2019 wird in Deutschland erneut sehr warmes Jahr
Nachdem das Jahr 2018 in Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, wird das Jahr 2019 erneut weit oben bei den wärmsten Jahren abschließen. Ein neuer Rekord wird aber, wenn auch recht knapp, verfehlt.
Sie finden in den Grafiken weiter unten den aktuellen Stand für das Jahr 2019. Wir werden diesen Beitrag aktuell halten und spätestens zu Beginn des Jahres 2020 die endgültige Bilanz ziehen.
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Wärmste und kälteste Jahre im Deutschlandmittel seit 1881
Der Deutsche Wetterdienst stellt die Daten für alle in diesem Beitrag genutzten Grafiken frei zur Verfügung. Dabei liegen regelmäßige Aufzeichnungen und Gebietsmittel für Deutschland seit dem Jahr 1881 vor. Bei einem Gebietsmittel wird jeweils für einen gewissen Zeitraum ein Mittelwert erstellt, beispielsweise für ganz Deutschland oder ein Bundesland. Der Deutsche Wetterdienst schreibt dazu: „Das Messnetz in Deutschland ist für die Temperatur und die Niederschlagshöhe seit Ende des 19. Jahrhunderts dicht genug, um Rasterfelder für die einzelnen Monate und daraus abgeleitete Mittelwerte zu gewinnen, so dass sich entsprechende Zeitreihendiagramme seit 1881 erstellen ließen.“
Wetter ist kein Klima!
Leider wird dieser Fehler selbst von vielen Politikern immer wieder gemacht. Ist es gerade besonders kalt, rufen die einen wo denn der Klimawandel bleibt. Ist es gerade heiß oder noch viel lieber bei Unwettern, Stürmen oder im Januar 2019 sogar bei Schneemassen, rufen die anderen, dass natürlich der Klimawandel schuld ist! Das ist alles völliger Blödsinn, denn wenn wir von Klima sprechen, müssen wir immer mehrere Jahrzehnte betrachten. Ob ein einzelnes Wetterereignis folge einer Klimaveränderung ist, kann höchstens spekuliert werden. Man müsste bei Unwettern, wie für die Temperatur, mehrere Jahrzehnte auswerten, um Veränderungen beziehungsweise eine Zunahme festzustellen. Der Temperaturtrend in Deutschland ist dagegen glasklar: Es ist in den vergangenen 20 bis 30 Jahren wärmer geworden.
Stand 2019 vorab: 10,3°C (bis 29.12.2019)
Wärmste und kälteste Jahre ausgewählte Wetterstationen
Im folgenden eine ähnliche Auswertung für einzelne Wetterstationen mit schon etwas längeren, wenn auch unterschiedlich langen Messreihen. Hier handelt es sich nicht um ein Gebietsmittel aus vielen Messwerten wie oben, sondern um den Jahresmittelwert an einer Wetterstation. Ich habe den aktuellen Stand zum Jahr 2019 jeweils für die Orte über die Grafiken geschrieben. Der Wert kann bis Jahresende noch um ca. ein bis drei Zehntel sinken. Der Trend seit Messbeginn ist an jeder Wetterstation klar – Jahre ab 2000 sind orange hinterlegt.
Stand 2019 vorab (bis 29.12.2019)
- Helgoland 10,9°C
- Bremen 10,9°C
- Schleswig 9,9°C
- Hamburg-Fuhlsbüttel 10,6°C
- Rostock-Warnemünde 10,8°C
Stand 2019 vorab (bis 29.12.2019)
- Hannover 11,0°C
- Brocken/Harz 4,9°C
- Potsdam 11,3°C
- Essen-Bredeney 11,4°C
- Kahler Asten 7,0°C
Stand 2019 vorab (bis 29.12.2019)
- Angermünde 10,9°C
- Erfurt-Weimar 10,2°C
- Cottbus 11,5°C
- Fichtelberg 5,2°C
- Chemnitz 10,3°C
Stand 2019 vorab (bis 29.12.2019)
- Saarbrücken-Ensheim 10,7°C
- Trier-Petrisberg 11,0°C
- Frankfurt/Main 11,8°C
- Nürnberg 10,7°C
- Stuttgart-Echterdingen 10,8°C
Stand 2019 vorab (bis 29.12.2019)
- Feldberg/Schwarzwald 5,0°C
- Augsburg 9,7°C
- Rosenheim 10,2°C
- Zugspitze -3,2°C
- Oberstdorf 7,7°C
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Interessant wäre sicher gewesen die Statistiken auf die alten Stationen wie Hohenpreißenberg auszuweiten, man würde erkennen das die Temperatur seit 1790-1850 etwa weitere 2,5 Grad niedriger war wie 1890-1950, es gab also ähnliche Klimaerwärmung wie im gleichen Zeitraum der immer gerne seit 1890 betrachtet wird. Ist die Frage was Meterologen denn dazu sagen ? Potsdam hat ja auch so alte Daten, und es gibt noch mindestens 30 andere Stationen in Europa die ähnliches aussagen. Warum fehtl das eigentlich z.B. in diesem Bericht ?
