Bisher sehr viele Sommertage, aber vergleichsweise wenig Hitzetage
Entgegen vieler Meldungen in diversen Onlinemedien, gab es in diesem Sommer bisher noch keine große Hitze. Der Höchstwert aus diesem Jahr stammt bisher von Bernburg/Saale am 04. Juli mit 34 Grad, die 35 Grad Marke wurde noch nicht geknackt, was aber kommende Woche sehr wahrscheinlich an einigen Orten gelingen wird. Besonders im Norden und Osten (rechnet man auch den Mai mit ein) kamen schon einige Hitzetage zusammen, aber von Rekorden sind wir hier (bisher) weit entfernt. Interessant ist der Blick auf Frankfurt, wo jetzt einige Hitzetage noch dazukommen. Hier könnten wir uns zumindest den Top 3 langsam annähern. Blicken wir auf einige Orte im Süden und Westen, so hatte beispielsweise Essen-Bredeney bis zum 21. Juli 2018 noch keinen einzigen Hitzetag mit 30 Grad oder mehr! Dies gilt auch für die Wetterstation in München. Das Wetter zeichnete sich eher durch beständige Wärme und wie wir wissen in einigen Regionen durch große Trockenheit aus.
Wie dem auch sei, die Hitze wird nun für die allermeisten in Deutschland kommen, deswegen hier vorab der bisherige Stand der Sommertage (25 Grad und mehr) sowie der heißen Tage (30 Grad oder mehr). Bei den Sommertagen sind schon ungewöhnlich viele zusammengekommen, in Essen-Bredeney wird sogar der Rekord aus dem Jahr 1959 schon in den nächsten Tagen geknackt. Potenzial besteht auch an weiteren Wetterstationen, vorausgesetzt, dass das sehr warme oder heiße Wetter anhält. Sollte dies bis weit in den August oder sogar September der Fall, was jetzt noch niemand sagen kann, dann wären einige Rekorde für die meisten Sommertage seit Messbeginn möglich. Theoretisch wären in diesem Fall noch 30 Sommertage und mehr möglich, im Extremfall sogar über 40 oder gar 50. Wir bleiben da dran.
Sommertage und heiße Tage Jahr 2018 – Stand inklusive 21. Juli
Die Hitliste zeigt jeweils die Rekorde für Sommertage und heiße Tage mit der Anzahl und dem jeweiligen Jahr.
Bremen
Sommertage
Jahr 2018: 39
Hitliste
1. 64 1947
2. 51 1976
3. 49 1959
4. 48 2003
5. 48 2006
Mittel: 28
Heiße Tage
Jahr 2018: 7
Hitliste
1. 17 1947
2. 15 1994
3. 15 1976
4. 13 1911
5. 12 2006
Mittel: 5
Hamburg-Fuhlsbüttel
Sommertage
Jahr 2018: 34
Hitliste
1. 51 1947
2. 46 2003
3. 44 2006
4. 42 1976
5. 42 1983
Mittel: 27
Heiße Tage
Jahr 2018: 5
Hitliste
1. 18 1994
2. 12 1995
3. 11 2003
4. 11 1944
5. 10 2010
Mittel: 5
Hannover
Sommertage
Jahr 2018: 38
Hitliste
1. 56 2003
2. 56 1947
3. 54 2006
4. 51 1959
5. 50 1983
Mittel: 33
Heiße Tage
Jahr 2018: 6
Hitliste
1. 18 1947
2. 17 2003
3. 17 1994
4. 13 1943
5. 13 1995
Mittel: 6
Berlin-Tempelhof
Sommertage
Jahr 2018: 43
Hitliste
1. 67 2003
2. 65 2016
3. 65 2006
4. 63 1992
5. 58 1997
Mittel: 43
Heiße Tage
Jahr 2018: 12
Hitliste
1. 23 2015
2. 22 2006
3. 19 1994
4. 18 2010
5. 18 2003
Mittel: 10
