist eindeutig zu erkennen, dass das Defizit der Dürre 2018 bisher nicht ausgeglichen wurde. Das wäre natürlich in 2,5 Monaten auch kaum zu schaffen und wäre wenn mit starkem Hochwasser einhergegangen. Dennoch bietet es einen guten Überblick, wie enorm das Defizit von Februar bis November 2018 wirklich war. Für die Stauseen, Talsperren und Flüsse war der Niederschlag vorerst ausreichend und eine große Menge ist besonders in den Alpen und östlichen Mittelgebirgen noch als Schnee gebunden. Das weiter vorhandene Defizit dürfte sich besonders in tiefe Bodenschichten und auf den Grundwasserspiegel noch auswirken. Besonders beeindruckend sind übrigens die Werte für den Brocken und die Zugspitze.
Trockene Aussichten – erneute Blockierungslage
Wir sehen unten die aktuelle Animation für den Luftdruck aus dem besten Mittelfristmodell ECMWF für die kommenden 10 Tage. Nach dem aktuell sich durchsetzenden Hoch soll sich nach kurzer Abschwächung und eventuell schwachem Tiefdruckeinfluss rasch ein neues dickes Hoch aufbauen. Logischerweise nehmen die Unsicherheiten nach Tag 5 bis 7 immer weiter zu, aber diesen hochdrucklastigen Trend sehen alle führenden Modelle. Die dazu berechneten Niederschlagsmengen können Sie in Kartenform nachsehen oder für ihren Ort in der XL Vorhersage vergleichen:
- Niederschlagssummen ECMWF Modell – andere Termine und Modelle über Menü
- Niederschlags-Modellvergleich – Beispiel Berlin, andere Orte dort eingeben
Kein Grund zur Panik – Hochdruckphasen sind normal
Nun sind wir durch die Dürre im Jahr 2018 sozusagen vorbelastet und eine längere Hochdruckphase mit Trockenheit erinnert direkt an das vergangene Jahr. Zunächst ist das aber alles noch nicht beunruhigend, da eine länger andauernde Hochdruckphase, gerade nach viel Tiefdruck, völlig normal ist. Es sollte natürlich nicht zum Dauerzustand werden. Die für viele wohl unbefriedigende Aussage zu der Frage, ob es nun der Beginn einer neuen Dürre ist: Es weiß niemand! Uns kann ein extrem nasses Frühjahr oder ein extrem nasser Sommer bevorstehen, das kann kein Mensch und kein Computer jetzt sicher vorhersagen. Deswegen sollten wir erst einmal entspannt in die Hochdrucklage gehen. Wir bleiben natürlich dran.
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern (mit Archiv ab 1981) und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Zahlreiche Apps: Wetter-Apps Pflotsh
Sehr gute Ausarbeitung der aktuellen Situation!
Leider gibt es ja vom Fichtelberg im Erzgebirge keine offiziellen Werte mehr vom Niederschlag. Allerdings wird dort privat weiterhin gemessen und ich kann die dortigen Daten als Vergleich hier mal mit angeben (Quelle: https://fichtelbergwetter.wordpress.com/category/wetterruckblick/):
Dezember 2018: 236,9mm (+134,5mm)
Januar 2019: 318,9mm (+231,4mm) (neuer Januarrekord in der 103-jährigen Messreihe!)
Februar 2019 bis heute bisher noch keine genauen Daten vorliegen, allerdings müsste es bereits mehr als 50mm gegeben haben (-24,5mm in Bezug auf Geamtmonat).
Macht gesamt >605mm bzw. eine Abweichung von +341,4mm. Somit ein noch beeindruckender Wert als der des Brockens 😉
Ich hoffe die Ausführung waren interessant für euch!
Viele Grüße
Silvio
Danke! Ja, der Fichtelberg war auch in meiner Liste und da vom DWD dort keine Daten zum Niederschlag mehr kommen, habe ich ihn rausgenommen. Besten Dank für die Ergänzung!
Im vergangenen Jahr hatten wir ausgeprägte meridionale Wetterlagen. Das heisst ja, Westlagen mit feuchter Luft waren seltener. Schwächen sich die Westwinde ab oder werden die feststehenden Hochs über Skandinavien einfach stärker, und warum?
Es ist auch jetzt wieder sehr meridional. Es gibt wohl einen Trend zu mehr meridionalen Wetterlagen, aber das muss man schon über Jahrzehnte beobachten, um eine Veränderung zu „früher“ abzuleiten. Es kann auch über Jahre einfach eine Laune des Wetters sein. Das ist auch Aufgabe von Klimaforschern.
Was ist eigentlich hier dran? In dem Artikel steht das sich der Polarwirbel gespalten hat und sowas alles. Kann man dem glauben schenken oder wieder nur ein Artikel für viele Klicks?
https://weather.com/de-DE/wetter/deutschland/news/2019-02-14-sonnenbrandgefahr-am-wochenende-februarfruhling-konnte-vorbote/?par=twc_facebook_main
Sollte der Polarwirbel sich nicht gespalten haben und uns einen Eiswinter bringen? Es ist wie mit allen Langfristaussagen: Reißerische Headlines und Spekulation. Es weiß niemand, ob das der Beginn einer neuen Dürre ist. In absehbarer Zeit sind die Aussichten sehr trocken, aber das kann in 2-4 Wochen schon wieder anders aussehen.
Ein Grüß Gott aus Aschaffenburg,
und hier unsere erweiterten Daten für Dezember 2019 bis 14 Februar 2019 :
Mittelwerte / Istwerte, in mm
12.2018 = 62 / 99,1 = + 60 %
01.2019 = 55 / 78,5 = + 42 %
02.2019 = 49 / 12,4 = – 75 % bis Dato (sieht nicht gut aus)
Wer jetzt unsere früher hier schon in denn entsprechenden Rubriken geschriebenen Daten für 2018 kennt, weiß das die Trockenheit hier, bei weitem nicht ausgeglichen wurde !
Ausgleichen, im Sinne von Pflanzenwuchs usw., ist sowieso kurzfristig nicht möglich, tot ist halt tot !
(gibt’s denn sowas, trotz Digitalisierung) 😉
Bis jetzt sieht 2019 auch nicht so gut aus, aber schauen wir mal, die „2“ Monate sind zumindest etwa ausgeglichen.
Was wir jedoch auch merken, wie hier auch angesprochen wurde, ist das die „tieferen Schichten immer noch trocken sind und damit auch immer wieder schnell die obere Pflanzen / Nutzschicht.
Also bleibt nur zu hoffen, das es noch mehrere „Nachgüsse“ gibt, oder es zumindest ein halbwegs durchschnittliches Niederschlagsjahr wird.
PS.
Haben jetzt uff, Alles geschnitten und ist auch schon toll am Austreiben (halt immer früher und damit frostgefährdet), Wasser und „Sonne“ marsch, danke schonmal dafür im voraus nach ganz Oben 😉
Ciao und Allen immer genügend „natürliche“ Ressourcen 🙂