Dürre 2018 im Vergleich seit Jahresbeginn
Nach dem großen Sommerrückblick wollen wir uns wie von vielen auch gewünscht die Niederschlagsbilanz des bisherigen Jahres 2018 genauer ansehen und vor allem in den trockenen Regionen Deutschlands mit dem großen Dürresommer 1976 und teilweise auch anderen Dürresommern vergleichen.
Dazu zunächst die Karte mit den Niederschlagssummen aus dem Jahr 2018 bis Ende August. Sie können mal hier den gleichen Zeitraum für 2017 vergleichen, es sollte deutlich werden.
- Detailkarte: Niederschlag seit Jahresbeginn bis 31.08.
- Niederschlagssummenkarten für April, Mai, Juni, Juli, August
Dürretabelle – 2018 im Vergleich mit 1976 und anderen Dürresommern
In der folgenden Tabelle habe ich für ausgewählte Orte die Niederschlagsmengen aus dem Jahr 2018 mit dem Dürresommer 1976 (in weiten Teilen Europas große Dürre) verglichen. Jeweils dort, wo der Sommer 1976 nicht auf Platz 1 (oder nach 2018 jetzt auf Platz 2 ist), habe ich den Sommer dazu genommen, der den 1. Platz belegt („weiterer Dürresommer“).
Ausgewertet sind folgende Zeiträume:
- Juni bis August (Statistiksommer)
- April bis August
- Januar bis August
Braun markiert ist jeweils die Niederschlagsmenge in dem Jahr, welches für den Zeitraum Platz 1 belegt bzw. am trockensten war. Dennoch sollte man auch die Zahlen beachten, wie nah wir teilweise an den Rekorden liegen. Auf wenige Millimeter kommt es ja auch nicht an, was die Auswirkungen betrifft.
Oben stehen die Orte, die längere Messreihen haben und im Sommer 2018 die traurige Trocken-Statistik anführen. Jena habe ich noch mit dazu genommen, da hier seit 1828(!) nur knapp der Rekord verfehlt wurde. Ebenfalls sehen wir für den Brocken im Harz sehr beeindruckende Zahlen. Weiter unten folgenden die klassischen Orte, wie auch schon im Sommerrückblick. Man kann so einiges erkennen, wie beispielsweise in Bremen: Der Statistiksommer (Jun-Aug) war kein Rekord, allerdings sowohl der Zeitraum April bis August als auch Januar bis August! Bei Fehlern in der Tabelle gerne melden mit einem Kommentar hier und wenn Sie noch eine Idee für eine fehlende Wetterstation haben, kann ich eventuell noch nachliefern. Zuletzt habe ich noch das Jahresmittel für den Niederschlag hinzugefügt. Einfach zur Einordnung, wie viel so am jeweiligen Ort im Mittel fällt und wie viel noch fehlt. Das ist kein „Soll“, wie leider oft falsch geschrieben wird. Niederschlag ist immer sehr variabel und es ist nicht mehr als ein Mittelwert von 1981 bis 2010.
Ein paar Worte noch zum Niederschlag: Es kann auch ohne Rekord eine große Dürre an vielen Orten gegeben haben, auch natürlich abseits der aufgelisteten Orte. Niederschlag ist gerade durch Gewitter immer und in jedem Sommer sehr sehr ungerecht verteilt, was nie durch die Stationsdichte erfasst werden kann. Schon wenige Kilometer können Unterschiede von 100 mm Regen oder mehr bringen. Interessant ist auch ein Beispiel hier bei mir aus Bochum. Bochum ist von allen Stationen unter 200 m üNN mit etwas mehr als 200 mm Niederschlag die nasseste Station im Statistiksommer 2018. Das liegt an 2 bis 3 Gewittervolltreffern im Juni. Dennoch sind hier im Juli so einige jüngere Bäume vertrocknet. Zahlen können also auch etwas täuschen.
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern (mit Archiv ab 1981) und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Zahlreiche Apps: Wetter-Apps Pflotsh
Süddeutschland ist nur wenig vertreten.