Essen-Bredeney
Sommertage
Jahr 2018: 43
Hitliste
1. 47 1959
2. 46 2003
3. 45 1995
4. 45 2006
5. 45 1983/1976
Mittel: 29
Heiße Tage
Jahr 2018: 0
Hitliste
1. 17 1994
2. 13 1976
3. 12 2003
4. 12 2015
5. 12 1995/2006
Mittel: 5
Köln-Stammheim
Sommertage
Jahr 2018: 52
Hitliste
1. 85 2003
2. 79 1947
3. 66 2006
4. 65 1959
5. 58 1976
Mittel: 40
Heiße Tage
Jahr 2018: 11
Hitliste
1. 35 1947
2. 24 1976
3. 23 2003
4. 21 2006
5. 19 1994
Mittel: 9
Frankfurt/Main
Sommertage
Jahr 2018: 58
Hitliste
1. 96 2003
2. 70 1976
3. 69 1956
4. 67 2011
5. 66 2006
Mittel: 52
Heiße Tage
Jahr 2018: 16
Hitliste
1. 31 2003
2. 27 2015
3. 26 1994
4. 22 1976
5. 21 1964
Mittel: 13
Dresden-Klotzsche
Sommertage
Jahr 2018: 35
Hitliste
1. 70 1983
2. 64 2003
3. 63 1982
4. 60 1992
5. 55 1995
Mittel: 42
Heiße Tage
Jahr 2018: 7
Hitliste
1. 24 2015
2. 19 2006
3. 19 1994
4. 17 2003
5. 17 1983
Mittel: 8
Saarbrücken-Ensheim
Sommertage
Jahr 2018: 44
Hitliste
1. 75 2003
2. 54 2015
3. 51 1983
4. 48 1995
5. 48 1976
Mittel: 36
Heiße Tage
Jahr 2018: 0
Hitliste
1. 22 2015
2. 21 2003
3. 17 1976
4. 14 1964
5. 13 2006/1994
Mittel: 5
Mannheim
Sommertage
Jahr 2018: 57
Hitliste
1. 103 2003
2. 87 1947
3. 77 2011
4. 76 1959
5. 76 2006
Mittel: 61
Heiße Tage
Jahr 2018: 13
Hitliste
1. 42 2003
2. 34 1947
3. 34 2015
4. 27 2005
5. 24 1994
Mittel: 17
Rheinau-Memprechtshofen
Sommertage
Jahr 2018: 61
Hitliste
1. 106 2003
2. 84 2011
3. 81 1989
4. 78 2017
5. 75 2006
Mittel: 58
Heiße Tage
Jahr 2018: 12
Hitliste
1. 42 2003
2. 37 2015
3. 29 2006
4. 27 2005
5. 26 2017
Mittel: 15
Stuttgart-Echterdingen
Sommertage
Jahr 2018: 41
Hitliste
1. 90 2003
2. 57 2015
3. 55 2016
4. 55 1983
5. 54 2006 /2017
Mittel: 42
Heiße Tage
Jahr 2018: 1
Hitliste
1. 26 2015
2. 23 2003
3. 18 1964
4. 15 2006
5. 14 2017
Mittel: 7
Nürnberg
Sommertage
Jahr 2018: 52
Hitliste
1. 85 2003
2. 62 1983
3. 61 2016
4. 61 2017
5. 60 2012
Mittel: 47
Heiße Tage
Jahr 2018: 5
Hitliste
1. 33 2015
2. 30 2003
3. 27 1994
4. 21 1964
5. 18 2012
Mittel: 10
München-Stadt
Sommertage
Jahr 2018: 42
Hitliste
1. 88 2003
2. 65 2017
3. 63 2015
4. 61 2012
5. 58 2011
Mittel: 46
Heiße Tage
Jahr 2018: 0
Hitliste
1. 33 2015
2. 31 2003
3. 21 2017
4. 19 1994
5. 18 2006
Mittel: 8
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„Vergleichsweise wenig Hitzetage“ gilt aber nur, wenn man die aktuellen Hitzetage mit den jeweiligen Toplisten vergleicht. Ansonsten ist die Anzahl der Hitzetage jetzt schon in vielen Fällen über dem langjährigen Mittel, wie man aus den Auflistungen ersichtlich wird. Für 6 der aufgelisteten Orte wurde das ganzjährige (!) Mittel der Hitzetage jetzt schon erreicht oder überschritten, für 8 (noch) nicht. ich finde das viel.
In Berlin(-Tegel) gab es übrigens schon Ende Mai 5 Tage am Stück über 30 °C. Laut Wikipedia ist damit die Definition einer Hitzewelle erfüllt. War zwar noch im Frühling, aber immerhin.
