Neuer El Niño breitet sich aus
In den vergangenen Jahren machte der tropische Pazifik immer wieder Schlagzeilen, mal war das Wasser deutlich zu warm und vom Winter 2014/15 bis ins Frühjahr 2016 stellte sich ein El Niño-Ereignis ein. Das deutlich wärmere Wasser im zentralen und östlichen tropischen Pazifik hatte weitreichende Folgen auf das Wettergeschehen in vielen Regionen der Erde und auch ökologische Folgen vor allem an der Westküste Südamerikas. Die nachfolgende Abkühlung hielt sich nur wenige Monate. Nun steuert der Pazifik sehr wahrscheinlich auf einen neuen El Niño hin.
Viele Wetterereignisse und Naturkatastrophen wurden in der Vergangenheit auf El Niño zurückgeführt, auch Auswirkungen auf die Tropensturmaktivität auf mehreren Ozeanen wurden beobachtet. Im Frühsommer 2016 war El Niño Geschichte und schlug direkt in das Gegenteil um, auch La Niña genannt: Das Wasser im tropischen Ostpazifik kühlte sich deutlich ab, wenn auch nicht so stark, wie es von vielen Forschern erwartet wurde. Nun scheint sich El Niño wieder zurückzumelden.
Unter El Niño versteht man ein Phänomen, bei dem sich das Wasser im zentralen und östlichen tropischen Pazifik stark erwärmt. Da sich der Höhepunkt der Erwärmung oft um die Weihnachtszeit einstellte, wird es El Niño (in Südamerika für das Christkind) genannt. Mehr bei uns im Wetterlexikon.
Die Tabelle des Climate Prediction Centers (CPC) zeigt die Warm- und Kaltereignisse im tropischen Pazifik seit 2004. Dargestellt ist der Oceanic Nino Index (OCI) mit dem Dreimonatsmittel (Beispiel DJF = Dezember, Januar, Februar) der Wassertemperaturen in einem festgelegten Seegebiet im zentralen Pazifik.
Der OCI als Grafik – das bisher letzte El Niño-Ereignis (ro) dauerte gut 1,5 Jahre, der Schwerpunkt lag im (Nord-)Winter 2015/16. Es folgte im Frühjahr/Sommer 2016 der rasche Übergang zu negativen Abweichungen, die allerdings insgesamt gering blieben und seit einigen Wochen deutlich geringer werden.
Die Grafik des Climate Prediction Centers (CPC) beim US-Wetterdienst zeigt den Verlauf der Oberflächentemperaturen im tropischen Pazifik von Mitte Dezember 2016 bis in den März 2017. Die dunkelblauen Farben im östlichen tropischen Pazifik verschwinden, die Wassertemperaturen steigen deutlich an.
Bei den Abweichungen vom langjährigen Mittel erkennt man besonders zum März hin vor der südamerikanischen Küste eine deutliche positive Abweichung (Grafik: CPC).
Die negativen Abweichungen verschwinden fast komplett und positive Abweichungen breiten sich bis in größere Tiefen aus (Grafik: CPC).
Wie geht es nun weiter? Die Grafik des CPC/IRI zeigt die Ergebnisse verschiedener Modellrechnungen der Wassertemperaturen im zentralen tropischen Pazifik bis in den Winter 2017/18. Die meisten Modelle erwarten den Übergang zu deutlich positiven Abweichungen, einige Modelle tendieren sogar hin zu einem erneuten El Niño.
Die Grafik zeigt die Vorhersagen der Modelle seit Mitte 2015 mit den Abweichungen zur Realität (schwarz). Mit zahlreichen Modellen wird versucht, die Wassertemperaturen der kommenden Monate vorherzusagen. Denn sowohl El Niño als auch La Niña haben Auswirkungen auf die Witterung in vielen Teilen der Erde. Auch die Hurrikanaktivität auf dem Atlantik wird durch El Niño erheblich beeinflusst. Während sich auf dem Ostpazifik eher mehr und vor allem stärkere Hurrikane bilden, wird die Aktivität auf dem Nordatlantik durch ungünstige Höhenwinde eher unterdrückt. Bei neutralen Verhältnissen oder während eines schwachen La Niña ist es umgekehrt, für die Sturmbildung auf dem Nordatlantik wehen meist günstige Höhenwinde. Auswirkungen auf das Wetter in Europa konnten bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen werden.
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Erste mögliche Vorboten von El Niño bringen schon das Wettergeschehen an der südamerikanischen Westküste durcheinander. Wo es sonst meist trocken ist, wird seit Tagen über erhebliche Überschwemmungen mit schlimmen Folgen berichtet.
Immer wieder bildeten sich auch im sonst trockenen Küstenstreifen Schauer und Gewitter. So wurden am 11. März regional eng begrenzt gebietsweise große Regenmengen aus den Satellitendaten berechnet. Die aktuellen 24stündigen Regensummen, berechnet aus Satellitendaten gibt es hier.
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