Weil seit 1881 auch Gebietsmittel erstellt werden.
@Fabian Der von Dieter angegebene Wert von 2,5 Grad stimmt nicht, er erscheint maßlos übertrieben. Die Jahresmitteltemperaturen auf dem Hohenpeißenberg hatten in den 30-jährigen Klimareferenzperioden folgende Werte:
– 1781-1810 = 6.6 Grad
– 1811-1840 = 6.3 Grad
– 1841-1870 = 6.1 Grad
– 1871-1900 = 6.0 Grad
– 1901-1930 = 6.2 Grad
– 1931-1960 = 6.5 Grad
– 1961-1990 = 6.5 Grad (1981-2010 = 7.2 Grad)
– 1990-2019 = 7.6 Grad
Es war also lediglich in den letzten 20 Jahren des 18.Jahrhunderts ähnlich warm wie die letzten beiden Referenzperioden 1931-60 und 1961-90 (wobei lustigerweise sowohl der DWD als auch der ehemalige Observatoriumsleiter Dr.Winkler die gesamte relative Wärmeperiode vor ca. 1840 als Fehler des damals benutzten Thermometers klassifizieren und meines Erachtens viel zu starke Korrekturen bis zu -0,6 K an den Jahresmitteln anbringen, was jedoch nicht in den Kontext der anderen europäischen Säkularreihen passt, denn schon die Rohdaten vom Hohenpeißenberg sind ziemlich homogen und wurden von H.Grebe* bereits auf die englische Thermometerhütte homogenisiert)
Die erwähnten 30 anderen Stationszeitreihen kenne ich und ich weiß auch, dass z.b. die 1790er ein paar Zehntelgrad zu warm waren, das ändert aber nicht im geringsten die anthropogen mitverursachte und schon jetzt einmalig dastehende Klimaerwärmung.
Die wärmsten 15 Jahre auf dem Hohenpeißenberg (seit 1781) lauten wie folgt (Vergleich mit der noch gültigen Standardreferenzperiode 1961-1990):
Platz 1 = 2018 mit 8.9°C = 2.4 K zu warm (ebenso wie im DE-Gebietsmittel)
Platz 2 = 2015 mit 8.8°C = 2.3 K zu warm
Platz 3 = 2019 mit 8.7°C = 2.2 K zu warm
Platz 4+5 = 2011+2014 mit je 8.5°C = 2.0 K zu warm
Platz 6+7+8 = 1994+2000+2003 mit je 8.2°C = 1.7 K zu warm
Platz 9+10 = 2002 und 2016 mit je 8.1°C = 1.6 K zu warm
Platz 11+12+13+14+15 = 1811+1822+1989+2007+2017 mit je 8.0°C = 1.5 K zu warm
Seit 2014 gehören also ALLE Jahre zu den wärmsten je gemessenen in der 240-jährigen Hohenpeißenberger Reihe – und ist selbst bis ins Jahr 1500 für Mitteleuropa rekonstruierten Temperaturreihen noch nie zuvor vorgekommen! Dort erreicht lediglich das Einzeljahr 1540 eine Anomalie, die mit derjenigen der Jahre 2014 und 2018 vergleichbar ist (ca. +2 bis +2,2 K zu warm)
*) Quelle : https://www.dwd.de/DE/leistungen/pbfb_verlag_berichte/pdf_einzelbaende/36_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=3 , ab Seite 12/13
**) Quelle : https://www.st-andrews.ac.uk/~rjsw/PalaeoPDFs/GlaserRiemann2009.pdf , Temperaturindexdaten ab dem Jahr 1000 in jahreszeitlicher und ab 1500 in monatlicher Auflösung frei abrufbar unter https://www1.ncdc.noaa.gov/pub/data/paleo/historical/europe/glaser2009temperature/glaser2009temperature.txt
Jörg die Zahlen hatte ich auf Basis von Dekaden ermittelt, natürlich ist die Abweichung dabei größer, weil die letzten beiden dekaden natürlich höher lagen, aber sie werden ja dann auch wissen das die kältestens 50 Jahre dort immer vor 1890 lagen, und die kältestens 20 fast ausschließlich vor 1820 mit teilweise unter 4 Grad, heute stehen wir dort auch schon mal um 9 Grad. Aber guter Beitrag, vielen Dank für die Infos…
