Dürre und Rekordpegel – einige Orte mit 0 mm im Oktober bisher
Das Jahr 2018 bricht zahlreiche Rekorde. Seit April ist es in weiten Landesteilen sehr trocken und auch mit wenigen Unterbrechungen deutlich wärmer als im Klimamittel. Fast verbreitet gab es so viele Sommertage (>=25°C) wie noch nie zuvor in einem Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die genauen Zahlen zur Dürre hatten wir uns erst hier am 5. Oktober angesehen und da in den vergangenen Tagen praktisch kein nennenswerter Regen dazukam, lohnt sich ein Update der Zahlen noch nicht. Dennoch wollen wir auf die erneut sehr trockene erste Oktoberhälfte schauen und auch auf die Aussichten.
Außer in Südbayern und teilweise im Norden sind im Oktober bisher verbreitet nur wenige Millimeter Regen gefallen, oft sogar unter 5 mm. Die folgende Karte zeigt die Niederschlagssummen bis zum heutigen 15. Oktober und es sind sogar noch graue Flächen zu sehen, die seit Monatsbeginn nicht einen Tropfen gesehen haben. So zum Beispiel in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Andauernder Hochdruckeinfluss verhinderte weiterhin das übergreifen kräftiger Tiefs mit ergiebigen Regenfällen. Die Detailkarte (bis in Städte und Landkreise) können Sie sich unter folgendem Link ansehen. Dort finden Sie auch Niederschlagssummernkarten für unterschiedliche Zeiträume.
Folgende Orte mit Wetterstationen hatten bisher nicht einen Tropfen Regen im Oktober 2018, beigefügt auch noch Orte mit lediglich 0,1 mm Regen.
Auswahl trockenste Orte Oktober 2018
0.0 mm Buchen, Kr. Neckar-Odenwald
0.0 mm Kirchberg/Jagst-Herboldshausen
0.0 mm Reimlingen
0.0 mm Obersulm-Willsbach
0.0 mm Öhringen
0.0 mm Rothenburg ob der Tauber
0.0 mm Wutöschingen-Ofteringen
0.0 mm Mannheim
0.0 mm Hermaringen-Allewind
0.1 mm Alzey
0.1 mm Dillingen/Donau-Fristingen
0.1 mm Lahr
0.1 mm Osterfeld
0.1 mm Ingelfingen-Stachenhausen
0.1 mm Waibstadt
Rekordniedrigwasser am Rhein
Am Rhein herrscht unterdessen extremes Niedrigwasser. Am Pegel in Emmerich liegt der Wasserstand schon 2 cm unter dem Rekord, in Duisburg ist der bisherige Rekordpegel gerade erreicht worden. In Köln fehlen dagegen nur noch 11 cm bis zum historischen Tiefststand, in Worms nur noch 10 cm.
Westwetterlage bleibt wie seit April schon blockiert
Die folgende Animation zeigt die Luftdruckentwicklung bis zum kommenden Sonntag. Während sich das eine Hoch nach Osteuropa verabschiedet, baut sich vom Atlantik her schon sehr weit nördlich bis nordwestlich das nächste dicke Hoch auf und legt sich am Wochenende auch erneut über Deutschland. Kräftige Tiefs vom Atlantik haben damit keine Chance. In Südeuropa gibt es dagegen rund um das Mittelmeer immer wieder kleine Tiefs mit Regen und lokalen Unwettern.
Für die meisten durchgehend trocken
Man kann dementsprechend bei den Aussichten für die kommenden 7 Tage nur staunen, denn es wird bis auf ein paar Schauersignale nahezu verbreitet kein Niederschlag berechnet. Unten zwei verschiedene Wettermodelle mit der Berechnung bis kommenden Sonntag. Das US Modell sieht immerhin ein paar stärkere Regenschauer in Norddeutschland, flächiger Landregen für weite Landesteile ist aber praktisch ausgeschlossen.
