Wieder extremes Niedrigwasser im Rhein
Vor allem in der Westhälfte Deutschlands sind die ersten Tage im April zum Teil wieder sehr trocken. Schon seit dem August 2016 sind die meisten Monate besonders im Westen und Südwesten des Landes deutlich trockener als sonst. Die Folge war vor allem im Herbst und Winter extremes Niedrigwasser in vielen Flüssen und auch aktuell liegen die Pegelstände am Hochrhein und am Oberrhein im Bereich der bisherigen Rekorde für die Jahreszeit.
Die Karte mit den Regensummen seit Monatsbeginn zeigt, dass in der Westhälfte gebietsweise bisher gar kein Niederschlag gefallen ist. Für Details einfach die Karte aufrufen und in die Bundesländer und Kreise oder kreisfreien Städte zoomen.
Die Karte mit den Niederschlagssummen seit Jahresbeginn zeigt vor allem im Bereich Rheinland-Pfalz – Hessen – Franken sehr geringe Mengen, gebietsweise sind bisher nicht einmal 100 Liter pro Quadratmeter zusammengekommen und das in fast 100 Tagen. Im Schwarzwald sind recht verbreitet mehr als 200 Liter gefallen, einiges davon als Schnee, der aber inzwischen komplett abgeschmolzen ist. Niederschläge und Schneeschmelze haben den Rhein und seine Nebenflüsse zwar noch gespeist, aber dieser Effekt ist inzwischen quasi verpufft und auch in den westlichen Alpen liegen nur in den Hochlagen noch größere Schneemengen.
Schaut man sich die erwarteten Regensummen bis zum kommenden Dienstag aus dem HD-Modell an, so werden vor allem für den Osten und Südosten Deutschlands nennenswerte Regenmengen berechnet, während der Südwesten komplett trocken bleibt. Auch hier gilt: Für Details in die Bundesländer und Kreise zoomen.
Und selbst, wenn man weiter schaut, hier am Beispiel des globalen US-Modells mit den Regensummen bis zum Karfreitag, werden im Westen und Südwesten höchstens wenige Liter pro Quadratmeter gerechnet, die kaum abflussrelevant sein dürften. In den größeren Flüssen landet davon praktisch nichts. Da auch keine größeren Mengen an Schmelzwasser aus den Alpen zu erwarten sind, dürfte es mit den Pegelständen vorerst weiter bergab gehen.
Aktuell liegen die Pegelstände am Hochrhein, zwischen dem Bodensee und Basel meist im Bereich der bisherigen Tiefstwerte der vergangenen Jahrzehnte. Am Oberrhein zwischen Basel und Worms werden die Mittelwerte oft um mehr als einen Meter unterschritten für die Rekorde zu dieser Jahreszeit fehlen oft nur wenige Dezimeter. Am Mittel- und Niederrhein ist die Lage noch nicht ganz so extrem, aber auch hier ist deutlich weniger Wasser im Fluss als sonst zu dieser Zeit. Für den Sommer lässt sich damit aber noch keine Vorhersage der Pegelstände ableiten, mit ausreichenden Niederschlägen könnte das Defizit durchaus innerhalb einige Tage bis Wochen ausgeglichen werden. Sollten ausreichende Regenfälle auch in diesem Frühjahr ausbleiben, wäre im Sommer / Herbst auch wieder extremes Niedrigwasser möglich.
Das Foto von Reinhold Reitz zeigt das Niedrigwasser des Rheins in Linz, vielen Dank für das Bild.
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Interessanter Beitrag!
Manche Menschen mögen es vielleicht nicht glauben; doch hier im Gießener Becken erleben wir aktuell die längste zusammenhängende niederschlagsarme Periode seit mindestens den Jahren 1975/76.
Vor 42 Jahren fing das Niederschlagsdefizit ebenfalls im Spätsommer an – wie 2016 – dann folgte ein normal feuchter November – auch wie 2016 – und anschließend ein extrem trockener Dezember. Der Januar 1976 brachte dann als einziger Monat einen markanten Überschuss, bevor es dann im Februar los ging mit der extremen Dürreperiode, die sich damals bis in den Spätsommer hinein erstreckte. Erst im Verlaufe des Winters 1976 /77 nahm die Niederschlagsaktivität kontinuierlich zu und mündete dann sogar in einem sehr nassen Februar mit Hochwasserlage.
Ein Ausgleich wird gewiss irgendwann kommen. Wann dies geschehen wird, kann man selbstverständlich nicht beurteilen. Das Defizit könnte jedoch auch in wenigen Tagen durch einen besonderen Niederschlagsexzess ausgebügelt werden. Vielleicht eine 5B-Zyklone die einen ungewöhnlichen Nordwest-Kurs einschlägt.
Bleiben nennenswerte Niederschläge aber noch mehrere Wochen aus und folgt im Verlaufe eine frühzeitige längere hochsommerliche Witterungsperiode im Mai/Juni; dann sieht es düster aus für die Natur.