Hallo und danke für den Kommentar. Das ist auf jeden Fall richtig und ich hatte auch länger überlegt, ob ich das so schreibe. Deutschlandweit gesehen denke ich aber, dass es trotzdem passt, „vergleichsweise“ eben. Wir haben eine eingefahrene Großwetterlage seit April mit dem wärmsten April und dem wärmsten Mai seit Aufzeichnungsbeginn. Dadurch eben sehr sehr viele Sommertage und trotzdem nicht sonderlich viele Hitzetage. Aufgrund der Entwicklung seit April, liegt ein Vergleich mit Rekorden näher als mit dem Mittel, wo auch eher kältere und wechselhafte Sommer einfließen. Mir war es vor allem wichtig klarzustellen, dass es keine „anhaltende Dauerhitze“ gibt, wie es in einige Meldungen propagiert wird. Viel mehr war es konstant sehr warm, aber selten heiß. Was sich nun aber ändern wird.
Ich denke: Nur durch Änderung der Definition für Hitze, von früher > 25° C zu heute > 30° C, haben wir gemäß harter kalter Zahlen „keine große Hitze“ wie sie die Medien berichten. Die subjektiv empfundene Hitze hat sich allerdings nicht um 5° C verschoben und ich finde die Definitionsänderung auch „daneben“, denn: Wer bei 27° C eine Stunde mit Häppchen in der Sonne steht, dann noch „nur“ 3 Stunden kellnert (was in der harten Gastro-Branche unrealistisch wenig ist), dem wird mit guter Wahrscheinlichkeit bereits schwarz vor Augen, trotz fleißigem Trinken. Und das ist nur ein Beispiel aus dem Bekanntschaftskreis. Es gibt viele andere Branchen die bestimmt gerne mal eine für die Definition zuständige Person zur Probearbeit mitnehmen würden, bis diese umkippt und nicht mehr sagt: „Das ist ein Sommertag, keine Hitze“. Kein Angriff ans Kachelmann-Team! Aber nach allgemeiner Ansicht, egal ob Krawattenträgern oder sonstiger Dresscode, über Vertreter und Handwerker, Pflegekräfte oder beim Straßenbau: Ich denke dort werden Temperaturen im Schatten auch im Bereich 25 bis 30° C als Hitze angesehen, ohne aber besonders auch mit schwüler Luft. Und ich denke, wer auch immer Hitze anders definiert, könnte in der Gesellschaft mit seiner Sichtweise in der Minderheit sein.
Die Definition Hitze von Schattentemperaturen abhängig zu machen, finde ich zu kurz gedacht – egal ob alte Definition 25° C oder heutige Definition 30° C. Es fehlt der Faktor Bewölkung. Draußen ist es bei gleichen Schattentemperaturen schnell „heiß“, wenn keine Bewölkung mehr da ist und nur warm wenn es bewölkt ist. Draußen hatten wir nach meiner Definition entsprechend bereits eine große Hitze, besonders in der recht wolkenfreien Nordhälfte Deutschlands.
Man muss es irgendwie messen, um Statistiken aufzustellen. Wenn wir in der Sonne messen haben wir schnell 40 oder 50 Grad. Das Empfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, das kann hier aber doch nicht mit einfließen. Es ist die einzig sinnvolle Betrachtungsweise.
Hmm, also bei heutigen Temperaturen ausschließlich unterhalb 30° C im Schatten in z.B. Bremen gibt der Deutsche Wetterdienst trotzdem eine Warnung raus und schreibt: „Amtliche WARNUNG vor HITZE“
🙂 Kennen die nicht die einfach betrachtete Definition von Hitze (im Schattigen…)? Oder geben die mir auf Grund der fehlenden schützenden Bewölkung recht, dass außerhalb der Schreibstube heute auch unterhalb von 30° C realistisch gesehen „Hitze“ herrschst?
Genau lesen. Die Warnung gilt für Dienstag! Ich will auch nicht abstreiten, dass es für einige schon oft oder lange gefühlt „hitzig“ war. Nochmal: Für Statistiken können wir doch nicht so persönliche Empfindungen mit einfließen lassen.
Hallo,
wie wäre es denn mit einer weiteren kategorie: Spitzentage oÄ. Reserviert allein für Temperaturen über 35°?
Denn scheinbar war dabei ja das Jahr 2015, wenn auch ansonsten harmloser, besonders auffällig.
Generell bin ich nun anhand von zahlen auch in meinem Eindruck bestätigt: 2006 ar ein schöner Sommer, sowas wie 2003 und 2018 braucht kein Mensch.
Grüße