Im XL Trend können wir die verschiedenen Berechnungen zahlreicher Wettermodelle vergleichen und so einen Trend herauslesen. Am Beispiel Frankfurt/Main ist der Trend für Niederschlag eindeutig. Bis zum 22. Oktober wird von keinem Modell Niederschlag berechnet, erst zum Ende hin gibt es erste, meist aber nur schwache Signale beziehungsweise Berechnungen von wenigen Millimeter. Schauen Sie einfach für ihren Ort nach:
Ein kurzer Blick in die Glaskugel
Es ist keine Überraschung, dass die Entwicklung für die kommende Woche, also nach dem 21. Oktober noch völlig offen ist. Auch wenn selbst ernannte Experten in gewissen Medien schon wissen wollen wie der Winter wird, so ist eine Vorhersage über 7 bis 10 Tage hinaus praktisch nicht möglich. Wir sehen unten zwei Karten für den 24. Oktober aus dem ECMWF Modell links und dem US Modell rechts. Nach dem ECMWF käme es zu einer Nord- bis Nordwestlage, endlich Regen und in höheren Lagen sogar Schneeregen und Schnee wären möglich. Das US Modell bleibt weiter bei dominierendem Hochdruck. Nach beiden Wettermodellen käme aber eine satte Westwetterlage weiterhin nicht in Gang!
Blicken wir auf das Ensemble des ECMWF am Beispiel Frankfurt/Main, so sehen die Niederschlagsberechnungen bis zum Ende des Monats in der Zusammenschau aus 50 verschiedenen Berechnungen eher dürftig aus. Der Ensemble-Mittelwert liegt am 29. Oktober bei gerade mal 10,4 mm Niederschlag! Die nasseste Berechnung liegt gerade bei knappen 26 mm und es gibt auch Lösungen die bis dahin nur 0,1 mm sehen. Es dürfen also Zweifel geäußert werden, ob es im Oktober überhaupt noch grundlegend auf eine sehr nasse Wetterlage umstellt.
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern (mit Archiv ab 1981) und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Zahlreiche Apps: Wetter-Apps Pflotsh
In der Glaskugel von GFS 06z wird wieder eine stürmische Nordwestlage berechnet. Die Wettermodell wissen nicht genau, welche Position das Hoch einnimmt. Möglicherweise wird bleibt es sogar den ganzen Oktober zu warm. Die Wettermodell hatten letzte Woche, für Anfang dieser Woche kühles Schauerwetter berechnet. Es sollte meist um unter 20 Grad werden. Erst am Freitag haben die Wettermodelle die warme Wetterphase deutlich verlängert.
Richtig kühl erst in der letzten Oktober Woche, wenn überhaupt.
Mein Tipp für Oktober bleibt bei einer positiven Abweichung von +1 bis +1,5 Grad ( 1961-1990 ), sehr warme Oktober wie 2014, 2006 und 2001 werden wir nicht erreichen, dafür ist die aktuelle Wärme zu kurz.
Die Trockenheit ist wirklich langsam unerträglich, an meinen Stationen in Chemnitz (Chemnitz-Harthau und Chemnitz-Klaffenbach) bisher nur jeweils 0,8mm im Oktober. Im gesamten jahr erst rund 300mm, macht erst 40% vom langjährigen Mittel! Die hiesigen Flüsse wie Chemnitz, Würschnitz, Zwönitz sind kaum noch den Begiff Fluss wert, es sind nur noch armseelige Rinnsale unweit vom Rekordniedrigwasser entfernt! Man kann nur hoffen, dass sich die Wetterlage demnächst endlich mal nachhaltig umstellt sonst wird die Vegetation nachhaltig großen Schaden nehmen, welcher erst im nächsten Frühjahr erkennbar ist..
Guten Morgen Fabian,
was mich als „Laien“, aber sehr regelmäßigen und wissbegierigen Leser dieser tollen Seite mal interessieren würde, wie Ihr Experten es ableitet warum sich keine richtige Westwetterlage durchsetzen kann. Was waren die Gründe in den bisherigen Monaten diesen Jahres hierfür, wie sieht es derzeit aus und was glaubt Ihr für die Zukunft oder kann man zukünftig keine seriöse Voraussage treffen?
Hat es evtl. etwas mit dem Jet Stream zu tun? Oder gibt es andere Faktoren?
Vielleicht kann ja jemand hierzu etwas antworten, würde mich sehr freuen.
Gruß
Florian
Ich hatte hier ja vor einiger Zeit schon geschrieben, dass es an der ausbleibenden Westwetterlage. Eine Vorhersage für die kommenden Monate ist nicht möglich. Es kann sich auch alles ganz schnell ändern und Weihnachten haben wir Hochwasser. Das weiß niemand.
Schwächerer Golfstrom?
Ich beschäftige mich mit dem Thema Klima und Klimaveränderungen zu wenig und kann es nicht sagen. Ich denke aber eher nicht. Es könnten aber zum Beispiel geringere Temperaturgegensätze auf dem Nordatlantik sein.