Gewitter am Wochenende und nächste Woche Hitze möglich
Seit April hält nun mit wenigen Unterbrechungen eine stabile sommerliche Wetterlage in Deutschland an. Dies führte und führt immer noch zu gebietsweise großer Trockenheit und es gab bereits viele Sommertage (>25 Grad), oft aber noch nicht auffallend viele Hitzetage (>30 Grad). Am Wochenende wird uns nun zunächst ein sogenannter Trog beschäftigen, der von Westen her durchschwenkt und besonders der Südhälfte (mal wieder) Schauer und Gewitter bringt. Anschließend schiebt sich erneut ein neuer Hochkeil nach Deutschland und könnte recht verbreitet Hitze bringen.
Wir wollen uns im Folgenden die Entwicklung bis in die kommende Woche hinein mit den Berechnungen der Wettermodelle ansehen. Ich schreibe bei einem Zeitraum von über 5 Tagen natürlich noch „möglich“, auch wenn sich derzeit die Hinweise verdichten, dass es kommende Woche heiß wird.
Freitag – der Trog nähert sich
Wir sehen unten die Höhenwetterkarte für Freitag um 20 Uhr im Vergleich vom ECMWF und vom US Modell. Der Trog nähert sich bereits dem Westen Deutschlands an, allerdings ist das ECMWF (rechte Karte) noch etwas defensiver aufgestellt und belässt den Einfluss noch weitgehend westlich. So belässt das ECMWF bis zum Freitagabend auch einzelne Schauer und Gewitter noch weitgehend westlich von uns, während das US Modell und auch das Super HD diese bereits auf den Westen und Südwesten übergreifen lassen.
Samstag und Sonntag – Gewitter vor allem Südhälfte
Wir sehen unten die Entwicklung am Samstag und am Sonntag in den Höhenwetterkarten. Der Trog drückt am Samstag von Westen rein, wird sich am Sonntag aber schon langsam auflösen, während ein Teil Richtung Norditalien abtropft und dort ein abgeschlossenes Höhentief bildet. Von Westen sieht man dann bereits den neuen Hochkeil, der schon Richtung Britische Inseln vorstößt.
So können dann mit Übergreifen des Troges vor allem ab der Nacht zum Samstag Schauer und Gewitter besonders von Frankreich her übergreifen, die sich tagsüber am Samstag noch intensivieren. Wie das so im Juli ist, können die Gewitter örtlich auch unwetterartig ausfallen, vor allem in der Südhälfte. Nun gibt es derzeit noch einige Unterschiede, wie weit die Niederschläge nach Norden ausgreifen. Wir sehen unten einen Vergleich mit dem signifikanten Wetter für 17 Uhr am Samstag. Das ECMWF links sieht insgesamt am wenigsten in der Nordhälfte, die beiden andere Modelle (Mitte und rechts) lassen Niederschläge weiter nordwärts ausgreifen. In den Trockengebieten gibt es also in der großen Nordhälfte nur eine kleine Chance auf Niederschlag, da es wenn nur begrenzte Schauer sein werden. Flächiger Regen steht hier nicht auf dem Plan. Sie können einfach die neu berechneten Karten über die blauen Modellbutton oben hier vergleichen:
Am Sonntag zieht der Trog nur langsam nach Osten und Südosten ab, weitere Schauer, örtliche Gewitter und vor allem nach Südosten hin auch mal schauerartige Regenfälle folgen. Wir sehen unten im Vergleich der drei Wettermodelle für 17 Uhr aber erneut, dass die Signale nach Norden und Westen/Nordwesten hin sehr dürftig sind. Außer punktuelle Regenfälle wird hier wohl nicht viel bei rumkommen!
Die Temperaturentwicklung am Wochenende hängt natürlich vor allem in der Nordhälfte davon ab, wie weit die Niederschläge oder dichte Wolken ausgreifen werden. Nur so viel: Es wird höchstens unter Niederschlägen mal etwas kälter, aber insgesamt feucht-warm. Nach Norden und Osten hin, sollte es hier durchgehend trocken bleiben, wird es teilweise sogar heiß mit um 30 Grad.
- Höchstwerte Samstag (blaue Button für Vergleich)
- Höchstwerte Sonnstag (blaue Button für Vergleich)
- Ortsvorhersage
Entwicklung in der neuen Woche – kommt die Hitze?
Nachdem der Wochenendtrog dann abgezogen ist, drückt von Westen her der neue Hochkeil rein. Damit gibt es anfangs am Montag noch eine nordwestliche Strömung, mit der im Norden auch dichtere Wolkenfelder dabei sein können. Ebenfalls wird sich das Höhentief über Norditalien noch im Südosten von Deutschlands mit wechselhaftem Wetter bemerkbar machen.
Am Dienstag sehen wir dann unten in den Karten, dass sich ein neues Hoch bei uns aufbauen wird. Es ist sowohl in den Höhenwetterkarten als kräftiger Hochkeil über Westeuropa zu sehen, aber auch im Luftdruck am Boden mit einer Hochzelle über Norddeutschland. Damit steigen die Temperaturen wieder an.
