Was kann der Juli klimatisch? Und wie steht’s eigentlich mit der Sonne?
Wie die Zeit vergeht. Da hilft auch nix, die Uhren nachzudrehen oder eine Sekunde zu schenken. Wir sind schon wieder näher am kommenden Weihnachten dran als vom letzten Weihnachten weg. Es ist Juli! Das Wetter zeigt uns deutlich, dass wir im Hochsommer angekommen sind. Unglaublich aber wahr: Bis zum heutigen Tage hat der Juli 2015 nahezu alle möglichen Sonnenstunden ausgereizt, war verbreitet deutlich heißer als normal und 0% des durchschnittlichen Regens sind gefallen. Ein Skandal 😉
Hier nun ein kleiner klimatischer Überblick über das, was der Juli seit 1781 alles so drauf hatte, wie warm, wie kalt, wie viel Sonne oder Regen gibt’s so.
Die 3 höchsten Tagesmaxima:
- 40,0°C Kösching 27.07.1983
- 39,5°C Bad Dürkheim 02.07.1952
- 39,5°C Wolfach 31.07.1983
Die 3 niedrigsten Tagesminima:
- – 12,5°C Warburg 11.07.1998
- – 8,7°C Zugspitze 09.07.1903
- – 8,5°C Zugspitze 25.07.1993
Die 3 höchsten monatlichen Niederschlagssummen:
- 619,5 mm Wendelstein 1955
- 563,3 mm Wendelstein 1954
- 514,0 mm na klar, Wendelstein 1957
Die 3 niedrigsten monatlichen Niederschlagssummen:
- 0,0 mm Warburg 2000
- 0,3 mm Barth 1994
- 0,5 mm Boltenhagen 1983
Die 3 höchsten monatlichen Sonnenstunden:
- 402,5 Arkona 1994
- 397,8 Greifswalder Oie 2006
- 397,5 Putbus 1994
Traurig, aber wahr: die 3 niedrigsten monatlichen Sonnenstunden:
- 0,0 Diepholz 1954
- 0,0 Diepholz 1956
- 0,0 Bad Bergzabern 1952
Ein Wort zur Sonnenscheindauer: Die Spitzenwerte wurden allesamt an nördlich gelegenen Stationen registriert. Kein Wunder:
Die maximal mögliche, tägliche Sonnenscheindauer liegt im Juli zwischen 15 und 17 Stunden, also im Schnitt 16. Es würde keinen Sinn machen, auch bei der tägl. Sonnenscheindauer eine Hitliste zu führen, denn an wolkenlosen Tagen wäre immer die Station am weitesten im Norden ganz vorn. Im Verlauf des Monats werden die Tage (seit 21.06. und bis 20.12.) kürzer und somit nimmt die maximal mögliche tägliche Sonnenscheindauer auch Tag für Tag ab.
Aufgrund der Neigung der Erdachse scheint die Sonne am längsten, je weiter man nach Norden kommt – im Sommer. Im Winter, je weiter nach Süden. Die Begriffe Polartag und Polarnacht fassen das gut zusammen. Genau am Nordpol geht die Sonne ein halbes Jahr lang nicht unter, nämlich von Frühlingsbeginn bis Herbstanfang (6 Monate lang Polartag). Im Winter geht sie dann ein halbes Jahr lang nicht auf – 6 Monate Polarnacht (hell wird es trotzdem etwas, auch wenn die Sonne nicht über den Horizont kriecht). Beeindruckend, oder? Und wieso ist es dann so kalt am Pol, wenn die Sonne ein halbes Jahr lang scheint? Wieso stellt man keine Solarzellen am Nordpol auf? Weil die Sonne nur ganz niedrig über dem Horizont steht. Die Strahlung ist zu schwach, um Photovoltaikanlagen nutzvoll zu bereichern oder den Boden zu erwärmen, daher ist es dort immer kalt. Am Südpol das gleiche Spiel, nur anders herum.
Achso, wo ich gerade ein Mal bei der Sonne bin. Interessant: Dank unserer Atmosphäre haben wir tagsüber praktisch eine längere Sonnenscheindauer, als theoretisch möglich. Das Licht wird in der Atmosphäre so gebrochen, dass wir die Sonne schon sehen, bevor sie eigentlich über den Horizont gestiegen ist – und abends immer noch sehen, obwohl sie schon unter dem Horizont ist. 🙂 Sind zwar nur wenige Augenblicke, aber immerhin.
Titelbild (c) ADZ
„– 12,5°C Warburg 11.07.1998“ – ernsthaft? Vielleicht im Tiefkühlfach….
😉
Danke für den Hinweis, natürlich ist das nicht korrekt.
Ähm, das waren doch nicht ernsthaft –12,5°C in Warburg am 11.07.1998, also zumindest nicht außerhalb ortsansässiger Kühlanlagen 😉 ?
Korrekt, das war ein Fehler.
Danke für diese erhellenden Fakten. Da schwitze ich doch gleich viel entspannter im Büro.
Sonnige (aaarrgghhh!) Grüße vom Bodensee
Jörg
Interessante Fakten, bin mal gespannt, oder DER Juli auch in die Geschichte eingeht…Er hat ja noch ein bisschen… Gruß und macht weiter so.
Thomas
Auch die Niederschlagssumme von 0,0 mm in Warburg im Juli 2000 kann nicht stimmen.
Der Juli 2000 war doch in weiten Teilen Deutschlands einer der regenreichsten Julimonate überhaupt.
ja, danke für den Hinweis!
Also die Juli 1954 und 1956 waren zwar ziemlich kalt und trüb, aber 0 Sonnenstunden gab es auch in Diepholz nicht. Das höchste Tmax wurde mit 40,2°C am 27.07.1983 in Gärmersdorf bei Amberg erreicht.
Das ist richtig, danke für den Hinweis!
Also, ich finde eure Arbeit ja gut. Aber, wer mit dem Slogan ,,Nie wieder Vollpfosten-Meteorologie wirbt, sollte bei so einer Zusammenstellung nicht haufenweise Fehler mit dabei haben. Viele Werte sind einfach unrealistisch! Oder ist es doch wahr?
Vielleicht geht ihr mal auf die Kommentare ein, und korrigiert eventuelle Fehler.
VG
Zunächst danke für den ersten Satz 😉
Die Werte habe ich mir ja nicht ausgedacht, sondern in einer Statistik gefunden. Und damit zeigt sich wieder: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Danke jedenfalls für die Hinweise und sorry für die vielen Fehler.