@Dieter Wenn Sie meinen ersten Quellenlink angeklickt und gelesen hätten, dann wüssten, Sie, dass in den ersten 200 Messjahren keine Dekade auf dem Hohenpeißenberg wärmer als 7,0 Grad war (das ist erst seit Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre so).
Das kälteste Einzeljahr war 1829 mit 4,4 Grad, die vom DWD publizierten weiteren Jahresmittelwerte von unter 4 Grad sind wie schon erwähnt die künstlich ins Kalte gerechneten, wegen des angeblichen Thermometerfehlers.
PS: Die allgemein bekannte Temperaturreihe von Potsdam reicht übrigens „nur“ bis 1893 zurück, von 2,5 Grad auseinanderliegenden Dekaden kann aber auch dort (noch?) keine Rede sein
Jörg was sagen sie zu den Niederschlägen dort in Hihenpreißenberg in den Jahren vor 1890, da ist ja fast durchgängig nach heutigen Masstsäben Dürre angesagt ? War es einfach so in Mitteleuropa in der kälteren Periode damals ?
@Dieter Die alten Niederschlagsdaten vom Hohenpeißenberg wurden auf dem Dach des Pfarrhauses durchgeführt. Da dort oben der Wind viel stärker ist als in der heutigen Standardmesshöhe des Regenmessers von 1 Meter über dem Boden, wurde damals viel zu viel Niederschlag (besonders Schnee) über das Messgerät hinweggeweht.
Zitat aus http://www.met.fu-berlin.de/~dmg/promet/25_4/25_4_1.pdf (Seite 2):
„Die Station befand sich bis 1936 in einem Zimmer im 2. Stock an der Nordseite des Priesterwohnhauses … Auf der Plattform über dem Dach des Wohnhauses befanden sich u.a. ein Regenmesser mit quadratischer Auffangfläche, ein Schneemesser und eine Windfahne. Wegen der Aufstellung auf dem Dach sind die Niederschlagsmessungen aus dieser Zeit leider nicht verwertbar.“
Allein daher rührt also die scheinbar jahrzehnte- bis jahrhundertelange „Dürre“!
Im gesamtdeutschen Flächenmittel wird 2019 zwar keine Rekorde brechen, aber im Osten und Nordosten (Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin) wird 2019 die Rekorde der höchsten Jahresmitteltemperatur knacken! Es gab also innerhalb Deutschlands ein Gefälle von Ost nach West.
In Berlin gibt es eine mehrmals überprüfte Reihe von Jahrestemperaturen bis ins Jahr 1701 zurück – seitdem ist noch kein Jahr um mehr als 2,2 Grad zu warm ausgefallen, 2019 wird diese Marke nun erstmals durchbrechen (1756 war zweifellos ein Messfehler, dessen hoher Wert mit den beschriebenen Witterungsdetails der überlieferten Tagebücher der Christine KIRCH – https://de.wikipedia.org/wiki/Christine_Kirch – nicht übereinstimmt, z.B. mehrtägige Schneedecke im April, Kälte im Mai & August), auch wenn einige Hardcore-Skeptikervideos mit diesem Ausrutscherjahr und der Mär von „Mensch hat null Einfluss aufs Klima“ immer noch hausieren gehen