Unter dem kräftigen Hoch soll sich dann die Luftmasse besonders ab Dienstag stetig weiter erwärmen und es würde zunehmend häufiger in Deutschland die 30 Grad-Marke überschritten. Wir sehen unten die Animation der Temperaturen in etwa 1500 Meter Höhe von Montag bis Donnerstag kommender Woche. Aus diesen Karten kann man viel Ablesen bezüglich der zu erwartenden Höchstwerte: Bei viel Sonnenschein kann man auf diese Temperaturen etwa 15 bis 18 Grad aufschlagen, um auf die Höchstwerte in den Niederungen am Boden zu kommen. So sehen wir doch häufiger in der Animation Temperaturen von 14 bis teilweise sogar über 15 Grad, was recht verbreitet Höchstwerte von 30 Grad und mehr bedeuten würde. Auch sehen wir westlich nicht sehr viel Bewegung in der Luftmasse, also beispielsweise eine nahende Kaltfront. Es könnte also eine stabile Angelegenheit werden.
Modellvergleich für jeden Ort – XL Vorhersage
Am Beispiel für Köln sehen wir die Hitze mit über 30 Grad nach einem Großteil der Modelle (verschiedene Linien) in der kommenden Woche. Es handelt sich hier immer um einzelne Terminprognosen der Modelle und nicht um die absoluten Höchstwerte. Hinzu kommt zum einen, dass die Höchstwerte dieser recht groben Globalmodelle oft in den Niederungen noch etwas übertroffen werden, sprich höher liegen werden, als es in den Diagrammen berechnet wird. Zum anderen sind ja die Böden an so einigen Orten sehr trocken, was eine zusätzliche Erwärmung begünstigt. Ob dann wirkliche eine längere Hitzewelle ansteht, sollten wir noch nicht spekulieren. Es erscheint aber aus heutiger Sicht durchaus möglich. Zu erwähnen ist auch die oben bereits angesprochene Unsicherheit am Wochenende mit dem Trog. Sie wird hier am Beispiel für Köln gut ersichtlich. Schauen Sie einfach ihren Ort hier nach:
Niederschlagsvorhersage – dürftig in der Nordhälfte
Am Wochenende gibt es die oben angesprochenen geringen Chancen für Regen auch in der Nordhälfte, aber insgesamt wird das nichts auf die Fläche sein. Unten sind die Karten mit den berechneten Niederschlagsmengen aus dem ECMWF (links) und dem US Modell (rechts). Nur verstreute und recht schwache Signale zeigen sich beispielsweise auch in NRW. Wichtig zu wissen ist: Es handelt sich um berechnete Schauer und Gewitter, die von den beiden Modellen nicht lokal aufgelöst werden können, wie beispielsweise mit unserem Super HD Modell. Dies bedeutet, dass es eher auf die Fläche weniger Niederschlag gibt, punktuell in Schauern und Gewittern aber mehr. Wie es auch ist: Da wo es jetzt besonders trocken ist, wird es oft auch (weitgehend) trocken bleiben.
Haben Sie sich schon auf unsere Webseite kachelmannwetter.com umgeschaut? Wir haben zahlreiche Vorhersagetools, wie die Vorhersage Kompakt Super HD, den XL Trend und Ensemble Vorhersagen für jeden Ort.
Neben unseren weltweiten Messwerten mit umfangreichem Archiv, weltweiten Satellitenbildern (mit Archiv ab 1981) und der weltweiten Blitzortung finden Sie neben dem HD Regenradar zahlreiche weitere von uns entwickelte Radartools, wie beispielsweise das Stormtracking für Gewitter oder unser Sturzflut-Tool!
Außerdem gibt es ein umfangreiches Angebot an Modellkarten, wie für Mitteleuropa und andere Teile der Welt das hauseigene Super HD Modell mit 1×1 km Auflösung und das europäische Modell ECMWF mit unzähligen Vorhersagekarten für die ganze Welt.
Der ungewöhnlich lange Sommer, der schon seit Anfang April mit warmen bis heißen Temperaturen, Gewittern/Unwettern im Süden und Südwesten und einer Dürre im Norden daherkommt, könnte sich Ende Juli Anfang August zu einem Hitze-Sommer entwickeln. Die Wettermodelle berechnen seit Tagen eine große Wärme über ganz Europa, so das es auch in Mitteleuropa für Temperaturen um 35 Grad reichen kann.
Sehr ungewöhnlich ist ebenfalls die Rekord-Wärme über Nordeuropa seit Mai ! In Finnland und Schweden werden teilweise über 30 Grad erreicht.
Der Juli 2018 wird auch zu warm werden, mich würde ein heißer August nicht wundern.
Die Kältefans hatten doch schon seit Ende Mai einen kühlen und nassen Sommer prophezeit, da sieht man mal den Unterschied zwischen Wunschwetter und den Großwetterlagen seit April die unentwegt warmes Wetter mit Temperaturrekorden und Unwettern/Dürre gebracht haben !