Wie wäre es mit Würzburg, Passau, München und Crailsheim?
Dort gab es überwiegend auch keine Dürre. München-Stadt bei den trockensten Sommern nur auf Platz 15, also absolut unauffällig. Für Metten sehe ich gerade Platz 2 seit 1941. Da hätte ich im Süden wohl genauer schauen müssen. Ich trage später noch nach in der Tabelle!
Danke für die interessante Auflistung. Baden-Württemberg war ja überwiegend eher „nass“…nur so ein Fleckchen rund um Degenfeld (Schwäbisch Gmünd/Ostalbkreis/LK Göppingen) scheint fast nix abbekommen haben…..??..
Nein, wenn das blau/grün hier gemeint ist. Das ist ein Fehler durch die Radarauswertung. Das lässt sich nicht immer ganz vermeiden: https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/ostalbkreis/niederschlagssumme-jahr/20180831-2150z.html
Oh danke für die Info. Hatte mich schon gewundert.
Ich habe jetzt noch Metten und Hof mit längeren Messreihen und Rekordwerten hinzugefügt.
Danke für die superschnelle Analyse! Eine Karte und Daten, die die Monate April bis August zusammenfasst, nicht einzeln, wäre hilfreich. Januar bis März lieferten Schnee, den man irgendwie von der Gesamtmenge 2018 abziehen müsste, oder? Danke vielmals aus QLB (trocken**3).
Hallo, im Grunde muss man sich die Zahlen ja nur auf einer Karte denken 😉
Schnee zählt ganz genau so, wie anderer Niederschlag auch. Wenn er nicht sublimiert, geht die enthaltene und auch gemessene Wassermenge ebenso in den Boden.
Es lohnt sich sicherlich ein Blick auf das Frühjahr und den Sommer 1911. Der ist heute wegen seiner enormen Hitzewellen in Fachkreisen bekannt, die extreme Dürre des Jahres wurde aber m.W. bisher weniger betrachtet.
Ja, man sieht, dass bei den langjährigen Messreihen 1911 führt. Der Sommer 1911 war ja auch trockener als der Sommer 2018 im D-Mittel.
…im Süden Gewitter, Norden (incl. Osten) trocken, das war doch Standard seit April. Der September wird im Norden auch noch zu trocken werden, vielleicht sogar auch der Oktober. Hier in der südlichen Lüneburger Heide haben wir Mitte Mai Heu gemacht, weil das Gras da schon am Vertrocknen war. Danach ist so gut wie nix mehr gewachsen, weil der Regen ausgeblieben ist, einen Regentag mit 24mm gab es, der Rest war nicht der Rede wert. Mehr Messstationen wäre toll, aber die werden ja auch kommen, wenn ich richtig gelesen habe.
Die Dürre kann auch an der Erzeugung aus Kohle- und Kernkraftwerken gesehen werden.
https://www.enbw.com/content/de/der_konzern/enbw_trading/kraftwerksdaten/index.jsp
z. B.
„Due to low water levels, the supply of the stations Altbach, Heilbronn and Karlsruhe with hard coal is affected until further notice. (08.08.2018 8h32)“
Hilfreich wäre eine Grafik in der du die Niederschläge der jeweiligen Jahre akkumulierst. D. h. du nimmst besonders trockene Jahre und vergleichst diese mit sehr feuchten Jahren. Das geht natürlich nur für einzelne repräsentativ ausgewählte Stationen. In dem Fall lässt sich direkt erkennen welcher Zeitraum des Jahres ungewöhnlich trocken war. Dann verläuft die Linie nämlich horizontal.
Hallo, das wäre natürlich schon etwas Aufwand, mal sehen. Jedenfalls wird das irgendwann mal auch auf der Website möglich sein.
Gut gemacht!
Würden Sie die Dürrestatistik bitte für das ganze Jahr 2018 fortsetzen? Das wäre sehr schön. Danke.
Ja, ich werde nächste Woche ein Update machen.